…sieh, das Gute liegt so nah.
Aber in der Ferne ist es halt auch schön!
Da wir nun stolze Wohnwagenbesitzer sind, war klar, dass wir auch mal die nähere Gegend erkunden. Macht man ja sonst auch eher selten, dass man in gut 100km Entfernung mal ein Wochenende verbringt…. Der Campingplatz (Camping Waldwinkel in Zorge) hat uns gut gefallen – es war deutlich mehr Natur als moderner hochgerüsteter Campingpark. Meine Campingerfahrungen in Deutschland sind sehr dürftig und haben aber durchaus traumatische Aspekte, wenn ich an einen Campingplatz am Bodensee zurückdenke, wo die Dauercamper sogar Gartenzäune aufgebaut hatten….
Dass es Frost gab in der Nacht hat uns wirklich nicht weiter gestört, der Wohnwagen ist einfach hyggelig-kuschelig. Wir haben uns dann aufgemacht, die Umgebung zu erkunden. Direkt im Ort Zorge gibt es eine Whisky-Brennerei. Dort machten wir eine Führung mit, lernten viel und morgens um 10 Whisky zu verkosten hat definitiv was.
Natürlich produziert man nicht nur Whisky, auch diverse Liköre gab es zu kosten und kaufen. Mir haben die Etiketten besonders gut gefallen – alle konsequent sehr jugendstilisch.
Wir haben u.a. gelernt, dass die Fässer das absolut wichtigste sind für den Geschmack des Whiskys und natürlich konnten wir viele verschiedene Fässer besichtigen.
Wen es interessiert, die hübsche Brennerei hat natürlich auch einen Online-Shop. Frisch gestärkt sind wir weiter nach Walkenried, um uns die Klosterruine anzuschauen.
Solche Ruinen finde ich immer wieder unglaublich…. welche große Gebäude man doch früher ohne Strom und Baumaschinen errichtet hat….
Den Nachmittag haben wir dann noch bummelnd in Wernigerode verbracht – bei herrlichstem Sonnenschein. Bevor wir in unser geparktes Heim zurückkamen, gab es noch einen kleinen Spaziergang zum Zorger Wasserfall.
Die echten harten Camper saßen dann in der Dämmerung sogar noch bei 11 Grad vor ihren Wohnmobilen, wir haben das gemütliche Innere vorgezogen. So ein deutscher Wohnwagen ist ja innen definitiv auf „schön & gemütlich“ getrimmt, es gibt ja eben eine große Zielgruppe an Dauercampern. So hat auch unser Wägelchen einen Fernseher (den wir aber mangels Antenne gar nicht benutzen können und der Verkäufer wollte keinen Nachlass gewähren, wenn wir ihn bei ihm gelassen hätten), wir haben ein „Barfach“, wo die Weingläser hängen können… es gibt LED-Leuchtstreifen mit indirekter Beleuchtung überall….solch innenarchitektonischen Schnickschnack vermisst man in den amerikanischen Wohnmobilen völlig. Die haben sich gefühlt auch nicht weiter entwickelt im Design in den letzten 20 Jahren. Bei den deutschen Wohnwagen hingegen überbieten sich die Hersteller nachgerade diesbezüglich.
Das Beste am Campingurlaub ist, dass man da duetlich mehr Wolle mitnehmen kann, als wenn man nur mit Koffer in ein Hotel fährt.
Das klingt wirklich nach einer feinen Anschaffung, die ihr hoffentlich tüchtig nutzt.
Ja, bei Campingplätzen am Bodensee kann ich zumindest bei einem mitreden: ich habe da im letzten Jahr jemandem drei Kartons Wolldecken gebracht, die nach Afrika sollten.
Die Platzbesitzerin stand schon am Parkplatz, da hatte ich noch nicht einmal den Motor aus. Christiane, die Besuchte, erläuterte, dass ich Hilfsgüter brächte und ihr Gast sei.
Die Besitzerin wollte von meiner mitgefahrenen Freundin und mir Eintritt, um die Kartons zu Christines Transporter bringen zu können – von Hand, nicht mit dem Auto.
Meine mitgefahrene Freundin fragte, wo sie eine Bananenschale entsorgen könne, die Besitzerin „nirgends“. Meine Freundin war auch auf der Toilette und berichtete, dass man mit dem Händetrockentuch aus Baumwolle die verspritzten Tropfen vom Händewaschen abreiben sollte. Als Fachfrau für Hygiene habe ich dazu meine eigene Meinung …
Die Sterilität des Rasens hingegend war beeindruckend, die Stimmung auf dem Platz hat mich bedrückt. Nachdem ich bei Christine einen Kaffee getrunken hatte, suchten wir schleunigst das Weite.
Da ich häufig Gäste auf dem heimischen Campingplatz bin, um (Strick-)Bekannte zu besuchen und einen Kaffee zu trinken, kenne ich ein solches Gebaren überhaupt nicht, ich war von dem Campingplatz am Bodensee regelrecht abgeschreckt.