irgendwann entdeckte ich den Wollshop „Lion Color“ und zum Geburtstag bekam ich einige Stränge geschenkt. Diese Handfärberin ist spezialisiert auf wildernde Garne oder auch Pooling genannt. Ich mag diese Färbungen sehr, im Gegensatz z.B. zu den „speckled yarns“. Besonders ist bei dieser Färberin, dass sie die Garne für unterschiedliche Maschenzahlen als wildernd auslegt. Letztendlich bedeutet das Pooling ja nur, dass sich größere Farbflächen gleicher Farbe bilden. Also, dass in jeder Runde, die man strickt, die Farbabschnitte immer übereinander liegen.
Dieses Paar Socken habe ich gestrickt mit 68 Maschen wie angegeben und das Wildern hat hervorragend funktioniert. Ich muss „nur“ noch die Fersen nachträglich einstricken. Ich habe mich dabei auch nicht sehr anstrengen müssen, es wilderte schön vor sich hin. Die Färbung heißt „Polarlicht“ und dieser Name passt sehr gut.
Aus einem anderen Strang, der mit 64 Maschen wilderte, habe ich ja neulich die Einhornsocken gestrickt. Aus dem Restgarn wollte ich eine Kindermütze stricken. Damit das mit dem Wildern klappt, musste ich also 128 Maschen anschlagen. Das ging am Anfang auch recht gut, aber dann kam das Pooling durcheinander.
Es gefiel mir dann überhaupt nicht und ich habe getrennt. Beim neuerlichen Stricken habe ich extrem aufgepasst, wie sich die Farbabschnitte verhalten. Ich habe gemerkt, dass es unglaublich von der Fadenspannung abhängt. Schon 5 etwas locker gestrickte Maschen können alles durcheinander wirbeln. Aber wenn man dann ca. 10 Maschen wieder zurückstricht, bekommt man es wieder hin. Ich habe wie ein Luchs aufgepasst beim Stricken und immer mal wieder lockerer oder fester gestrickt. Wenn man mit der doppelten Maschenanzahl strickt, ist das ganze Farbgebilde ja noch fragiler als bei 64 Maschen.
So sieht nun mein zweiter Versuch aus und ich bin’s zufrieden. Allerdings muss ich mich wirklich konzentrieren beim Stricken und genau hingucken, damit sich die Farbflächen nicht verschieben. Aber weitere Anstrengungen mit unterschiedlichen Nadelstärken oder so, was manche machen, habe ich nicht unternommen.
Bei dieser Färberin kann man pro Färbung nicht nur die Maschenanzahl wählen sondern auch unterschiedliche Qualitäten der Garnbasis aussuchen. Ich habe (Leider) High Twist von Zitron bekommen. Ich kann es einfach nicht verstehen, warum viele auf dieses Garn schwören. Ich stricke es nicht gern, weil es extrem aufspleißt und das Gestrick hat keine Griffigkeit, es ist so labberig. Vielleicht müsste ich es mal mit kleineren Nadeln probieren. Aber dann wird die Sache mit dem Pooling wieder anders. Als ich gestern ein Paar Socken mit einem anderen handgefärbte Garn angeschlagen habe, merkte ich wieder den deutlichen Unterschied – viel weicher, voluminöser und einfach kuscheliger an den Händen beim Stricken.
Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau, ich mag ja auch die Farben extrem. Apropos Farben…. Das Licht hier in den Morgen- und Abendstunden ist einfach grandios. Ich kann mich gar nicht satt sehen.