Melbourne bietet so viel!
Am vergangenen Wochenende war ich in der Nationalgalerie von Victoria (= Staat von Australien), wo man unglaublich viele gute Ausstellungen kostenlos ansehen kann. Das ist doch einfach nur herrlich?! Ich war in der Ausstellung über die vier apokalyptischen Reiter. Die Ausstellung bestand zu 75 % aus Drucken von Dürer. Nun ist es etwas ironisch, dass ich als Deutscher erst auf die andere Seite der Welt fliegen muss, um mal eine Ausstellung mit so viel Dürer-Anteil anzuschauen. Wie auch immer – ich bin nachhaltig beeindruckt! Dort war unter anderem sein komplettes Werk ‚Apokalypse‘ ausgestellt – das ist das mit dem berühmten Bild der vier apokalyptischen Reiter.
Wenn man bedenkt, dass diese Arbeiten 500 Jahre alt sind, fällt einem einfach nichts mehr ein – diese Präzision, diese Details. Das ist nicht nur Kunst, sondern auch perfektes Handwerk. Es war wirklich beeindruckend. Die dargestellten Motive tun natürlich ihr Übriges – diese Auseinandersetzung mit Hunger, Krieg, Eroberung und Tod ist einfach Atem beraubend.
Seit Freitag gibt es nun eine Impressionismusausstellung. Für diese wird zwar Eintritt verlangt, aber ich bin mir sicher, dass die Qualität mehr als sehr gut sein wird.
Seit Freitag ist nun auch endlich die Melbourne Music Week angebrochen. Ich habe schon seit Wochen mein Ticket für diesesEvent gekauft und ich kann es kaum erwarten. Ich war noch nie auf einem Konzert, bei dem DJs die Headliner sind und ich bin echt gespannt. Ein großes Geheimnis wurde um die Location gemacht. Erst in der vergangenen Woche wurde der Öffentlichkeit verraten, wo das Konzert stattfindet und es ist einfach irre! Ein altes Haus im Herzen von Melbourne, welches seit knapp 20 Jahren verfällt. Es gibt teilweise kein Dach. Es ist ein unglaublich rohes und industrielles Ambiente, was für Elektro-Musik wie geschaffen ist. Der Charme könnte rustikaler kaum sein und als ich am Samstag dort war, war ich einfach nur begeistert. Es ist einfach bewundernswert, wenn es Leute gibt, die aus solchen Orten etwas Neues schaffen und sie sinnvoll für Kultur nutzen! Bisher habe ich an zwei Workshops dort teilgenommen, welche sich beide mit dem Produzieren elektronischer Musik befassten. Ich lernte diverse Software und Tools kennen, mit denen man elektronische Musik machen kann. Der erste Workshop wurde von einem Urgestein aus Detroit gehalten (ich kann ihn nicht, aber in der Szene ist er anscheinend bekannt). Der zweite Workshop wurde von einem australischen DJ gehalten, welcher ein paar Mal die Turntable Championships von Australien gewonnen hat. Und: es gab Red Bull ohne Ende, da das Ganze unter dem Schirm der Red Bull Music Academy lief – was will man mehr?!
Nach dem Workshop heute las ich in der Sonne und ging dann mit Hoda zu einem Spanischen Festival, was in einem alternativen Viertel von Melbourne veranstalte wurde. Es gab sehr, sehr gute Live-Musik und unglaublich viele Fressbuden. Außerdem sah ich zum ersten Mal die ‚Jugend‘ von Melbourne und mein Herz wurde merklich wärmer, als ich sah, wie unglaublich genial sie zu Salsa, Cha Cha Cha und Samba tanzten. Ich kanns nicht, aber was die da teilweise hinlegten, war echt der Hammer.
In der vergangenen Woche war übrigens Halbzeit – nun bin ich schon mehr als drei Monate hier. Ich muss nun langsam mit der Theorie meiner Bachelorarbeit zum Ende kommen, denn im Dezember bin ich überwiegend in Neuseeland und im Januar und Februar will ich ausschließlich schreiben…
Ich freue mich aufs Konzert am Donnerstag!
Weißte, was das beste an deinen Berichten ist? Zu spüren, wie begeisterungsfähig bist und dankbar und offen für die verschiedensten Dinge! Und du scheinst sehr viel daraus mitzunehmen. Sehr beachtlich – genieße weiter mit allen Sinnen! Liebe Grüße, H