Ich bin angekommen!
Die Reise war überraschend angenehm. Es gab kleinere Hindernisse (Verspätung der Deutschen Bahn, spontaner Gate-Wechsel in Dubai, mein Flug nach Melbourne war eigentlich ein Flug nach Auckland), aber diese waren vernachlässigbar. Zunächst muss ich Werbung für die Fluglinie Emirates machen, bei denen wirklich alles stimmte. Da eine ausführliche Beschreibung aller Details, die mich beeindruckten, zu lange dauern würde, seien hier nur Schlagwörter genannt:
- Bildschirme in jedem (!) Sitz, wo man aus über 200 Filmen, diversen TV-Serien, CDs selbst auswählen konnte und außerdem wunderschön animierte Fluginformationen einsehen konnte
- ebenfalls auswählbar: Frontkamera oder Bodenkamera
- leckeres Essen; es gab sogar Speisekarten und Nachschlag
- (indirektes) Moodlight sowie LED-Sternenhimmel
- freundliche Bordcrew, die insgesamt mehr als 12 Sprachen sprach
- perfektes Starten und Landen
Um 06:30 stand ich vor dem Haus, das nun für die nächsten sechs Monate mein zu Hause sein wird. Nach ein paar Minuten des Klingelns und Klopfens wurde mir die Tür von Estelle geöffnet. Sie konnte jedoch den Schlüssel für mein Zimmer nicht finden, so dass sie unsere Vermieterin wach klingelte. Da ich sowieso halbwegs erschöpft war, quartierte ich mich erstmal im Wohnzimmer ein, mailte nach Hause, dass alles gut gegangen war, chattete mit meiner Liebsten und schlief irgendwann ein. Gegen 08:00 kam Stella, meine Vermieterin, völlig aufgelöst hereingestürmt und entschuldigte sich unzählige Male für die Unannehmlichkeiten; ich fand es alles halb so schlimm, da ich ja im Haus war, aber sie bot mir nach einer Tour durchs Haus sofort an, mir die Umgebung zu zeigen. Außerdem wurde ich von ihr auf einen fabelhaften Kaffee, eine mit Lammfleisch gefüllte Teigtasche und eine vegetarische Pastete eingeladen. Stellas Mentalität ist mit der deutschen einfach nicht zu vergleichen; eher noch mit der amerikanischen: das Entschuldigen, das Freundliche und Offene. Es ist schwer, das zu beschreiben, aber wer schon jemals in den Genuss amerikanischer Gastfreundlichkeit kam, der weißsicherlich, was ich meine. Und das ist im Übrigen etwas, was nach so vielen Stunden im Flugzeug einfach erfrischend ist!
Ich konnte mir bis zu meiner Ankunft im Haus nicht wirklich vorstellen, wie es aussehen sollte. Hier leben neun Studenten in separat abschließbaren Zimmern, es gibt zwei Bäder, eine riesige Küche, einen Essraum sowie ein Wohnzimmer und ein Garten; und das Ganze in einem Stockwerk. Der Grundriss ist denkbar einfach: ein langer Flur, von dem alles abgeht. Stella verriet mir, dass das Haus bis 2005 von geistig Behinderten Menschen bewohnt wurde, die in das ’normale‘ Leben wiedereingegliedert werden sollten. Stella bewirtete das Haus und hat das bis heute, in abgeschwächter Form, beibehalten: einmal in der Woche kommt sie und sieht nach dem Rechten. Wegen fehlender staatlicher Unterstützung entschied sie sich dann dazu, es zu einer Herberge für Studenten zu machen. Bisher habe ich meine französische und indische Mitbewohnerin sowie meinen niederländischen und iranischen Mitbewohner kennen gelernt und alle haben unabhängig voneinander betont, wie klasse die Wohnung ist; und genau das ist auch mein erster Eindruck.
Meine ersten Eindrücke sind also durchweg positiv und ich bin guter Dinge 🙂
Morgen steht dann der erste Arbeitstag an der Uni an, aber vorher muss ich erstmal meine Sachen auspacken und schlafen.
Na das sieht ja erst mal ganz nett aus, deine neue Bleibe!
Na das klingt doch alles hervorragend soweit! Schön, dass du den Flug wider Erwarten auch ohne Thrombosestrümpfe gut überstanden hast. 😉
Na Hi! (ich wollte den 3. Eintrag auch mit Na beginnen) Wie nett, dass die Reise und die ersten Eindrücke durchweg positiv sind. Das mit dem Lammfleisch wird dir jetzt sicher häufiger passieren – die Aussis verzehren ja davon größere Mengen, so der Stereotyp. Ich hoffe sehr für dich, dass du damit kein Üroblem hast. Ich selbst bin nich so der große Mäh-Fleisch-Fan, aber Lamm ist immernoch das bester darunter.
Vergiss nicht, ein Bild vom andersummen Abfluss zu machen. Und auch die Sonne zieht andersrum, muss komisch sein. Maile mir mal deine vollständige Adresse und überlege mal, ob du dir was wünschst zum Geburtstag, was man ggf schicken kann. Schmatz und sei gedrückt, Ole pennt grad. Liebe Grüße – die Mama des Cousins 🙂
ach je, da müssen wir wohl mal wieder was für die Bildung tun….
http://de.wikipedia.org/wiki/Corioliskraft