Es gibt so Sätze, Aussprüche, Aphorismen…. die verzaubern ein ganzes Buch.
Einer dieser Sätze ist von Fernando Pessoa aus dem Buch der Unruhe: Wenn das Herz denken könnte würde es still stehen.
In dem Fall kannte ich den Satz vor dem Buch und kaufte das Buch nur wegen dieses Satzes. Das Buch habe ich nie zu Ende gelesen, es gefiel mir nicht und DER Satz stand schon auf Seite 26 oder so, jedenfalls ziemlich weit vorn.
Jetzt lese ich grade „Die Stadt der Engel“ von Christa Wolf. Und da war wieder so ein Satz: Die Zeit tut, was sie kann: sie vergeht.
Ich finde dein einfach grandios. Einfach so.
Aber das Buch ist auch ansonsten sehr berührend. Ich bin ja auch wie Christa Wolf 1991 erstmals in die USA geflogen und habe auch meinen DDR-Pass dazu benutzt. Und das war mir damals wirklich irgendwie wichtig. So, wie Christa Wolf es auch beschreibt.
Als ich damals durch New York spazierte war es mir so, dass ich kapiert habe, dass die Mauer wirklich gefallen ist. Es war ja mein Leben lang bis dahin außer jeder Vorstellung, dass ich jemals in den USA sein werde. Ungefähr so wahrscheinlich, wie auf den Mond zu fliegen. Und heute jammere ich, dass ich zu oft dahin muss. Tja, so ist das Leben, voller Entwicklungen, die man nicht voraus sieht!
Ja, ich glaube das wird für uns, die wir im Westen groß geworden sind, nie wirklich nachvollziehbar sein. Wie man sich fühlt, wenn man plötzlich die Freiheit hat seinen Aufenthaltsort zu bestimmen, zu reisen wohin man will, einfach selbst entscheiden zu können. Wobei ich sagen muss, immer wenn es in Berichten im Fernsehn um den Mauerfall geht hab ich Tränen in den Augen, ich hab auch damals vor dem Fernseher gesessen und geheult. Was für ein unglaubliches großes Gut Freiheit ist hat man in diesen Tagen einfach sehr nah erleben können. Und immer, wenn ich über die Autobahn nach Berlin fahre hab ich noch so ein kleines bisschen *damals* im Hinterkopf, die Kontrollen, das beklemmende Gefühl irgendwas eventuell falsch zu machen und dann nicht rein oder raus zu dürfen…..
Gut, daß es jetzt anders ist und auch gut, daß ich das bewusst erleben konnte und nicht nur als Kapitel im Geschichtsbuch. Man weiß dann die Freiheit, die ich ja immer hatte, sehr zu schätzen.
Martina
oh – so ähnlich wie der Satz von Christa Wolf schreibt Erich Kästner im Doppelten Lottchen: Die Zeit vergeht. Sie weiß es nicht besser.
Ich hoffe, ich hab’s richtig zitiert – jedenfalls zitiere ich es immer so 😉 – das Buch steht bei meiner Mutter und ist noch aus ihrer damaligen Jugend.
Wie unvorstellbar es für DDR-Bürger war, in die USA zu reisen, ist für mich als „Jung-Wessi“ (bei der Wende war ich 10 und hatte von der DDR wenig Ahnung, da wir auch keine Kontakte zu irgendwem dort hatten) sicher nicht in vollem Maße nachvollziehbar. Aber wenn ich überlege, daß das jetzt möglich ist und was alles damals nicht möglich war, läuft es mir kalt den Rücken runter. Unvorstellbar. Wir können froh sein, daß es nun anders ist!!
Hallo! Christa Wolf war eine Regimkritikerin, allein ihre Bücher einfach so im Buchladen kaufen zu können war 1989 noch nicht vorstellbar.
Im Herbst denke ich immer ganz stark an 1989- das war eine sehr schlimme Zeit bei uns. Sehr viele Freunde gingen und wir mussten bleiben, da unsere frühgeborene Tochter monatelang auf der Intensivstation lag . Jeden Tag bangten wir , dass der Stationsarzt noch da war. Aber das ist eine andere Geschichte….
Ich finde es gut, dass es diese Bücher gibt, in denen man auch eigene Geschichte wiederfindet.
Und in den USA war ich bis heute nicht – wird als Ziel aber mal angepeilt!
„Wenn das Herz denken könnte würde es still stehen.“
Dazu will ich Dir heute Abend etwas erzählen, denn Du hast auch meine Liebe zu Sätzen voll ins Herz getroffen:
Ich habe gerade ein Buch von Gregg Braden gelesen, in dem er erklärt, dass die Herzschwingung um ein Vielfaches stärker ist als die Schwingung des Gehirns. => Fühlen übertrifft Denken!
Deswegen gehen unsere Wünsche auch nur dann in Erfüllung, wenn unser Herz mit jeder Faser ausstrahlt, dass der jeweilige Wunsch wirklich einem tiefen emotionalen Bedürfnis entspringt. Da kann der Verstand 1000 Mal wünschen, wenn das Herz keine Energie hineingibt, guckt das Gehirn in die Röhre …
Daher würde das Herz wohl auch stille stehen, wenn es denken könnte.
Was kann uns bewegen? Der Verstand? Nein, es sind Gefühle, die uns bewegen.
„Hach, was war das für ein bewegender Film“, sagt man doch. Und damit meint man nicht, wie genial logisch er aufgebaut ist.
Ich danke Dir für das Zitat, das ich gleich in mein kleines gelbes Büchlein schreibe, in dem ich Merkenswertes notiere.
Und dann noch zu dem hübschen Jäckchen:
Eine kleine strahlende Prinzessin – und das Jäckchen unterstreicht das noch. Sie muss sich ja wohl drin fühlen! Ich war vorher schon so gespannt, wie die Jacke angezogen aussehen würde. Einfach schööööööön!
Ich wünsche Dir eine Wunder-volle neue Woche!
Lukina
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