Heute Vormittag war schönster Sonnenschein, es fühlte sich beinahe schon frühlingshaft an. Die ersten grünen Spitzen der Frühlingsblumen gucken auch schon aus der Erde. Aber heute war erst mal das Beschneiden der Weinstöcke dran. Damit tue ich mich auch jedes Jahr schwer, aber ich denke, dass ich es so langsam kapiere, wie man es machen sollte. Das sind so alte Kenntnisse, die man sich nur mühsam mit Büchern oder Internet-Videos aneignen kann. Und da sind auch Kenntnisse bzw. Fertigkeiten, die früher vermutlich viel mehr Menschen hatten.
Heute Nachmittag habe ich dann mal wieder ein bisschen gekocht…. u.a. Zitronenkäse. Das Rezept stammt aus meinem ersten Buch mit handgeschriebenen Rezepten, schätzungsweise aus dem Jahre 1977.
Damals war das ein völlig exotisches Rezept – in tiefsten DDR-Zeiten… Ich hab es öfter mal zubereitet und besonders das Töchterchen mag den Lemon Curd sehr. Ich hab ihn jetzt gekocht, weil ich dann nächste Woche endlich die Buttercreme-Torte für den Gatten zubereiten will und da soll das als Füllung zum Einsatz kommen.
Der im Rezept erwähnte „Milchkochtopf“ ist Nicht-DDR-Bürgern vermutlich auch eher unbekannt. Das war ein doppelwandiger Topf, in dessen Wandung man Wasser einfüllte, damit die Milch nicht anbrennt.
Hah von wegen – so einen Milchtopf (Simmertopf) gibt es auch bei uns – ich muss allerdings gestehen, der kommt von der Oma, die nach dem 2. Weltkrieg aus dem Osten geflohen ist. Dieser Simmertopf ist mit uns um die halbe Welt gezogen – so was praktisches gibt es selten!
LG
Connie
Hallo Connie,
also ich habe bislang keinen Westmenschen getroffen, der so einen Topf kannte!
Aber man kann sie tatsächlich kaufen, hab ich gestern gefunden. Allerdings das, was WMF als „Milchkochtopf“ verkauft, hat mit dem doppelwandigen nix zu tun.
Ich habe meinen mal irgendwann eingebüßt, aber nun muss ich ja auch nicht mehr regelmäßig Griesbrei und Pudding kochen. Es gibt ja sicher heute auch nur noch wenige Menschen, die einen Pudding ohne so ein Tütchen kochen…. Mit dem Fakt, dass das einfach geht, habe ich neulich eine (gleichaltrige) Bekannte verblüfft.
Weiterer Funfact: eine ältere Dame aus dem Westen sagte mir, sie erkenne an einer Kleinigkeit beim Kochen, ob jemand aus dem Osten oder Westen komme: Die Ossis verwenden Löffel, die Wessis nehmen Spatel, um Töpfe auszukratzen.
Pudding ohne Tütchen kochen kann ich auch – dank des Kochbuchs der Uroma – und der Franzosen, die können das auch 😉
Das man Ost und West am Utensil, das sie nutzen, um den Topf auszukratzen unterscheiden kann, wusste ich nicht!
MnN kann man norddeutsche und süddeutsche Haushalte daran unterscheiden, ob es einen Kochlöffel mit Loch gibt – den braucht man nämlich (u.a.0 für den Spätzleteig 😉
…jamjamjam…lecker ist es geworden….danke für das rezept…..
musste ohne simmertopf gehen, hat aber auch geklappt mit zwei töpfen 😉
lg
annette