Im Moment habe ich kein akutes Wunsch-Strick-Projekt auf den Nadeln, da kann ich mal wieder etwas experimentieren.
Vor 10 Jahren bekam ich von meiner Tante eine Sammlung an Strickmustern. Leider ist meine Tante nun sehr dement und wir mussten in den letzten Wochen die Wohnung auflösen, weil sie nicht mehr allein leben kann. Dabei fanden sich noch ein paar dieser Musterkarten. Eines der Muster – sie nannte es „Noppenmuster – wollte ich unbedingt für eine Mütze ausprobieren.
Und hier zeigt sich mal wieder, wie unterschiedlich die Muster wirken je nach Garn. Das Musterläppchen ist aber auch sehr fest gestrickt, die Noppen kommen dabei viel besser raus als bei meiner Mütze. Ich werde aber mal noch ein, zwei Mustersätze stricken, weil ich glaube, dass das Muster dann in der Fläche besser zur Wirkung kommt.
Ich habe das ganze Kästchen mit den Strickmustern neulich noch mal durchgeschaut – wirklich ein absolut tolles Projekt. Und ich werde sehr sentimental dabei…. meine Tante hat mit mir früher viel Handarbeiten gemacht und unterschiedliche Basteltechniken ausprobiert. Ich glaube, ich habe nur einmal im Leben Kleisterpapier gemacht – und zwar mit ihr. Und ich habe immer ihre tolle Handschrift bewundert. Und nun kann sie nicht einmal mehr ein Formular unterschreiben. Einmal hatte sie als Handarbeitsprojekt für eine Ferienwoche, die ich bei ihr war, ein Nadelmäppchen geplant: das Äußere „Buch“ wurde gehäkelt, mit verschiedenen Stichen und Perlen bestickt und innen gab es „Seiten“ für die Nadeln aus einem weichen Stoff. Die mussten auch umhäkelt werden. Womöglich hat meine Mutter dieses Teil sogar noch.
Gut, ich werde auf jeden Fall eine Mütze entwerfen mit einem der Muster aus der Sammlung in Erinnerung an meine Tante.
Wo wir bei handarbeitenden Tanten sind…. eine Großtante von mir, die ich leider nicht mehr bewusst kennengelernt habe, war Handarbeitslehrerin in Thalheim. Von ihr habe ich leider gar keine Handarbeiten oder Aufzeichnungen geerbt. Aber immerhin halte ich mit meiner Strickerei die Tradition der Handarbeit in der Familie aufrecht. In irgendwelchen alten Unterlagen habe ich auch mal die Bemerkung gefunden, dass ein Großvater meiner Oma (aus dem anderen Familienzweig) Mitte des 19. Jahrhunderts in etwa „Sockenstricker“ war. Ob das wirklich sein einziger Beruf war? Hat er damit den Lebensunterhalt der Familie bestritten? Hat er mit der Hand gestrickt oder gab es da nicht schon mechanische Apparate zur Unterstützung? Manchmal ist es wirklich schade, wie wenig man doch über seine Vorfahren weiß.
Und dann habe ich noch ein Paar Stulpen angefangen aus dem Rest des Silber-Glitzergarnes. Ich weiß gar nicht so richtig, warum ich die erste Stulpe beendet habe, denn ich bin nicht so richtig glücklich damit. Ich finde, dass der untere Spitzenrand in kraus rechts nicht so richtig zu dem übrigen Gestrick passt. Und obwohl ich die Maschenzahl gegenüber der Anleitung schon reduziert habe, ist die Stulpe etwas reichlich. An meine großen Pranken passt sie, aber für Menschen mit schmaleren Händen ist die definitiv zu weit. Na ich überlege mal noch, ob ich das wieder auftrenne. Eventuell könnte es shcon reichen, wenn ich den iCord-Abschluss trenne und etwas fester abkette, damit die Stulpen besser an der Hand anliegen. Durch den iCord-Rand steht es etwas ab.
Die Anleitung ist kostenlos und heißt „Felicity Mitts„