…verging wie im Flug! Es gab ja auch jede Menge zu erledigen: vom Beantragen der Social Security Number, dem Eröffnen eines Bankkontos und Ankauf einer amerikanischen SIM Karte über das Lösen von Alltagsproblemen (wo ist der nächste Supermarkt??) bis hin zu den ersten Arbeitseinsätzen.
Meinen ersten Beitrag konnte ich ja noch im gemütlichen Zuhause von Bekannten auf Roosevelt Island verfassen, am Dienstag zog ich aber dann in meine eig ene Wohnung, die mir vom College „gestellt“ wurde (soll heissen: ich schrieb mich auf eine Warteliste und als mir Wohnung X angeboten wurde, konnte ich JA sagen – ein nein hätte mich von weiteren Angeboten ausgeschlossen). Obwohl wir erwartet hatten, dass wir ebenfalls auf Roosevelt Island landen würden, da dort im Prinzip alle wissenschaftlichen Mitarbeiter von Weill Cornell, Memorial Sloan Kane Kettering und Rockefeller University untergebracht sind, befindet sich die uns zugeteilte Wohnung in Manhattan, direkt in der Upper East Side, nur wenige Gehminuten von meinem Arbeitsplatz am Weill Cornell Medical College entfernt. Das ist zwar sehr komfortabel, aber es hat auch seinen äußerst empfindlichen Preis (die Kaltmiete für die Zweizimmerwohnung hier ist doppelt so hoch wie die Warmmiete für unsere 140 qm 4.5 Zimmerwohnung in Freiburg). Mal schauen, wie lange das durchzuhalten ist, denn wirklich jeder, absolut jeder Aspekt des täglichen Lebens ist hier ebenfalls mindestens doppelt so teuer wie gewohnt (mit Ausnahme von Filterkaffee, den gibt es für $1.25 an jeder Strassenecke). Ihr werdet mich also sicher noch öfter über die Preise hier beschweren hören, auch wenn das ein ziemlich alter Hut ist…
Die Wohnung ist derzeit sehr minimalistisch eingerichtet – aber nachdem ich heute Morgen eine Nachbarin besuchte, die in fast der gleichen Wohnung mit drei Kindern lebt, war ich kurzzeitig begeistert von dem Platz und der Helligkeit und der Leere, die ich derzeit noch geniessen kann.
Ich fühle mich meistens noch ziemlich fremd und etwas verzagt, denn unser Apartmentkomplex in der Upper East Side ist eher schon auf der schickeren Seite (obwohl es da natürlich noch ganz andere Ligen gibt) und so vieles ist einfach so, wie man es aus Filmen kennt: die Doormans tragen dunkle Anzüge und Lokführermützen und halten einem die Tür auf, ohne dass man fragen müsste (sie rennen auch auf die Strasse, wenn ein Taxi anhält und Gepäck auslädt, dann kommen sie direkt mit diesen Wagen, die man von Hotels kennt, auf denen das Gepäck verladen und in den Fahrstuhl gebracht wird). Überall sind schwere Teppiche (Lobby, Flure) oder Marmor (Fahrstühle) und die Nachbarn sind entweder im Anzug oder Pelzmantel gekleidet oder in hypermoderner Joggingkleidung. Die Sonnenbrille gehört natürlich bei jedem Wetter als unverzichtbares Accessoire dazu. Und dazwischen ich – wobei ich mich noch nicht entscheiden kann, welcher Moment peinlicher war: der, als ich minutenlang versuchte, die Wohnungstür zu öffnen, um irgendwann festzustellen, dass ich auf dem falschen Stockwerk bin oder der als der Handwerker mir zeigen musste, wie ich die Dusche zu bedienen habe. (Ich tendiere zum ersten, denn auf den zweiten hatte ich mich mental schon vorbereitet, weil ich mir schon dachte, dass ich morgens halb sieben einfach unfähig bin, eine fremde Dusche zum Laufen zu kriegen.)
Im Grossen und Ganzen habe ich aber schon viel von meinem ursprünglich an Ängstlichkeit grenzenden Respekt for dem grossen Apfel verloren, wozu auch meine ausgedehnten Metro-Hin-und-Herfahrten (von einer Behörde zur anderen) in den ersten zwei Tagen beitrugen, denn der planquadratische Aufbau von Manhattan macht die Orientierung wirklich leicht und die Leute um einen herum sind fast immer eher von der sehr hilfsbereiten Sorte. Und bei strahlendem Sonnenschein macht auch der tägliche Arbeitsweg Spass. Mal schauen, wie das am Wochenende wird, wenn Till mitsamt Schneefall ankommt… Wir werden berichten!
So, nun kommt Leben in die stille Wohnung.
Einen guten Tag ihr zwei.,
Gute Zeit mireinander.
Eure Opma
und was war jetzt die Story mit dem Klopapier?????
Stell dir vor, der Schlüssel hätte gepasst?!
Naja, wir haben gut reden, das ist schon aufregend, das muss man ja auch an was merken.
Bin ja gespannt, wie die Wohnung nach Euerm IKEA-Besuch aussieht!
Ciao!
Oh ja, die amerikanischen Duscharmaturen. Ich musste mal die Hotel-Lobby anrufen, um mir erklären zu lassen, wie man so ein Ding bedient 🙂