„Big Data“ ist so ein Schlagwort, dass im Moment überall benutzt wird, gern irgendwie in Zusammenhang mit der NSA und Datenschutzproblemen. Letztendlich bedeutet das nicht mehr, als das aus großen Datenmengen durch sehr schlaue Analysen Informationen gewonnen werden, die man auf den ersten Blick in diesem Datenhaufen nicht erwarten würde. In vielen Bereichen gibt es da schon erstaunliche Ergebnisse. Hier ist mal ein Artikel über „Big Data“ in der Medizin, der sich ganz gut lesen lässt. In den USA gibt es shcon Studien, wo man vergleicht, wie gut die Diagnosen von Ärzten sind im Vergleich zu Computersystemen. Und wen wundert es…. die Maschinen bzw. Algorithmen gewinnen auch da. Das Stellen einer Diagnose hat letztlich viel mit medizinischem Wissen (das kann man einem Computer füttern) und dem Verknüpfen von Symptomen (dafür gibt es auch Datenbanken mit haufenweise beschriebenen Krankheitsverläufen) zu tun. Ein interessanter 4 Jahre alter Artikel dazu ist hier zu finden (Englisch). Und schon vor 2 Jahren war Dr. Watson dann in der Diagnose von Krebs besser als menschliche Dottores, Artikel dazu auch wieder Englisch.
Diese Anwendungen sind alle faszinierend, aber nichts für unsereinen daheim im stillen Kämmerlein. Aber „Big Data“ zieht jetzt auch dort ein! Es gibt eine faszinierende Webseite, auf der jeder ausprobieren kann, welche neuen Rezepte sich IBMs Supercomputer Watson ausdenkt, eine deutsche Beschreibung davon ist hier zu finden. Eigentlich passiert da genau das im größeren Stil, was ich im Kleinen seit langem mache: Watson hat eine große Rezeptdatenbank gefüttert bekommen. Nun gibt man einige Zutaten ein und er macht daraus ein neues Rezept. Manchmal sind da wirklich ungewöhnliche Zutaten gemixt, aber oft sind die Rezepte sogar schon mal von jemandem gekocht (und auf facebook gepostet). Aus der Erfahrung heraus, was oft zusammen in einem Rezept verwendet wird und basierend auf ähnlichen Rezepten denkt sich Watson neue Kombinationen aus. An dem Projekt wurde über etliche Jahre zusammen mit Köchen aus Fleisch und Blut gearbeitet, die die Computer- Kreationen nachkochten und bewerteten. Es gibt sogar schon ein Kochbuch mit diesen Rezepten und natürlich längeren Erklärungen und Darstellungen der Technik dahinter (ist aber nur in Englisch verfügbar).
Wer ein bisschen Englisch kann, dem empfehle ich auf jeden Fall, mal ein bisschen mit dem Chefkoch Watson auf der Webseite herumzuspielen.
Gestern habe ich eine neue Anwendung von Watson für jedermann kennengelernt. Es ist ein Tool, das man nutzen kann, um geschriebene Texte zu verbessern. Leider gibt es das im Moment auch nur für englische Texte, aber es ist wirklich faszinierend. Ein deutscher Artikel, wie es funktioniert, findet sich hier. Ich finde das gerade für Nicht-Muttersprachler hilfreich, weil man ja doch oft die feinen Abstufungen der Bedeutung eines Wortes in der Fremdsprache nicht richtig versteht.
Auf jeden Fall sind die „großen Daten“ nun schon in Bereichen angekommen, wo sie jenseits von großen Firmen, der Forschung oder des Marketings nutzbar sind.
Ich überlege grade, ob man Watson nicht mit Strickanleitungen füttern könnte und dann neue Anleitungen kreieren lassen könnte. Klingt auf jeden Fall spannend. aber ich fürchte, dass man da schnell in Copyright-Probleme laufen würde. Aber faszinierend wäre es allemal, oder?! In Analogie zum Kochen… ich stricke ja auch so. Ich lasse mich von verschiedenen Anleitungen inspirieren und mixe Designelemente zu einer neuen Kreation. Das müsste der schlaue Computer eigentlicha uch können.