Und am Wochenende kam er wieder raus. Der Lemming.
So ganz unbemerkt hat neben dem Renovieren die Haupt-Gemüse-Saison im Garten begonnen. Wir haben die ersten Bohnen geerntet, und dann sind da Zucchinis.
Viele Zucchinis.
Sehr viele Zucchinis.
Ich habe schon einige Näpfe mit Zucchini-Mus als Suppengrundstoff eingefroren (nimmt weniger Platz weg als Zucchini-Würfel einzufrieren!). Und Schüttelzucchini gemacht und natürlich in diversen geschmorten Varianten…(einige Zucchinis habe ich auch schon verschenkt). Fakt ist, dieses Jahr haben wir mehr Zucchinis als wir essen können (oder mögen). Eine komplette Nahrungsumstellung auf Zucchini könnte evtl. die Zucchini-Berge bezwingen.
Aber egal. Ich probiere ja gern neue (alte) Haushaltstechniken aus und jetzt kommt der Lemming ins Spiel: der ziemlich letzte Schrei ist seit einem Jahr in den Kochblogs die Milchsäuregärung zu nutzen zum Haltbarmachen von Lebensmitteln. Man kennt das vom Sauerkraut und von sauren Gurken. Für anderes Gemüse hatte ich das noch nicht gekannt. Wer sich in die Materie einlesen will, kann die Seite wildefermente.de mal besuchen oder das Video der Webseiten-Betreiberin anschauen. Es gibt auch sehr viele englische Webseiten zum Themen, einfach mal die Suchmaschine der Wahl bemühen. Sauerkraut wollte ich ja schon immer mal machen, mal sehen, ob es diesen Herbst dann was wird.
Ich habe also zwei Gläser mit Zucchinis angesetzt. Links ist Curry drin, rechts nur Zwiebel und Knoblauch. Da es gestern warm und sonnig war, ist sogar die Fermentation schon in Gang gekommen und es war richtig was los im Glas.
Nun heißt es noch ein paar Tage warten und dann überraschen lassen, was sich da zusammengebraut hat an leckerem probiotischem Superfood. Ich bin ja immer wieder begeistert, wie sich moderne Ernährungsphilosophien immer überschlagen in der Beschreibung des neuesten Trends, wie famos der ist. In meinem guten alten etwas herben Fachbuch zur Obst- und Gemüseverarbeitung steht das natürlich auch alles beschrieben und zumindest die Herstellung von Sauerkraut kennt ja sicher jeder noch von seinen Großeltern. Eigentlich zeigt das mal nur wieder, wie „weise“ doch die alte Lebensweise unserer Vorväter doch war. Ohne den wissenschaftlichen und gesundheitspolitischen Hintergrund ging es früher einfach darum, Nahrungsmittel haltbar zu machen und für den Winter vorzusorgen.
Dann kam irgendwann die Nahrungsmittelindustrie ins Spiel und jeder glaubte, dass das alles viel besser ist, was da im Supermarkt angeboten wird und heute besinnen sich Veganer und Paleo-Diätfans wieder der alten Methoden und lobpreisen sie mit leicht missionarisch-esoterischem Eifer. Das was da überall als Fermentation bezeichnet wird in den Blogs, ist aber eigentlich ein Oberbegriff für viele Vorgänge der Biotechnologie. So entsteht auch Insulin oder Biogas durch Fermentation. Letztlich ist auch Sauerteig eine Form der Fermentation.
Die geernteten Bohne habe ich klassisch als saure Bohnen eingelegt und pasteurisiert. Der Lemming konnte mich nicht dazu bringen, auch die Bohnen zu „fermentieren“.
Der Gatte schlug das Trocknen von Zucchinis vor, sicher werden wir das mal probieren, aber was ich mit Bergen von Zucchini-Chips dann anfangen soll, weiß ich auch nicht so recht. Ein Zucchinibrot oder ein Kuchen schluckt ja auch noch mal was weg an „Grundstoff“.
Außerdem sollte ich nicth jammern sondern mich an der reichen Ernte freuen.
Brombeeren gibt es momentan noch im Garten, Chilis werden nicth so viele dieses Jahr , aber Äpfel. Die Bäume hängen wieder voll…..
Dein Enkel mag sehr gerne Brombeer-Smoothie und Apfelmus ist natuerlich ein All-Time-Favorite… 😉
jajaja, wenn da nicht das Transportproblem wäre…