Da die Beschwerden zunehmen, wo Blogeinträge bleiben, werd ich mich dann doch mal wieder zu Wort melden.
Wir sind letztes Wochenende aus einem sehr vielfältigen und wirklich erholsamen Urlaub zurück gekommen. Ich hatte so sehr abgeschaltet, dass mir am Abend vor Arbeitsbeginn absolut nicht mehr einfallen wollte, wo mein Dienstlaptop ist. Ob ich den mit nach Hause genommen hatte oder ob der Urlaub im Büro gemacht hat, war mir vollkommen unklar. Ich hatte es vergessen (die Passwörter wusste ich aber noch). Naja, die erste Woche nach dem Urlaub ist ja typischerweise eine sehr aufregende, stressige…. da blieb keine Muße zum Bloggen übrig.
Wir waren eine Woche im Tessin, in einem wunderschönen Ferienhäuschen hoch über dem Lago Maggiore. Das Wetter war in den ersten Tagen ziemlich besch**eiden und unsere Aussicht offenabrte uns vor allem viele interessante Wolkenformationen.
Wir haben die Städte am See erkundet, waren im Schokladenland und auf Märkten, haben in Ascona die Reichen & Schönen bestaunt usw. In der Gegend dort ist ja sozusagen jeder Quadratzentimeter Erde irgendwie bearbeitet, bebaut… und dennoch sieht man reichlich Baukräne. Aber doch auch viele geschlossene Restaurants und auch verlassene Häuser in den kleineren Bergdörfern. In Fußmarschweite von unserem Haus lag so ein kleines verwunschenes Bergdorf…. das war fast vollständig verlassen. Es war schon fast gespenstig, durch die verwinkelten Gassen zwischen den dunklen Steinhäusern zu gehen.
Dann sind wir gen Süden weiter gefahren – 30km hinter der spanischen Grenze hatten wir ein Ferienhaus in einem tiefen Tal. Von dort haben wir Ausflüge nach Spanien unternommen (das Dalí-Museum besucht!) und leckeren Fisch gegessen, wir sind gewandert (oh, das wäre einen eigenen Bericht wert….) und haben auf vielen Märkten uns durch das Angebot an lokalen Spezialitäten gefuttert. Das Wetter war freundlich, aber nicht wirklich warm.
In der letzten Woche schließlich waren wir mit diesem Hausboot auf dem Canal du Midi unterwegs. Wir hatten bislang keine Erfahrung als Kapitäne und haben uns ganz entsetzlich gegruselt vor den ersten Schleusen, die wir zu passieren hatten.
Ca. 400m nach der Übernahme des Bootes hatten wir bereits die erste Schleuse zu bewältigen. Am Ende der Reise hat uns das Schleusen dann routiniert schon Spaß gemacht. Leider hatten wir einen Tag mit Dauerregen, das ist dann wirklich ungemütlich, wenn man raus muss, um das Boot durch die nächste Schleuse zu bringen. Aber wir hatten auch herrliches Wetter und konnten die schöne Landschaft genießen.
Insgesamt war das eine sehr schöne beschauliche Reise durch die schöne Gegend. Wir haben bis auf die letzte Nacht auch immer „irgendwo“ angelegt für die Nacht und haben so wirklich herrliche Ruhe gehabt. Mich hat die Geschichte vom Canal fasziniert – dieses riesige Bauprojekt hat ein Mann vorangetrieben, geplant und auch ein geniales Finanzierungskonzept entworfen. Er war weder Ingenieur noch irgendwie Geologe oder so und hat eine geniale Führung des Canals entwickelt…. ich musste immer so daran denken, was in Deutschland grade mit großen Bauprojekten so abgeht (Flughafen Berlin zB)… vor der Leistung des Herrn Riquet kann man wirklich nur den Hut ziehen. Es ist ja nicht nur der Kanal selbst, sehr ausgeklügelt ist auch das System, wie der Kanal mit Wasser aus kleinen Bergflüssen gespeist wird. Wir bilden uns immer sonstwas ein heutzutage, was wir an Großtaten vollbringen, aber so ein Projekt wie den Canal du Midi ohne Bagger, ohne Strom und ohne unsere modernen Kommunikationsmethoden durchzuführen – da gehört definitiv Einiges dazu. Eine Schulung in Projektmanagement hatte der gute Herr Riquet bestimmt auch nicht.
Uns hat das „Schippern“ unheimlich viel Spaß gemacht. Auf der Rückfahrt haben wir noch eine Nacht in Grenoble Halt gemacht und dann waren 3 Wochen Urlaub auf einmal um. Unser Auto war voll beladen mit leckeren Vorräten: Käse, Schinken (der Gatte hat sich den Traum erfüllt, ein ganzes Schweine-Bein zu kaufen!), Wein, Oliven, Sardellen…. wir können damit im Sommer ganz viel leckere Pizza backen und uns an den Urlaub erinnern.
Eins noch…. in keinem Urlaub bisher habe ich mich sprachlich so verloren gefühlt. Im hinterletzten Dorf in Laos oder Costa Rica konnte man sich besser verständlich machen. Die Leute sind ja nett, aber irgendwie ist die Kommunikation WIRKLICH schwierig, wenn man des Französischen nicht mächtig ist. Selbst das Einkaufen auf den Märkten war irgendwie anstrengend und auf Märkten in Thailand oder sonstwo fiel mir das irgendwie auch leichter.
Das sind wunderschöne Bilder. Vielen Dank für den Reisebericht, da bekomme ich regelrecht Fernweh.
Ja, die Franzosen habe ich auch so in Erinnerung, egal ob in Paris oder in einem Bergdorf, sie erwarten, dass man französisch spricht und versteht, egal welchen regionalen Dialekt sie selbst nuscheln.
Liebe Grüße,
Henriette
wunderschöne Fotos und ein aufschlussreicher Bericht. Na, die Franz. Köstlichkeiten lassen doch die Sprachwidrigkeiten vergessen. ciao Opma