In den 20 Jahren, in denen ich in diesem Blog das eine oder andere berichte, sind meine „Ernteberichte“ inzwischen richtig nützlich für uns geworden. Weil ich immer mal nachschlagen kann: In welchem Jahr hatten wir so viele Weintrauben? Wann war die größte Kirschernte? Sowas… und deshalb wird dieser Blogbeitrag heute sehr, sehr egoistisch, weil er mir als Gedankenstütze dienen wird. Und euch vielleicht inspiriert, was man so mit den Gartenfrüchten machen kann?
Heute morgen haben wir einige Kilo Weintrauben geerntet (so ca. 5kg), um sie mal vor den Vögeln zu sichern….. Die Amseln und Meisen haben schon unsere Kupferfelsenbirnen-Ernte ziemlich dezimiert, die Stare arbeiten sich gerade an unseren Äpfeln ab. Die Kirschen sind von den Staren auch zu einem großen Prozentsatz aufgefressen worden.
Zuerst haben wir mit dem Slow Juicer Saft gepresst. Diese giftig grün aussehende Flüssigkeit ist wirklich reiner Weintraubensaft und schmeckt sehr, sehr süß. Wir haben einen Liter mal in eine ausgetrunkene Flasche vom Federweißen gekippt, wo noch Hefe am Boden vorhanden war…. mal sehen, was das wird. Ein paar unserer blauen Trauben haben wir dann auch noch zu Saft gemacht.
Tja, aber wenn man Saft presst, dann bleibt Trester übrig. Und was macht man damit? Größere Mengen bringen wir immer mal in die Nachbarschaft zu Hühnern, aber aus dem kleinen bisschen, das heute anfiel, habe ich dann mal Trauben-Essig angesetzt. Die Farbe ist durch die blauen Trauben einfach nur wunderschön. Ich habe 5%igen Essig aus Essigessenz verwendet. Mal sehen, wie das wird. Das Essigmachen ist ja eine größere Kunst, ich habe mich diese Woche dazu gerade wieder etwas belesen…. ich glaube nicht, dass ich mich daran wage. Ansatzessig, bei dem man einfach irgendwelche Früchte oder Kräuter in Essig schmeißt, erscheint mir beherrschbar.
Und dann habe ich noch ein gutes Kilo blaue Weintrauben zusammen mit einigen Birnen zu Marmelade verarbeitet. Die Trauben einfach so gekocht und dann püriert und aus den Birnen ein Mus gekocht, das ich eingerührt habe in den Traubenbrei. Tja, und dann wusste ich natürlich nicht, wieviel Frucht ich habe… um eine geordnete Menge Apfelpektin ausrechnen zu können. Ich verwende keinen Gelierzucker, weil der einfach neben Zucker noch unnötige Zusatzstoffe hat (Palmöl beispielsweise!), sondern ich nehme reines Apfelpektin, das man als Pulver kaufen kann. Aber damit ist es immer ein bisschen Glücksspiel, ob die Marmelade fest oder zu fest wird…. Naja, zum Müsli kann man die Fruchtpampen in jeder Konsistenz essen.
Natürlich gab es auch wieder Falläpfel, die nicht bis nächste Woche zum Saftpressen warten können….. und daraus habe ich dann gleich noch mal Apfelmus gekocht. Es gibt da Nachkommen, die mögen das sehr. Wobei diese Charge glaube ich eher P18 ist – ich habe Karamell-Likör hinzugefügt. Das roch wunderbar beim Kochen und schmeckt auch nicht schlecht. So habe ich also Apfelmus für Erwachsene kreiert.
Am Nachmittag dann einen Apple Crumble mit Walnüssen der letztjährigen Ernte. Als Vorsuppe zum Abendessen eine Tomatensuppe nach Jamie Oliver aus den ganzen aufgeplatzten Tomaten. Der Hauptgang waren gestern ausgegrabene Kartoffeln mit Kräuterdip (ja klar sind die Kräuter aus dem Garten).
Damit habe ich einen Tag Küchenschlacht hinter mir und viele Leckereien zubereitet. Frischkäse aus Kefir habe ich noch gar nicht erwähnt, den hab ich auch noch gemacht. Und vor allem: mir macht das wirklich Spaß. Ich könnte nur ein paar Esser mehr gebrauchen….. Zwischendurch hatte ich natürlich ein paar kleine Strickpausen, dazu dann morgen mehr.
Spitzkohl, Mangold, rote Beete und Kohlrabi warten im Garten noch auf ihren Verzehr. Zucchinis haben wir relativ wenig dieses Jahr (aber immer noch ausreichend für uns und die Familie).
Liebe Angela, vielen Dank für Deine interessanten und inspirierenden Beiträge. Bei mir lief es vorige Woche ähnlich ab: tagsüber Obst und Gemüse geschnippelt und eingekocht, und abends mit dem Strickzeug in die Sofaecke – einfach herrlich!
LG von Heike aus dem Erzgebirge