Für das Kissen #6 habe ich mir das klassische Blatt-Ranken-Muster ausgesucht.
Dieses Muster findet man überall nur als ausgeschriebenen Text. Aber so einer Prosa-Variante einer Strickschrift kann ich einfach nicht folgen, das macht mich wuschig. Hier findet man das Muster beispielsweise, und hier mal einfach exemplarisch 2 Beispielreihen daraus.
15 | W | k8, p1, k1, p2, k4, p7, k5 |
16 | R | p5, k3, yo, k1, yo, k3, p4, k2, purl inc, k1, p2-tog, p6 |
Also ich kann danach nicht stricken.
Ich dachte, ist ja keine große Sache, male ich mir eine Strickschrift draus. Aber denkste, Puppe! Das ist nämlich gar nicht so einfach, weil dieses an sich sehr logisch aussehende Muster nämlich unterschiedliche Maschenanzahlen hat pro Reihe.
Als ich das Internet nach einer Strickschrift dafür durchpflügte, stieß ich auf eine mir bislang unbekannte Art von Strickschriften – sogenannte „Stitch Maps“. Was übersetzt vielleicht am ehesten „Maschenkarten“ heißen würde. Hier seht ihr das Blattmuster.
Der Trick daran ist, dass diese Stitch Maps das klassische Gittermuster verlassen und etwas „organischer“ dem Aussehen des Strickmusters folgen. Die Beschreibung dazu findet sich auf der gut gestalteten Webseite oben Rechts auf der Webseite kann man sogar auf Deutsch „umschalten“. Es gibt dort auch weit über 5000 Muster als „Stitch-Maps“ verfügbar. Bei manchen der Muster sind auch Fotos des gestrickten Musters zu finden.
Liebe Angela, dreimal Daumen hoch an dich.
..und danke, dass du diese Weisheiten mit
uns teilst.
Liebe Grüße
Waltraud
Die Maps sehen ja spannend aus. Nur das Zählen der Maschen in den einzelnen Abschnitten finde ich unübersichtlich. Da kann man kein Lineal dranlegen und Reihe für Reihe stur „abarbeiten“. Das geht mit der ausgeschriebenen Variante einfacher. Gib dem Ganzen noch eine Chance. Gerade bei Mustern, wo die Strickschrift durch Zunahmen im Muster „verrutscht“ und man nicht mehr sehen kann, wie die Maschen im Strickstück übereinander liegen, kann man aus der ausgeschriebenen Variante regelrecht ein „Mantra“ machen. Knit 8, purl 1, knit 1, purl 2 und so weiter – einmal vorher im Kopf aufsagen und dann stricken, klappt bei mir wunderbar.
Als ich zum ersten Mal diese ausgeschriebenen Anleitungen sah, nämlich beim ROWAN Magazine Nr. 3, das war Ende der 80-er, fielen mir fast die Nadeln aus der Hand.
War das für Doofe? Wohl. Was bei Japanern und anderen intelligenten Menschen gang und gäbe war, Charts, Grafiken, Cryptogramme, allgemeinverständliche, sprachunabhängige Darstellungen von Anweisungen, verkommt hier zu einer Zumutung.
Ist was für Leute, die keine Lust haben, sich mit Strickgrundlagen zu beschäftigen, aber als zweites Strickstück nach dem Krausrechts-Schal einen Zopfpullover stricken wollen.
Was die Aufnahmefähigkeit und Merkfähigkeit zwischen Wort-für-Wort-Anleitungen und Grafiken anbelangt, ist das vergleichbar mit dem Ablesen von Analog- und Digitaluhr. Man darf raten, warum.
Vielen Dank für den Hinweis auf die Stitch-Maps. Das gefällt mir. Ist sogar was für Blöde wie mich, die lieber ein Management-Review lesen, als einen Roman mit vielen Redundanzen.
hahaha, da geht ja der Rohrspatz mit dir durch 😉
Ich finde es ja immer nur „interessant“, wenn auf Wollmessen Kurse zum „Strickschrift-Lesen“ angeboten werden. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was man da 4h lang macht.
Interessant in Hinblick auf die Strickschriften ist, dass die osteuropäer eine ganz andere Symbolik benutzen, die Symbole sind kompakter. Ach, ich glaube, ich muss da noch mal einen Beitrag posten irgendwann.
Jaja, der Rohrspatz bezieht sich auf unzählige Anfragen im alten Stricktagebuch. Da war das ja noch anonym…
Gerade plage ich mich wieder mit einem ROWAN Chart, immerhin gibt es jetzt welche – auf vielfachen Wunsch vom Kontinent vermutlich 🙂
Gut, dass ich kurzsichtig bin, die schaffen es, über 180 Maschen in eine Chart-Zeile zu quetschen. Links und rechts 3 cm Abstand. Nicht übel.
In jedem Fall werde ich mich auf dich berufen und einen eigenen Beitrag schreiben. Angefangen habe ich schon …
Hallo,ich möchte Dir ein Buch empfehlen, in dem jedes (wirklich jedes) der 260 Muster mit Charts versehen und, was heutzutage auch nicht mehr selbstverständlich ist, es werden in jedem Chart die gleichen Symbole verwendet: „Strickmusterbibel – 260 japanische Muster stricken“ von Hitomi Shida; Edition Michael Fischer; Kosten: 19,99 €.
Ich denke, es wird Dich genauso begeistern wie mich!?
Liebe Grüße aus Leipzig
Liebe Martina,
Da hast du recht, dieses Buch ist toll. Ich habe es neulich von einer lieben Strickfreundin bekommen und finde es wirklich toll.
Ja, das habe ich auch. Wirklich ein schönes Kompendium.
Das ist ja genial. Danke fürs teilen.