Der kleine Amerikaner ist ein Kind mit einer sehr ausgeprägten, gefestigten Meinung zu seinem Kleidungsstil. Kurz zusammengefasst bedeutet das: er trägt nur Fußballshirts, im Winter kombiniert mit Leggings unter den kurzen Hosen… Jetzt hat er festgestellt, dass er gern ein wollenes Oberteil hätte und da ja Oma nun mal gern strickt… ich habe klare Vorgaben bekommen: Lego Ninja muss vorkommen und das Kleidungsstück muss rot-gelb sein. Ich habe die Weiten des Internets abgesucht nach irgendeiner Lego-artigen Strickvorlage – da ist mir nix Vernünftiges begegnet. Also habe ich zum Faule-Oma-Trick gegriffen, der schon bei den Westovern gut funktioniert hat – ich habe mir Aufnäher beschafft. Das erspart mir auf jeden Fall Fadenwirrwarr und mühsame Einstrickarbeiten. Nun habe ich den Ninja-Westover im Geiste fertig und ich dachte, dass eine Mütze dazu bestimmt auch noch gut kommt (seit neuesten trägt das Kind Mützen – bislang am liebsten im Partnerlook mit seiner Mama und Schwester – zum Glück habe ich von dieser Mütze mehrere in unterschiedlichen Größen gestrickt).
Also, der Westover soll im Prinzip durchgängig ninja-rot werden mit gelben Quadraten, auf die dann die Ninja-Aufnäher kommen. Dieses simple Design wird bei einer Mütze ja gleich wieder zum Problem, denn ein Quadrat einzustricken in Runden ist schon wieder eine Herausforderung, über die man zumindest einmal kurz nachdenken soll.
Das Strickprinzip dazu nennt sich „Intarsien stricken“ oder wenn man Suchmaschinen befragt „intarsia in the round“. Ich habe dazu sogar einige deutsche Erklärungen gefunden – hier oder hier beispielsweise. Das Grundprinzip dieser Anleitungen ist, dass man „Pseudorunden“ strickt: Am Rundenanfang wendet man die Arbeite und strickt auf der Innenseite zurück. Dabei arbeitet man noch einen Umschlage, mit dem man die Reihen verbindet, damit kein Loch entsteht bzw. damit die Arbeit wirklich in Runden endet. Also, man strickt sozusagen hin und her und verbindet die Reihen am Rudnenafang miteinander. Das Prinzip führt dazu, dass ich für das Eisntricken des Quadrates mit 3 Fäden arbeiten müsste: rot (bis zum Quadrat), gelb, und wieder rot. Da ich ja ein erklärter Feind von einstrickmusterbedingtem Fadengewirre bin, habe ich einen anderen Tipp umgesetzt, den ich auf einer englischsprachigen Seite bei einer Sockenanleitung fand (schaut euch die Seite ruhig mal an, auch wenn ihr kein Englisch sprecht, da sind ein paar erklärende technische Zeichnungen dabei). Also, der Trick ist hier, dass ich hin und her stricke mit dem roten Garn und wenn ich am gelben Quadrat ankomme hängt der Faden auf der falschen Seite – man hebt die Maschen dann einfach ohne zu stricken auf die rechte Nadel, bis am am gelben Faden angekommen ist, wendet und strickt zurück. Der rote Faden liegt dann wieder an der richtigen Stelle, man strickt wieder die komplette Runde herum bis zum gelben Quadrat (und wieder hängt der Faden auf der falschen Seite….). Ganz wichtig ist das Verkeuzen der Fäden beim Farbwechsel, damit es keine Löcher gibt.
Mit dieser Technik braucht man wirklich nur zwei Fäden in der Runde.
Ich bin mit meinem Einstrickquadrat sehr zufrieden. Und es sit doch imemr wieder überraschend, wie viele Technik-Fragen man an so einem kleinen Objekt wie einer simplen Mütze erklären kann.
Die Ninjas sind noch auf dem Postweg zu mir, wenn die Ninja-Kollektion fertig ist, zeige ich sie natürlich. Das Garn ist Drops Merino, für die Mütze in der Ausprägung „extradick“, der Westover wird aus dem Merino Extrafein (mit 210m/100g Lauflänge).
Ich bin begeistert. Habe sehr lange nach einer Lösung gesucht
Gruß Brigitte