Die Fahrradtour habe ich also trotz aller Widrigkeiten überlebt. Es gab drei verschiedene Fahrradtouren im (selbstorganisierten) Angebot, sodass fast alle 140 Sommerakademiker gestern unterwegs waren – Ziel war bei allen Touren Konstanz. Die Baby-Tour maß 15 km für jede Strecke und benutzte die Touri-Fähre über den Bodensee. Die Tour für Realisten ging von Salem über Uhldingen, Bodman – also einmal links herum um einen oberen Zipfel des Bodensees – nach Konstanz. Die wirklich Größenwahnsinnigen von uns wählten die Tour rechts um den Bodensee herum, also bis nach Konstanz etwa 150 km, und um die Umrundung komplett zu machen, auf dem Heimweg über Bodman noch einmal gute 60 km.
Ich war natürlich bei den 50 Realisten dabei, die große Gruppe zerrte sich aber sehr schnell auseinander, und die Fußgängerzone in Uhldingen trennte dann endgültig die Ernsthaften Fahrradfahrer von den Touris unter uns ; )
Ich fand mich also schnell in der führenden Gruppe aus etwa 10 Leuten wieder – die Führung behielten wir bis Bodman, das wir nach etwa 1,5 erreichten – die Hälfte der Strecke hatten wir also schon geschafft, bis zum verabredeten Treff- und Zeitpunkt in Konstanz blieben uns noch komfortable 5 Stunden. Also machten wir als erstes eine ausgedehnte Mittagspause im berühmten Seebad von Bodman. Irgendwie hatte uns die Pause aber nicht gut getan, denn wir irrten danach ziemlich lange in Bodman umher, um den Fahrradweg wieder zu finden. Leider erfolglos. Irgendwann hatten wir keine Lust mehr zum Sachen und folgten dem Fußweg in die Marienschlucht – die mehrfach am Wegrand auftauchenden Schilder "Gesperrt für Radfahrer! Lebensgefahr!" ignorierten wir einfach, denn die ersten fünf, sechs Kilometer waren durchaus sehr gut befahrbare Schotterwege. Der Schotter verschwand bald, es kamen Waldwege, die, wenn auch etwas matschig und holprig, so doch sehr breit und zivilisiert wirkten. Außerdem führte der Weg direkt am See entlang: malerische Badebuchten, idyllische Segelmotive, ungetrübte Ausblicke auf das gegenüber liegende Ufer… Doch auf einmal wurde uns dann schon klar, warum Radfahrern der Fußweg nicht unebdingt empfohlen war… Nun ja, wir haben es alle mit vereinten Kräften und viel Lauf- und Balancierarbeit geschafft, unser Vorsprung war aber natürlich dahin. Der anschließende kilometerlange Berg, den wir, um aus der Schlucht wieder herauszukommen, unwiderruflich erklettern musste, brachte da keine Verbesserung unserer Rennposition. Eine gerissene Kette an der letzten Anhöhe vor Konstanz, ließ uns sogar daran zweifeln, ob wir es überhaupt noch rechtzeitig zum Treffpunkt schaffen würden, aber die Jungs bewiesen, dass auch Studienstiftler fahrradtechnisches Geschick besitzen ; )
Wir kamen also tatsächlich noch pünktlichst in Konstanz an, die Größenwahnisnnigen waren natürlich schon lange vor uns da gewesen (sie waren aber auch mit drei Stunden Vorsprung auf die Strecke gestartet), aber viele der Realisten fehlten noch – sie sollten es auch nicht mehr schaffen…
In Konstanz selbst machten wir einen winzigen Stadtrundgang, der komplett von wikipedia.de – Wissen zehrte, aber die meisten waren sowieso eher an einem Biergarten interessiert.
Für den Rückweg wählten wir auch die direkte Fährverbindung nach Meersburg, die 15 km von Meersburg nach Salem erschienen uns mittlerweile als Klacks, leider fing es in Strömen an zu regnen, außerdem wurde es stockfinster…Aber wie gesagt, aller Widrikeiten zum Trotz schafften wir es ja alle wohlbehalten zurück aufs Schloss…