Gestern Abend habe ich mich ewig mit einem Sockenmuster rumgeschlagen. Auf die Idee, mal danach zu googeln, bin ich leider eben erst gekommen.
Naja, ich habe es gestern irgendwie hingewurschtelt und dann bin ich ins Bett. Über Nacht ist mir dann eingefallen, was ich falsch gemacht hatte…. hahc, einfach einmal denken hätte geholfen gestern Abend. Aber hier habe ich jetzt eine ultimative Erklärung zu der Anleitung gefunden, damit ihr auch wisst, wovon ich spreche („Kiellinie“ heißt die Anleitung, gibt es aber nur in ravelry). Na mal sehen, ob ich dann heute Abend die erste Socke fertig bekomme. Das Garn ist dieses mal Koigu – mein erstes Mal, dass ich aus der Koigu Sockenwolle wirklich Socken stricke.
Und passend zur Überschrift und zu Tinas Blogeintrag habe ich auch noch etwas nachgedacht…. Bereits als ich das erste mal in den USA war – anno 1991 im tiefsten Texas – fielen mir Plakate auf, wo Werbung für texanische Produkte gemacht wurde. Dann bin ich durch die Kontakte zu vielen kleinen amerikanischen Herstellern schon mal über diese Initiative gestolpert: Das 3/50 Projekt – es geht darum, lokale Handwerker zu unterstützen.
Eigentlich ist alles ganz einfach…. wir wollen alle sparen und so preiswert (billig) wie möglich einkaufen. Dass das bedeutet, dass unsere Arbeitsplätze sonstwohin verlagert werden und dass für unseren Reichtum andere unter unsäglichen Bedingungen schuften müssen ist uns irgendwo auch klar. Ärgerlich, wirklich ärgerlich in dem Zusammenhang ist aber eben die Tatsache, dass nicht nur KiK für Billiglöhne produzieren lässt – das machen auch die ach so edlen Marken (und erhöhen einfach ihren Gewinn damit). Ethisch korrektes Einkaufen ist schwer genug und auch ich halte mich da sicher nicht immer in dem Maße dran, wie ich es sollte. Aber das Gejammere über Wucherpreise von deutscher Handarbeit geht mir einfach massiv auf die Nerven. Und gerade für online-Shops gilt doch, dass es noch keinen Zusatz zum Grundgesetz gibt, der den Einkauf in den Läden zur Bürgerpflicht erhebt…. ich meine damit: es wird doch keiner gezwungen, irgendwo und irgendwas zu kaufen 😉
Du sprichst mir aus der Seele!
Wenn ich nur schon das kopflose Gerede über „nur Made in Germany“ höre! „Made in Germany“ kann auch draufstehen, wenn alles billig im Ausland produziert wird und in Deutschland noch die Schrauben festgezogen werden.
Und wenn dann auch noch auf KIK, C&A, etc. herumgehackt wird, dass die ja soooo billig produzieren im Ausland, bei Adidas, NIKE und CO. dann aber genauso „Made in Taiwan“ oder „Made in Bangladesch“ draufsteht, versteh ich die Welt nichtmehr. Und mit sozialen Standards in den Billigfabriken der namhaften Hersteller braucht mir auch keiner kommen, das kontrolliert doch keiner ernsthaft, bzw. wissen die Firmeninhaber im billigproduzierenden Ausland, wann die Kontrolleure kommen und räumen so um, dass es passt. Kam erst vor Kurzem eine Reportage auf Phoenix darüber.
Ethisch korrekt kann man fast nichtmehr einkaufen. Wenn man sparen muss, ist das schier unmöglich.
Außerdem ist das doch ein reiner Rattenschwanz. Wenn man selbst wenig verdient, kann man keine teure Fairtraid-Ware einkaufen. Wenn man keine solche kaufen kann, werden die „Guten“ eben nicht unterstützt, usw.
Man kann sich also schier endlos Gedanken drüber machen, aber kommt auf keinen grünen Zweig…
LG
Ich finde aber auch das Gejammer in die andere Richtung völlig unangebracht: wenn jemand seine handgestrickten Socken auf dem „Wieselsdorfer Omamarkt“ für 4 Euro verkaufen will, dann soll er es halt tun. Gleich werden die Rufe laut „Du machst den Markt kaputt“. Welchen Markt? Gibt es wirklich einen Markt für handgestrickte Socken oder ist das nicht nur Wunschdenken?!
LG
Sonja
Jeder nach seinem Geschmack und seiner Geldbörse, das ist meine Meinung. Was mich stört ist dann immer der Verriss der Waren, die man sich nicht leisten kann oder will. Hey, wir dürfen uns alle frei entscheiden ob und wie wir unser Geld ausgeben. Natürlich darf man mal einen Tipp geben, wenn es etwas günstiger gibt und man damit helfen möchte, aber immer dieses Drauflosmeckern, das ist es was mich stört. Und die Wertschätzung guter handgefertigter Teile, das ist halt nicht jedem gegeben. Aber wie in vielen Bereichen, so macht auch hier der Ton die Musik. Und der ist bei der angesprochenen Diskussion schon grenzwertig. Wie sagt Dieter Nuhr doch so schön: einfach mal die Klappe halten. Manchmal ist das die bessere Wahl…..
Martina