Ich bin mal tief in meine Vorräte abgetaucht und habe überlegt, was ich so in der nächsten Zeit stricken könnte. Ich hatte ja die Idee, nach dem Vorbild vom Sternen-Crumble einen Rock für meine Tochter zu stricken. Ich willihn aus dickeren Resten als Sockenwollresten stricken. Damit er dann nicht zu schwer wird, soll es glatt rechts werden. Wie ich so meine Reste dafür zusammen sortierte, fiel mir auf, dass ich tatsächlich einen Rock nur in Blautönen machen könnte.
Darauf freue ich mich jetzt schon richtig, das wird gut!
Und dann wollte ich einen Schal stricken, den ich schon länger auf Pinterest gespeichert habe in der Rubrik „will ich mal stricken“.
Ich habe dafür aber nur russische handschriftliche Notizen zum Strickmuster gefunden, deshalb werde ich das auch mal aufschreiben. Aber als ich versuchte, ein passendes Garn dafür zu finden, merkte ich mal wieder, wie zickig manchmal eine Paarung von Garn und Muster ausfallen kann. Mein erster Versuch mit einem herrlichen Garn von Madelinetosh war nix. Das Garn wirkte zu grob und zu wenig kuschelig mit dem Muster. Dann fiel mir ein 200g-Strang handgefärbtes Merino von Lion Brands in die Hand, das ich 2019 in New York kaufte. Im Strang wirkte das Garn hauptsächlich rot, jetzt angestrickt ist es sehr unruhig und frisst das Muster (rechts im Bild).
Und so wird es vermutlich ein brauner Schal werden – ein handgefärbtes Merinogarn von Dibadu. Schade nur, dass ich eigentlich ein eher gestörtes Verhältnis zu braun habe (das Garn kann nur ein Sonderangebot gewesen sein, sonst wüsste ich nicht, wie das in meinen Vorrat gelangt ist *kicher*). na mal sehen, ich denke, dass sich shcon jemand finden wird für den Schal. Und einen weiteren Schal aus Yak-Wolle würde ich mir gern stricken, aber da erschienen mir 200g zu wenig. Das Garn geht blöderweise bei Pascuali aus dem Sortiment – aber sie bekommen diese Woche eine Rücksendung in meiner Wunschfarbe…. also musste ich dann mal eine Neujahrsbestellung machen. Bei Pascuali schleiche ich ja auch immer um das Vikunja-Garn herum. Aber wenn ich meinen Verstand benutze…. 900€ für 100g…. das ist mehr als irre. Und mit einem 25g Knäuelchen – was macht man daraus? Ich habe ja immerhin schon Quivuit-Garn verstrickt (hier ist meine Anleitung, die ich dafür entwickelt habe). Interessant – und noch nie bewusst gehört bislang – ist Garn von der Tibet-Antilope. Allerdings ist das ein sehr unschöne Geschichte – die Tiere werden dafür getötet und das ist ja nun wirklich definitiv grausam und absolut unnötig, weil es ja so viel herrlich weiche andere Wolle gibt. Ich kann mir das echt kaum vorstellen, dass es dafür offenbar doch einen Markt gibt. Wer kauft sowas? Das kann doch wirklich nur die Sucht danach sein, etwas zu haben, was total selten ist und was kein anderer hat…. Ich begreife sowas nicht. Wenn allerdings alleine der Schweizer Zoll in einem Jahr 79 dieser Schals beschlagnahmt, dann ist das eine erschreckende Eisbergspitze, finde ich. Und hey, ihr Superreichen – dann ist es ja auch gar nicht mehr so wirklich exklusiv, einen solchen Schal zu besitzen. Also lasst die Antilopen einfach leben!
Moschusochsen werden übrigens auch nicht geschoren – da wird die Wolle an den Scheuerplätzen gesammelt oder ausgekämmt – wie auch bei Yaks. Deshalb ist dieses Garn so selten und teuer. Aber wo wir jetzt schon bei seltenen Fasern sind – ich hatte bislang auch noch nie etwas von Muschelseide gehört – das sind extrem haltbare Fasern aus einem Sekret von gewissen Muscheln. Und diese Fasern sind auch noch dünner als die von Vikunjas oder Tibet-Antilopen. Offenbar hat man diese Fasern auch schon im Altertum (Beweise gibt es aus dem 2. Jahrhundert!) verarbeitet bzw. sogar auch verstrickt. Hier finden sich nähere Informationen zur Muschelseide. Also das wäre ja nun mal was, was ich wirklich gern mal berühren würde. Einfach mal anfassen. Diese Faser soll sehr wärmend sein? Das kann ich mir wirklich kaum vorstellen. Tja, und beim Lesen zu dem Thema muss ich feststellen, dass ich schon vor Jahren das Museum für Meerseide hätte besuchen können…. das ist nämlich auf Sardinien. Also wird Sardinien definitiv noch mal auf die „Urlaubsliste“ kommen müssen. Tja, wir waren vor vielen Jahren auf Sardinien, als es Tripadvisor noch nicht gab und unser Reiseführer hat uns davon auch nix verraten. Wir haben ja schon ein anderes „Mitbringsel“ von Sardinien – unseren Holzofen im Garten. Also aus Sardinien stammt natürlich nur die Idee dazu – wir hatten einen solchen Ofen in dem Ferienhaus, in dem wir waren und daher rührte dann unser Traum, selbst mal einen solchen Ofen zu besitzen.
Und damit endet dann dieser launige Blogpost, der mich von meinen Strickplänen über illegale Wolle zum Pizzaofen gebracht hat.
Du nimmst morgen hoffentlich Strickzeug mit.
Und ich drücke morgen Daumen und große Zehen.
Liebe Grüße
Michaela