Meine Großmutter hat früher immer erklärt, dass man schwarze Socken nur bei Tageslicht direkt am Fenster stopfen könne. Nun bin ich langsam in dem Alter, dass ich schwarzes Garn auch nicht nur wegen der Langweiligkeit ablehne sondern auch wegen der Sichtbarkeit. Ich habe ja da diesen Weihnachtswunsch erhalten nach schwarzen Stulpen. Das Wühlen im Wollvorrat brachte nur wenig geeignetes Garn zum Vorschein: da waren noch 63g schwarze Drops Merino Extrafein. Außerdem befindet sich ein echter Schatz im Vorrat: ein Garn mit echtem Sterling-Silber. Das wird heute optisch gleichwertig von Kraemer Yarns noch produziert, allerdings nicht mehr mit Silber sondern mit Polyglitzer. Aber vor langer Zeit war es echtes Silber. Ich habe sogar schon mal Stulpen daraus gestrickt. Und noch ein altes Schätzchen in schwarz fand sich: ein Garn, das ich 1987 oder 1988 in der DDR erwarb. Es war damals mein ganzer Stolz: ein Garn mit einem leichten Flausch „Made in Italy“ aus Polyacryl. Dieses Garn habe ich sooo oft angehimmelt, ich hatte es in weiß und schwarz und wollte mir immer einen Pullover daraus machen. Tja, mit diesen 3 Garnen setzte ich mich hin und überlegt, was und wie ich Stulpen daraus machen könnte.
Zuallererst schlug ich die Stulpen nach der Anleitung „Bonbons“ an – diesen Versuch trennte ich nach dem Bündchen. Es war zu weit, das Garn zu wattig, um die Rippen gut zur Geltung zu bringen, insgesamt war es einfach nicht das Garn für die schöne Anleitung.
Ich schlug dann mit dem Silbergarn Stulpen an nach einer Anleitung für quergestrickte Stulpen in krausrechts. Nun ja, bereits während des Strickens schwante mir, dass das irgendwie nicht passen wird. Ich habe aber die mahnende Stimme mit Nadelgeklapper übertönt und eine Stulpe gestrickt.
Vor dem Zusammennähen habe ich dann aber doch mal eine Anprobe durchgeführt und dann rasch wieder getrennt.
Die Stulpe war nicht nur zu weit – selbst für meine Pranken – sie war auch im Handbereich zu lang.
Tja, dann kam das Merinogarn von Drops dran. Dabei entschied ich mich mal für eine meiner eigenen Anleitungen, die Stulpen Fritzi. Es war etwas heikel, ob das Garn überhaupt reichen würde, deshalb habe ich nicht wie eigentlich geplant einen Daumen angearbeitet. Ich habe vermutlich mindestens 17 Strickfehler drin – aber ich habe es beim abendlichen Stricken echt einfach nicht erkannt. Die Stulpen sind gewaschen und sind ok. Aber mehr auch nicht. Wirklich schön finde ich sie nicht. Schwarze Strickobjekte kann man ja auch nicht gut fotografieren….
Sie sind warm und schwarz und stulpig. Aber ich denke, ich werde noch ein Paar stricken aus dem italienischen Garn (auch wenn es Poly ist).
Die Regel mit dem Tageslicht kann ich nur bestätigen. Ich kann eigentlich nur Schwarz verstricken, wenn es ein Garn ist, das leicht schimmert. Aber es muss gleichzeitig 100% Wolle sein!
Mein schwierigstes Stück war ein Oversize-Pullover aus schwarzer (feiner) Baumwolle für meine Tochter, durchgängig in Rippen 1/1 gestrickt. Da bin ich der Erfahrung von „Ewigkeit“ ein Stückchen näher gekommen, im Sinne von Woody Allen (…“bsonders zum Ende hin.“)
Zum Tragen sieht es aber so toll aus!
Schwarze Baumwolle? Dünn? Und dann noch Rippenmuster????
Ohje, das wäre ja wirklich auch meine Interpretation von Ewigkeit….