Und gestern hatte ich ein Erlebnis, das mich wirklich irgendwo erschreckt hat.
Da ich ein Dienstauto habe, stammt mein Kennzeichen nicht aus der Stadt, in der ich lebe. Das Kennzeichen ist von deutlich weiter westlich. Ich hatte gestern kurz angehalten und war dann mit einer Politesse in einer Diskussion über die Straßenverkehrsordnung (nicht unfreundlich, obwohl ich vermutlich wirklich nicht hundertprozentig korrekt stand. Aber ich war dort keine 100 Sekunden, was die Politesse auch anerkannte). Wie ich mit der Dame parlierte, kam ein junger Mann das Wegs, der zu Wendezeiten höchstens 15 Jahre alt gewesen sein kann. Und er fing an mit wirklich hasserfüllter Stimme (und Blicken und Gesten) auf die Wessis mit den fetten Autos zu schimpfen, die sich alles erlauben können und niemals ein Knöllchen kriegen usw.
Ich meine, es war eine Lappalie, aber irgendwie finde ich es dennoch erschreckend.
Wo kommt so viel Hass her?
Ich habe mich erinnert an einen Abend während meines Studiums (80er Jahre, DDR). Da hielt ein Mitarbeiter der Fakultät einen Lichtbildvortrag über seine Zeit im Iran (oder Irak, ich weiß es ehrlich nicht mehr genau). Es waren seine privaten Dias, gezeigt hat er sie im Studentenwohnheim. Irgendwann stand ein Kerl auf, der aus dem Iran (oder Irak….s.o.) stammte und fing an den Vortragenden zu beschimpfen. Richtig voller (hassender) Inbrunst. Er würde sein Land schlecht machen (stimmte gar nicht) usw. Und er drohte.
In dem Moment verstand ich, dass es Kriege geben kann.
Aber wirklich verstehen kann ich es dennoch nicht. Kann man denn nicht einfach seine Mitmenschen in Ruhe lassen?! Wenn jeder seinen Nachbarn in Ruhe lässt, haben wir den totalen Frieden!
…um im „Ravelry-Sprech“ zu bleiben 😉
Deinen letzten Satz habe ich auch schon tausende Mal gedacht. Leider meinen Menschen immer, daß sie besser sind als andere Menschen und den anderen deswegen ihr Denken, ihre Kultur, ihren Glauben, ihre Art zu leben oder auch ihre Demokratie/Nicht-Demokratie aufzwingen müssen.
Daß Freiheit auch immer die Freiheit der Andersdenkenden bedeutet, muß die Menschheit trotz des grausamen 20. Jahrhunderts immer noch lernen. Vielleicht schaffen sie es ja noch…
Liebe Grüße
Monika
Ich glaube, dass solche Reaktionen zustandekommen, wenn jemand sich permanent benachteiligt fühlt. Sei es, weil er schon lange arbeitslos ist, schlecht bezahlt wird, überall aneckt…was auch immer. und irgendwer anders als man selbst muss ja schuld sein – bei manchen ist es gleich die ganze restliche Welt (ich hab so ne Nachbarin).
Dann ist es natürlich besonders einfach und bequem, wenn man sich (am besten mit anderen zusammen) einer Stereotype wie „protzige Wessis“ bedienen kann.
Leider hilft es gar nicht, sowas zu erkennen. Da müsste man soziale Ungerechtigkeit etc. abschaffen. Und am besten alle Kinder in ihren Familien so stärken, dass sie eine gute Frustrationstoleranz entwickeln.
Hm. Ich glaube, ein bisschen sind wir noch entfernt vom Weltfrieden. Schade.
funktioniert das Zusammenleben – glaube ich ganz gut. Ich kann ein Lied von singen – mein Mann ist ein „Wessi“ und ich aus dem „Osten“. Es klappt und was ist unser Kind? Geht man aber weiter – schon eine Stufe in der Familie weiter – merkt man, das es trotz der 20 Jahre noch gewisse Distanzen gibt. Was mich selber immer traurig macht (daher hat man auch wenig Kontakt) – die da aus dem Osten, ach die lebt nur von uns und die kann eh nicht, muss erst mal das arbeiten lernen usw. Der Westteil der Familie stellt sich über alles. Die erste Zeit habe ich mich geärgert – heute, lache ich drüber, weil ich weis – die über mich urteilen, haben KEINE Berufsausbildung, einfachste Behördengänge bringen die in Not.
Ich glaube – diese Problem würde gelöst werden – wenn jeder in Deutschland in seinen Beruf das gleiche Verdient. Eben kein Unterschied mehr Ost oder West. Aber so lange, wie genau da immer vorgehalten wird – wird sich nichts ändern. Und bei so manchen, die eine Betriebsabwicklung erlebt haben und das Auftreten der Abwickler – da hat sich vieles eingebrannt. Dabei ging es nicht um die Abwicklung als solches, sondern wie derjenige in der Zeit behandelt wurde …
Es müsste vom Prinzip her, eine Art Gleichheit in allen Lebensbereichen geben udn trotzdem muss jeder nach seinen Gefühl leben können …
Hallo!
Ich kenn das zu genüge. Mein Mann, geboren 1982 in Leipzig, spricht exzellentes Hochdeutsch mit westfälischem Einschlag, weil er dort seit 1989 aufgewachsen ist. Wenn ich aber irgendwo angebe, dass er in Leipzig geboren ist kommt grundsätzlich (auch von Mitarbeitern in Behörden!!!) „oh weh, ein Ossi!“
Ich hab dann mal gefragt, wie ich das verstehen darf, weil ich nicht denke, dass ich für die Tatsache Mitleid benötigen würde. „ja, ausm Osten halt, ist halt nicht von hier!“ meinte der Herr dann. Ich gab nur zurück „Na, dann kann man meinen Mann ja nur beglückwünschen, nicht aus so einem intreganten, intolleranten, dämlichen Gebiet wie Mittelfranken zu kommen!“
Wäh, wie ich solche Leute leiden kann….
Aber ich sag dir: es ist nur der Neid der Besitzlosen. Denn ob du nun einen „fetten“ Dienstwagen hast oder nicht: Du hast es Dir erarbeiten müssen!
Mein Schwiegervater hatte im übrigen auch nen „fetten“ Dienstwagen, geboren in Leipzig und hat sein Leben lang hart gearbeitet…alt ist er leider nicht geworden.
LG und lass solche Spinner reden…jeder ist seines Glückes Schmied!
Katharina aus Roth (middn in Middlfrangn)
Ich glaube, Idioten und Ignoranten gibt es überall … und immer werden gleich ganze Gruppen dann allgemein niedergemacht.
Ich bin aus der schönen Pfalz, neben mir sitzt ein Kollege aus Ostberlin und im Bekanntenkreis sind einige „Ossis“, die nach der Wende „rübergemacht“ haben und hier hängengeblieben sind. Natürlich nimmt man sich mal gegenseitig auf den Arm, aber alles nett und freundschaftlich.
Man sollte viel mehr mit einem „Augenzwinkern“ miteinander umgehen.
Liebe Grüße und allen ein schönes, friedliches Wochenende
Beate