Kennt ihr das auch, dass ihr im Urlaub alle möglichen Pläne schmiedet über Dinge, die ihr unbedingt mal ausprobieren wollt? Geht mir ganz oft so. Ich stolpere über neue Rezepte zum Ausprobieren oder ich entdecke Bücher zum Lesen oder ich sehe irgendwas , was ich unbedingt mal ausprobieren muss.
Der absolute Klassiker ist für mich, wenn ich unterm Kreuz des Südens in absoluter Dunkelheit stehe, die Milchstraße deutlich sehe und einfach die Ruhe, Weite und Dunkelheit genieße, dann denke ich, dass ich mal wieder was zu Astronomie lesen müsste. Mein Schulunterricht zu Astronomie ist lange her. Wir hatten damals einen wirklich tollen Lehrer, der absolut mitreißend seine Begeisterung für Astronomie transportierte.
Aber ich schweife ab.
Immerhin habe ich in diesem Urlaub etwas Neues ausprobiert: ich habe Blätterteig gemacht. Das war mir immer zu aufwändig und ich hatte Angst davor. Nun haben wir auf der Farm Quarkblätterteig zubereitet und der war absolut genial geworden. (Beim Ausrollen war der Gatte extrem hilfreich.) Wir haben Käsehörnchen und eine große Blätterteigpastete zubereitet.
Und wir haben versucht, Harzer Roller zuzubereiten. Meine Freundin macht aus der Milch auf der Farm immer Kochkäse, den sie auch an Läden liefert. An sich ist Harzer Roller quasi eine Vorstufe davon. Aber unser Experiment ging schief. So richtig schief, es entstand kein Harzer Roller sondern nur stinkende harte Knubbel. Das werde ich wohl definitiv hier noch mal probieren. Meine Vermutung ist, dass der Käse nicht warm genug gelagert war. Im namibischen Winter erreicht man nicht dauerhaft 20 Grad im Zimmer….
Aber noch eine Handarbeitsidee hat sich mal wieder in mir festgesetzt: ich könnte mal wieder nähen und/oder sticken mit der Maschine. In den Unterkünften, in denen wir waren, habe ich oft so schöne Patchwork-Kissen gesehen, die mich an die Näh-Zeiten in meinen Teenager-Jahren erinnerten. Besonders schön fand ich auch in einem Guesthouse, dass auf den weißen Bezügen der Kopfkissen nette Sprüche in weiß eingestickt waren. Ich habe dummerweise kein Foto gemacht. Aber das hat mir wirklich gut gefallen. Ich habe ja schon immer in den letzten Jahren auf der h+h in Köln die völlig technisch aussehenden Nähmaschinen bewundert, die heutzutage ja absolute Multi-Talente zu sein scheinen. Mit Software dazu, wo man Stickvorlagen entwerfen kann usw. Das reizt ja das Gadget-Herz in mir schon. Natürlich brauche ich erst eine Nähmschine, um die Näh-Pläne weiter zu vertiefen. Meine alte Nähmaschine, die ich anno 1987 gebraucht von jemand aus dem Westen bekam, hat vor einigen Jahren ihren Geist aufgegeben. Im Moment habe ich eine einfache Maschine als Dauerleihgabe von einer Freundin, die ältere Nähmaschinen sammelt. Naja, ich habe jedenfalls begonnen, mal auf Webseiten nach Nähmaschinen zu schauen…. die Vielfalt der Maschinen überwältigt mich dann gleich. Und das ist mal wieder wie mit jedem „Fachgebiet“ es gibt eine eigene Terminologie und eine exorbitante Preisspanne. Ich fürchte, da werde ich um eine Beratung nicht herumkommen – dass die Maschine für knapp 4000€ irgendwie mehr kann als die für 179€ ist ja klar, aber was ich wirklich bräuchte, ist mir nicht klar. Zu Zeiten meiner Großmutter musste eine Nähmaschine ja von Singer sein, ihr wisst schon, diese Dinger zum Treten. Auf so einer habe ich auch Nähen gelernt vor 45 Jahren. Da ich mal eine schöne Strickmaschine mit Lochkarten von Brother hatte, würde ich spontan auch eine Brother Nähmaschine in Betracht ziehen. Oder doch eine von Pfaff? Ach ich weiß auch nicht, ich fürchte, das Nähen wird in die Kategorie wie die Astronomie abgleiten: ich fände es toll, mehr zu wissen/können, aber im Alltag wird es unter gehen. Und im nächsten Urlaub werde ich vielleicht wieder darüber nachdenken.
Und mein Nähprojekt, über das ich nachdenke, ist eh ziemlich kompliziert. Es geht darum, Hussen zu nähen, um die auf dem Foto zu sehenden Hussen zu ersetzen, die mir nicht so richtig gefallen. Nun sagt selbst Wikipedia, dass das Hussen-Machen ein seltenes Handwerk ist, das nur noch wenige beherrschen… ich glaube nicht, dass das dann anfängertauglich ist. Da braucht man ja auch gleich wieder ziemlich festen Stoff, der sicher nicht mit meiner altersschwachen Maschine verarbeitet werden kann und damit stünde also die Marktstudie und der Ankauf einer Nähmaschine vor dem Nähen….
Tja, und so wird der Schuster vielleicht bei seinen Leisten bleiben, wie das Sprichwort schon vorschlägt – in meinem Fall dann beim Stricken. Ein Paar Socken für die Tochter meienr Freundin habe ich noch fertig gestellt.
Diese sind aus Merino-Sockenwolle von Einödwolle. Das Garn war sehr fluffig und voluminös beim Stricken. Die fertigen Socken fassen sich richtig gut an.
Wenn du mit so etwas wie eine Näh/Stickkombination ins Auge fast kann ich dir nur raten nicht zu sparsam zu sein und definitiv nicht das Einsteigermodell zu kaufen. Damit stösst du sehr schnell an deine Grenzen. Ich habe mir das Einsteigermodell von Brother gekauft und es nach einem 1/2 Jahr gegen ein Modell, auch von Brother, mit deutlich mehr Möglichkeiten eingetauscht. Ich bin sehr zufrieden damit und habe nicht nur gestickt, sondern eine grössere Quilts darauf gefertigt. Die meisten sogar selbst gequiltet. Meine Maschine war refurbished (weiss kein deutsches Wort dafür. Mit Pfaff, das war meine allererste vor mehr als 40 Jahren habe ich schlechte Erfahrung gemacht, liebe aber meine Brother Disney mit schön grossem Display und einfacher Bedienung.
Danke dir für diese Einschätzung. Ich bin halt absolut unschlüssig, ob ich überhaupt das Nähen ernsthaft betreiben würde. Aber da ist eben die Geshcichte, dass es mit gutem werkzeug mehr Spaß macht usw. Ich bin noch sehr unentschlossen!