Vor fast genau 34 Jahren wurde meine Tochter Ende Dezember getauft. Dafür habe ich junge Mutter damals den Ehrgeiz gehabt, das Taufkleid selbst zu stricken. Und bitte – wir erinnern uns – es war die Zeit hinterm eisernen Vorhang, wo es eh nüscht zu kaufen gab.
Das Kleid lebt noch, es wurde in all den Jahren von der Puppe Anna getragen. Das Töchterchen war nie ein Kind, das viel mit Puppen spielte, deshalb saß Anna meist irgendwo mit dem Kleid.
Das Garn war aus dem Westen und ja, es ist Polyacryl. Ich fand es damals unglaublich schön – viel weicher als das DDR-Polyacryl-Garn und so ein strahlendes weiß! Natürlich gab es damals in der DDR keine Strickanleitungen für Taufkleider und das Internet gab es damals auch noch nicht für jedermann…. also habe ich einfach selbst das Kleid frei Schnauze gestrickt. Die weißen Streifen sind im Netzpatent gearbeitet. Das güldene Garn würde ich heute nicht mehr nehmen… aber ich war so stolz, dass ich sowas Schickes überhaupt hatte aus dem Westen. Die eine oder andere mit Ost-Hintergrund kann das vielleicht nachempfinden.
Ich habe das Kleid jetzt in die Waschmaschine gesteckt und dann werden wir mal sehen, ob wir so zum Spaß dem Enkelmädchen zu Weihnachten ein festliches Kleid anziehen!
Hallo, das ist doch ein sehr schönes Kleid! Zu der Zeit gab es auch im Westen bei uns im ländlichen Raum keine Möglichkeit schöne Wolle zu kaufen. Deshalb habe ich aus meinem Brautkleid ein Taufkleid genäht. Da kam dann eine rosa oder eine blaue Schleife drum. Meine Schwester hat es für ihre beiden Kinder auch genommen. So wurde es fünfmal gebraucht und hängt noch immer in meinem Schrank……
Schönen Advent! Elisabeth
Ein richtig schön gearbeitetes Stück! Hoffentlich findet es noch Fans in der nächsten Generation.
Na zumindest hatte meine Tochter das vorgeschlagen, dass wir Weihnachten ihrem Töchterchen das Kleid anziehen könnten.
😉
Das ist doch mal ein etwas anderes Taufkleid 🙂
Interessanterweise habe ich meinen zweiten Pulli im zarten Alter von dreizehn Jahren aus Ostgarn (Viscose in lila und schwarz) gestrickt, das ich in den Ferien bei Oma in Förderstedt gekauft habe. Das fand ich damals viel schöner, als das, was es bei uns im Westen so gab (und die Garne aus der benachbarten Schweiz waren zu teuer für mein Taschengeld…).