Manchmal will man ja unbedingt etwas Bestimmtes ausprobieren. So ging es mir diese Woche – ich wollte un-pe-tinkt den Französischen Puddingkuchen mit Salzkaramell-Sauce machen.
Am meisten hat mich daran die Salzkaramell-Sauce gelockt und die habe ich letzte Woche mal abends gekocht. Das war ein arges Geduldsprojekt, hat ewig gedauert. Mit dem Kuchenrezept hatte ich mich nicht näher befasst. Als ich dann am Freitagabend den Kuchen backen wollte kam ich massiv ins Grübeln: 200g Butter für einen Tortenboden? Ich kramte mein Rezept für südafrikanische Melktert heraus – weil mir das sowieso sehr ähnlich vorkam. Dort kommt der Boden mit 100g Butter aus. Das Spannende an der Melktert ist Muskatnuss als Zutat.
Die Füllung für den Puddingkuchen wird erst gekocht und dann noch mit gebacken. Bei der Melktert kocht man nur die puddingartige Füllung. Und beim Puddingkuchen kommt mehr Mehl bei weniger Milch zum Einsatz…. Mir schwante schon, dass das vielleicht nicht so der Hit werden würde.
Der Kuchen ist ziemlich wenig aromatisch – trotz einer ganzen guten Bio-Vanille-Schote. Aber die Salzkaramell-Sauce schmeckt. Und schmeckt.
Aber mir schmeckt sie nicht zum Puddingkuchen, da würde eine Fruchtsauce besser passen.
So geht also nicht jedes Küchenexperiment gut aus und ich werde reumütig zum Melktert-Rezept zurückkehren. Die habe ich vor 2 Jahren in Namibia auf der Farm unserer Freunde kennengelernt und die schlägt für mich um Längen den Puddingkuchen. Auch wenn es davon keine so fotogenen Bilder gibt. Ach apropos fotogene Bilder…. diese übergestylten Fotos in der romantisierten Landlust-Ästhetik, die man gern in den Kochblogs sieht, finde ich inzwischen ziemlich langweilig. Ein Holzlöffel hier, etwas Melstaub da, noch eine dekorative angeschlagene Emaille-Kanne… Das wirkt so künstlich und unnatürlich in meinen Augen. Es ist die Darstellung einer verklärten Sicht auf das „einfache Leben“. Mir ist das heute so richtig bewusst geworden, als ich im Kochbuch „Simple“ von Ottolenghi blätterte. Da sehen die Fotos aus wie es auch bei mir aussehen könnte – die Pfanne hat durchaus viele Fettspritzer, es gibt mal einen schwarzen Rand von der Sauce in der Auflaufform usw. Die Bilder wirken für mich irgendwie natürlicher und nicht so überkandidelt. Es gibt übrigens viele Rezepte von Ottolenghi online (allerdings auf Englisch).
Ich beschließe diesen Küchengeplapper-Beitrag mit dem Foto der Uhr in der Küche meiner Freundin in Namibia.
PS Das Tauschpaket ist unterwegs!
Hoffentlich erleidet das Paket keinen Sturmschaden.
Juhuu, das Paket ist unterwegs. Ich rate, falls ich es darf, sonst bitte ignorieren, dass die schwarze Schewe Wolle aus einem alten Paket kommt. LG Evelyn
Ich bewundere Dein Durchhaltevermögen bei der Strickabstinenz. Ich glaube, ich würde schon wieder Stricken.
Hehe, du hast recht. Es ist ein schönes anthrazitfarbenes Alpakagarn. Es wäre für einen Schal perfekt. Da ich aber so viel Klein in Sachen stricken dürfte in den letzten Jahren…. War dunkelgraues Alpakagarn einfach nicht passend.