Gestern Abend wollte ich gleich das nächste Kissen anschlagen. Es soll einen ganz aufwändigen breiten Zopf in der Mitte bekommen, diesen hier. Ich habe umfangreieche Überlegungen angestellt, wie ich es hinkriege, dass der Zopf genau in der Mitte ist – weil zwei Musterrapporte würden nicht passen. Also habe ich beschlossen, dass ich einige Zentimeter Rippen vor dem Rapport stricke und dann aus den Rippen das Zopfornament entstehen lasse.
Als ich mit dem Rippenteil fertig war (und fast exakt 50g verstrickt hatte) griff ich mir die Strickschrift, um mit den Zöpfen zu beginnen.
Jetzt kommen wir zu einem Punkt, wo der schöne Spruch: „wer lesen kann, ist kalr im Vorteil“ fällig wird. Ich hatte nämlich die – ziemlich ungewöhnliche – Symbolik der Strickschrift missgedeutet und rechts und links verwechselt, weil ich einfach die Legende nicht richtig gelesen habe. Ich begann mich gründlich über meine Eselei zu ärgern….
Kurzzeitig dachte ich, na das macht ja nichts, da wende ich die Arbeit einfach….. doch dann stellte ich mit wachsendem Entsetzen fest, dass die ganze Strickschrift zum einen nicht symmetrisch ist und insbesondere Anfang und Ende voneinander abweichen, was aber laut Bild einfach mal nicht sein kann. Wobei das Bild des Strickstücks nicht die komplette Höhe der Strickschrift zeigt.
Das hat mich dann noch einige Minuten des Stierens auf die Anleitung gekostet – ja, die Strickschrift ist falsch. Das ist natürlich extrem ärgerlich, wenn gerade so ein aufwändiges Teil Fehler enthält. Man sieht die halt wirklich nicht auf Anhieb. Aber im Moment spüre ich noch nicht den Drang in mir, diese sehr komplexe Strickschrift neu zu tippen.
Eigentlich will ich ja dieses Muster unbedingt stricken, ich bin aber noch nicht ganz sicher, ob ich „on the fly“ die Asymmetrie ausgemerzt bekomme. Na ich glaube, da sind erst einmal einige Reihen an einem meiner anderen Projekte fällig.
Das Kissen ist zurück auf Anfang gesetzt – wir werden sehen, wie es weiter geht.