Gestern war ein sehr schöner Tag.
Zunächst bin ich ein ganzes Stück mit meiner Bachelorarbeit vorangekommen. Am Montag und Dienstag habe ich jeweils die Abende damit verbracht, die sehr konstruktiven Kommentare meines Betreuers einzuflechten. Tagsüber habe ich an meinen Ergebnissen geschrieben. Es werden zwar stressige restliche Wochen, aber ich will es so und will, dass es vernünftig wird.
Als Ausgleich zur Uni (ich war in diesem Jahr noch nicht mal Klettern und das obwohl die Kletterwand, zu der ich immer gehe, komplett umgestaltet wurde) verabredete ich mich mit Hoda, Estelle und Frauke in St. Kilda. Die Mädels waren tagsüber shoppen und dann im Luna Park: einem kleinen Vergnügungspark in Melbourne. Wir waren in diesem Restaurant hier und das war nun wahrlich interessant: ein non-profit Restaurant, in dem man isst und dann so viel bezahlt, wie man für richtig hält. Ich kannte dieses Konzept von umsonstladen.de, war mir aber nicht bewusst, dass es so etwas auch im Restaurantbereich gibt. Aber warum denn nicht? Der Gründer ist jedenfalls aus Melbourne und erzählt in diesem Ted Talk ein bisschen über sich. Das Essen war ausschließlich vegetarisch, auf Wunsch vegan, und nahezu ausschließlich indisch (die Ausnahme waren japanische Eierkuchen). Insgesamt gibt es drei Einrichtungen dieser Art in Melbourne, wobei die in St. Kilda die erste war – und natürlich auch herrlich liegt, da an der Bucht von Melbourne. Nun muss ich gestehen, dass das Essen nicht wirklich außergewöhnlich war. Ich hatte mich auf authentisches Curry gefreut und fand jedoch, dass es sehr nach den Pasten schmeckte, die man kaufen kann. Nun stellt sich die Frage, ob die Pasten einfach so gut sind wie authentische Küche oder – na egal. Das Konzept finde ich einfach gut und solche Initiativen unterstütze ich gern.
Gesättigt gingen wir dann zum Strand, um den Sonnenuntergang zu beobachten. St. Kilda ist, wie bereits oben erwähnt, der Stadtteil Melbournes, der für seine Strände und Buchten bekannt ist. Wir sahen also einen moderat schönen Sonnenuntergang und schlenderten auf der Seebrücke umher. Nebenbei wurden wir von den Wellen nass gespritzt und freuten uns, wie sich die Leute auf die kleinen Pinguine freuten, die man abends beim Nachhausewatscheln beobachten kann.
Während die Mädels auf die Tram warteten, schwang ich mich aufs Rad und bestaunte das nächtliche Melbourne: eine echt sympathische Metropole; ich weiß, dass ich mich wiederhole.
Seit Montag ist auch der Professor wieder da, der unsere Arbeitsgruppe leitet. Er war für knapp vier Monate in Paris, um dort ein bisschen herumzuforschen. Seine beiden Kinder und Frau waren ebenfalls mit. Wenn man ihn in seinem Iron-Man-Shirt mitsamt UV-Sonnenbrille so über den Gang schlendern sieht, kommt man leicht ins Schmunzeln, aber ich bewundere seine präzise Analyse- und Aufnahmefähigkeit: jeden Mittwoch haben wir Arbeitsgruppenpräsentationen, in denen vorgestellt wird, woran der Vortragende momentan arbeitet. Am Mittwoch verspätete sich Chris, so heißt er, um 15 min. Wir warteten und warteten und schließlich kam er. ‚Entschuldigt. Ich wurde von von Alireza angefahren‘, sagte er mit einem Augenzwinkern, schaute kurz auf und stellte staubtrocken — jedoch mit Augenzwinkern — fest: ‚Immerhin habe ich den richtigen Tag erwischt.‘ Auf der Titelfolie des Vortragenden war ein komplett falsches Datum eingetragen. Durch diese kleine Bemerkung hatte er nicht nur vergessen lassen, dass er sich verspätet hatte sondern auch einfach geschickt zum Vortrag übergeleitet, denn jeder musste lächeln.
Alles in Allem genieße ich den Sommer. Es geht mir gut. Was will ich mehr? Vielleicht auf einen Song verweisen, der zum Sommer passt (Dank an Gudrun)
[soundcloud url=“http://soundcloud.com/september-leaves/maple-tree“]
Aber gern doch 🙂 🙂 🙂