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Manchmal ist es schon merkwürdig im Internet (und sonst natürlich auch)

In den 90er und frühen 2000er Jahren war es im Internet sehr üblich, sich Inhalte von Webseiten zu klauen. Es wurde einfach Text kopiert und schwupps hatte man „eigenen Content“ erzeugt. Ich erinnere mich da ein mein Rezept für Nusskekse, das zuerst auf der hausfrauenseite veröffentlicht wurde (Carola: wann war das???). Und dieses Rezept zog Kreise …. ich fand es inklusive meiner Tippfehler auf diversen Webseiten, gerne auch auf kommerziellen. Irgendwann wurde Bilderklau modern. Da gab es auch Leute, die munter abmahnen ließen (da hab ich so eine Kochbuchseite in Erinnerung…). Es gab den Jack Wolfskin-Skandal – erinnert ihr euch noch… die haben eine Hobby-Näherin, die Kissen mit Wolfspfoten bei Dawanda verkaufte mit einer Geldstrafe belegt. Strickanleitungen wurden auch gern geklaut. Mein Favorit ist hier nach wie vor diese überbewerte Hype-Zeitschrift Landlust… die haben noch heute eine Anleitung aus der knitty, die ich mit Erlaubnis der knitty.com autorisiert übersetzt habe, 1:1 von meiner Seite kopiert als Anleitung zum Download auf ihrer Webseite. Ja, ich habe die mehrmals angeschrieben und auf den Copyright – Verstoß hingewiesen…. stört die aber gar nicht. Diese Arroganz ist echt herrlich, die wissen ja genau, dass ich es deswegen nicht auf einen Rechtsstreit ankommen lasse.

Inzwischen gibt es eine neue Masche, die ich bedenklich finde, das sind gekaufte Blogartikel. Sowas ist ja absolut ok solange der „Auftraggeber“ dem Blogger freie Hand lässt. Ich hatte so einen Beitrag…. über Backzubehör. Das war absolut klasse. Ich hatte freie Hand, konnte mir Produkte aussuchen und frei darüber schreiben. So stelle ich mir das vor und es war auch für die Leser ersichtlich, dass ich da etwas zum Testen bekommen habe. Vor einiger Zeit nun wurde ich gefragt, einen Artikel über Strickpublikationen zu schreiben. Allerdings behielt sich der Auftraggeber vor, den Artikel quer zu lesen vorher. Gut, das mit dem Querlesen ist meine Interpretation. Es lief auf massive Zensur hinaus. So sollte ich zb schreiben, dass ich wegen der Publikationen aus diesem Hause jetzt richtig viel stricke. Aehm, ich habe schon richtig viel gestrickt, als … na lassen wir das, wie lange das her ist. Ich hatte mir wirklich die Mühe gemacht, einige Dinge genau anzuschauen, alles durchzublättern usw. Und ich habe differenziert meine Meinung geschrieben (z.b. fand ich gehäkelte Babysandalen – eine Sohle und 2 Bändchen zum Binden – unpraktisch, aber niedlich fürs Foto). Mir wurde aufgetragen, den Artikel zu überarbeiten. Ich hatte zugestimmt, einen Absatz wegzulassen (über ein Buch hatte ich geschrieben, dass darin die Mützen weitestgehend langweilig und den Fotomodellen immer zu klein sind), aber mehr wollte ich nicht ändern. Genau, nun erscheint der Artikel nicht. Ich bin ehrlich froh, dass ich nicht auf das Honorar angewiesen bin, dass ich nun nicht erhalte. Im übrigen war die Zusammenarbeit mit der Agentur, die den Artikel vermittelte, sehr angenehm. Die haben keinen Druck auf mich ausgeübt oder so.

Aber man kommt schon ins Grübeln und überlegt dann einmal mehr, wenn man etwas liest, ob das wohl eine echte oder eine bezahlte Meinung ist. Dass Blogger bezahlte Beiträge schreiben im Sinne von Testberichten oder Erfahrungsberichten finde ich grundsätzlich gut. Aber man sollte schon die Freiheit haben, seine echte eigene Meinung zu schreiben und ggf. den Artikel auch als gesponsort zu kennzeichnen. Für mich ist das Fazit aus diesem Erlebnis, dass es wirklich schwierig ist, „die Wahrheit“ zu finden. Na gut, das war auch schon bei gedruckten Büchern so… und wie viele Leute glauben Dinge, die in der Zeitung stehen oder im Fernsehen in Ratgebersendungen gebracht werden?! Es ist jedenfalls extrem leicht, Bauernfängern auf den Leim zu gehen im Internet… und das sollte eine wichtige Lehre sein, die man Kindern beibringt im Umgang mit Medien. Vermutlich die schwerste Lektion.

Was meint ihr dazu?! Bin ich hier als gelernter DDR-Bürger etwas zu allergisch bzgl. Zensur?

 

PS Dieser Beitrag ist absolut frei entstanden, ich wurde weder von der Backseite noch von der Agentur gebeten, sie lobend zu erwähnen *smile*
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23. April 2015 angela

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4 thoughts on “Manchmal ist es schon merkwürdig im Internet (und sonst natürlich auch)”

  1. Connie sagt:
    23. April 2015 um 07:55 Uhr

    Auch also ehemalige BRD Bürgerin würde ich das als Zensur ansehen!

    Du sollst auf deinem Blog deine EIGENE Meinung und Ansichten schreiben, und nicht das, was andere wollen, was du schreibst.

    LG
    Connie

    Antworten
  2. Carola sagt:
    23. April 2015 um 09:05 Uhr

    Ach ja, Deine „besten Kekse der Welt“
    http://www.hausfrauenseite.de/rezepte/kekse/beste_kekse.html
    Mittlerweile habe ich Deine Tippfehler rausgenommen, also findest Du Dein Rezept so schnell nicht mehr wieder.
    Auf der Hausfrauenseite ist übrigens kein „Content“.
    Seit 21 Jahren wehre ich mich gegen den Unsinn und habe auch tapfer sämtlichen Drohungen (kilometerlange Faxe von Herbalife) ins Auge gesehen, die mich wochenlang aufforderten, einen Thread aus dem Forum zu löschen, in dem jemand sagte, er habe von dem Gerücht gehört, Herbalife habe mit der Scientology zu tun.
    An Marions Kochbuch durfte ich auch zahlen, nachdem mir jemand zu seinen Rezepten die Bilder von Marions Kochbuch mitgeschickt hat, weil die hübscher waren … Seither google ich alle Bilder, bevor ich sie auf meine Seite setze …
    Die Betreiber haben auch einige Rezepte 1:1 von der Hausfrauenseite übernommen, aber ohne Bilder und unser Gesabbel hat keine Schöpfungshöhe, liebe Angela – da wärst Du bei der Landlust auch mit Deiner Strickanleitung nicht durchgekommen.
    Und ob die bei der Landlust irgendwelche Skrupel haben, irgendwo zu klauen?
    Ich habe leider gerade vergessen, wie dieser nette Künstler heißt, der wundervolle Spiralen aus Eis macht, aus dünnen Ästen und eben auch Löwenzahnblüten.
    Hat man ohne Erwähnung genau dieses Vorreiters dieser Art der Kunst dann auch in der Landlust gefunden – angeblich von einem Kind so schön gelegt .. rofl

    Ok, langer Rede, ganz einfacher Sinn:
    In ihrer Bedeutung ist die Hausfrauenseite in der Belanglosigkeit verschwunden, aber:
    hey, seit 21 Jahren unabhängig, ehrlich und aufmüpfig
    und sie ernährt mich und meine Kinder 🙂

    Tumdidum …

    Antworten
  3. Henriette sagt:
    23. April 2015 um 14:22 Uhr

    Ich finde Werbung okay, wenn sie gekennzeichnet ist. Ich finde es auch okay, wenn jemand konkret beauftragt wird, einen positiven Artikel ohne Kritik über ein Produkt zu schreiben. Aber so vielplatte Lobhudelei wie zurzeit im Netz veröffentlicht wird über Produkte, das finde ich einfach nur peinlich. Da bloggen Leute dauernd über bestimmte Kaffeesorten und -maschinen, die angeblich ihre Lieblingsmarken sind. Da werden kostenpflichtige Strickanleitungen, Schnittmuster und Stickdateien gepriesen, die es an anderer Stelle seit vielen Jahren kostenlos gibt. Auf angeblich privaten Blogs wird Schmuck gezeigt, direkt mit dem Online-Shop verlinkt. Also ehrlich, wenn ich mir etwas Besonderes kaufe, das ich schön finde, dann will ich doch nicht, dass die halbe Welt auch damit rumrennt…

    Ich schreibe auf meinem Blog gelegentlich auch über Dinge, die ich toll finde, aber dabei steht immer, dass ich dafür nicht bezahlt werde. Ich motze auch oft genug über Produkte, die ich nicht gut finde und schreibe auch, warum. Bei meinen Buchkritiken gibt es sogar die Rubrik „Die 10%-Hürde“, das sind Bücher, die ich so blöd fand, dass ich sie nicht zu Ende gelesen habe.

    Was wollte ich jetzt eigentlich sagen? Keine Ahnung. Ich bin inzwischen gegen Werbung so allergisch, dass ich absichtlich an Werbeplakaten vorbeischaue, kein TV mehr sehe, kein Radio höre, nicht ins Kino gehe (wir haben Netflix), keine Zeitschriften und Zeitungen mehr kaufe und einen AdBlocker installiert habe. Aber ich denke, dass immer mehr Leute keine Werbung wollen und deshalb immer aggressiver und versteckter geworben wird.

    Liebe Grüße,
    Henriette

    P.S. Du kannst ja Deinen Artikel hier im Blog veröffentlichen. Oder hast Du unterschrieben, dass Du das nicht machen darfst?

    Antworten
  4. angela sagt:
    23. April 2015 um 14:37 Uhr

    ohja, mit der Werbung geht es mir genau so.
    Ich kaufe einige Produkte ganz bewusst wegen ihrer saudämlichen Werbespots nicht mehr.
    Mein Lieblingsbeispiel: Katjes Joghurt-Dinger. Ich leibte die.
    Aber dann kam diese EKELERREGENDE Werbung, wo sich eine damit zwischen den Zehen rumpolkt. Blerks.
    Seitdem kaufe ich keine Joghurtgums mehr.
    Ähnliches gilt für diese beknackten Joghurts von Froop. Dieses Kind, was offensichtlich schwindelt und die Mutti findet das soooo süß…
    Oder Landliebe, wo die Magd da sitzt und mit dem frisch abgeleckten Finger in der Schüssel rührt….
    Kann ich nur sagen: die haben ihr Werbeziel etwas verfehlt: weil es bei mir zur totalen Produktverweigerung geführt hat.

    Und wegen der Inhalte in meinem Blog werde ich es so halten wie bisher: ich schreibe meine Meinung. Auch wenn das mal jemandem nicht passt. Problematisch sehe ich halt nur, dass jemand, der dringend Geld braucht und vielleicht versucht, von seinem Blog zu leben….. der hätte die Zensur mit sich machen lassen…. ich konnte einfach sagen „hey, dann eben nicht“.

    Antworten

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