Der folgende Beitrag ist für Personen, die nie an Strickfrust litten, nicht geeignet.
Enthält beleidigende Sprache, Wut und schlechte Laune, hat aber ein versöhnliches Ende zum Advent.
Das Mutterherz hat so lange Botschaften ans Hirn gesendet, bis ich den in die Ecke geknallten Pullover für den Sohn wieder hervorgeholt habe. Ich finde jetzt auch nicht mal den dazugehörigen Blogpost. Egal, es ist der Pullover für den Sohn aus der Wolle vom Corwdfunding für deutsche Schafwolle.
Selten hat mir das Stricken eines Projektes so wenig Freude gemacht. Das Garn hat sich sehr unangenehm angefühlt beim Stricken. Obwohl der Faden sehr gleichmäßig gesponnen war, fühlte es sich irgendwie ungleichmäßig an. Die Farbe war auch nicht so der Hit (ich hatte mit einem helleren Grauton gerechnet und es ist ein grüngraubraungrün). Also das Garn war für mich so unangenehm, dass ich es nicht mal jemanden hätte schenken wollen, es sei denn, derjenige hätte mich auf Knien angefleht.
Der Pullover war bis auf die Ärmel fertig. Sem Sohnemann hat er bis dahin gefallen, auch mit dem Griff des Strickwerks war er zufrieden. Ich habe nun in einem Kraftakt, weil ich ja eh zum Erholen auf dem Sofa herumlag, die Ärmel gestrickt. Das ging mit einer schönen Serie auch ganz gut. Die ganze Zeit während des Ärmelstrickens fiel mir aber auf, dass der untere Abschluss des Pullover-Körpers eine armdicke Wurst ist. Also etwas ganz anderes als ein dezenter Rollrand.
Als ich dann alle Fäden verstochen hatte, hab ich also nochmal getrennt am Pulloverteil und dann einen Kraus-Rechts-Abschluss angestrickt. Der klappte dann natürlich um.
Ich hab dann aber beschlossen, dass jetzt genug rumgefummelt sei und habe den Pullover in die Waschmaschine gesteckt.
Heraus kam er mit einem ziemlich gleichmäßigen Maschenbild. Ich hab ihn nun zum Trocknen ausgelegt und hoffe, dass sich das Umklappen des Bündchens noch gibt. Ich bin auch sehr gespannt, wie er sich dann anfühlt nach dem Trocknen.
Naja, und der Pullover wird mit dem Sohn gemeinsam das Haus verlassen nach Weihnachten und dann werde ich ihn vergessen. Also den Pullover, nicht den Sohn. Vielleicht kann der Bub ihn wenigstens in seinem kalten Keller beim Werkeln tragen.
Tja, Menschen, die keinen Zugang zum Stricken finden, haben bestimtm das falsche Material auf den Nadeln gehabt. Es war wirklich so eim Missvergnügen, mit diesem Garn zu stricken…. Da es andere aber in den höchsten Tönen loben, ist das sicher alles auch wieder eine ganz persönliche Erfahrung.
Und als ich dann so im Keller bei meinen Vorräten war, habe ich mir Wolle für ein paar freudvolle Strickprojekte zusammengesucht. So werde ich heute Nachmittag mal einen kleinen Teddybär für die Puppe Anna stricken, die ja immer so ein geduldiges Model für die gestrickten Babysachen ist. Wenn zu Weihnachten die kleine Prinzessin kommt und wieder mit Anna spielt, dann kann Anna auch ein Geschenk auspacken. Ich denke, dass die beiden dann sehr viel Spaß miteinander haben werden. Damit auch die kleine Neurodermitis-Prinzess damit kuscheln kann, wollte ich den Teddy aus Acrylgarn stricken. Das war gar nicht so einfach, da was Passendes in meinem Vorrat zu finden.
Sieht aber klasse aus.
Jetzt hast Du Dir echt was Nettes verdient.
Noch eine schöne Adventszeit!
Und nochmal danke für die ganzen tollen Anleitungen, = Weihnachten das ganze Jahr.
Schön, dass Du etwas zum Ausgleichsstricken gefunden hast – wobei der Pulli auf dem Bild schon ganz schick rüberkommt. Aber ich kann es nachfühlen, was es bedeutet, etwas zu Ende zu stricken, das einem nicht wirklich gefällt.
Liebe Grüße
Andrea
Ende gut, alles gut! Und jetzt ganz schnell was auf die Nadeln, was Freude macht!
Alle Achtung!
Ich habe mich vor 7 Jahren lange mit einem Guernsey-Sweater aus dicker Finkhof-Wolle für meinen Mann geplagt. Ich habe sehr viel Zeit in die Planung investiert und auch viele Stunden daran gestrickt – immer mit großer Unlust und nach kurzer Zeit schmerzenden Händen, aber mit dem Ehrgeiz, es trotzdem zu schaffen. Irgendwann habe ich das Handtuch geworfen. Ähnlich war es mir schon mit dicker hangesponnener und -gefärbter Wolle ergangen, die ich mal voller Begeisterung auf Sylt gekauft hatte. Nach etlichen Versuchen, daraus etwas Brauchbares zu stricken, habe ich aufgegeben. Beide Garne habe ich so weitergegeben, dass sie letztlich in die Hände von Strickerinnen gelangt sind, die damit etwas anfangen konnten.
Mein Fazit damals: Ich stricke nur noch Feines, Weiches, Schönes!
Vor 4 Jahren habe ich dann endgültig kapiert, dass es nicht nur das Garn war, sondern dass ich mit „dicken“ Nadeln überhaupt nicht klarkomme. Mein Fazit nach einer Babydecke mit Nadelstärke 5,0 mm: Nie wieder dickes Garn, nie wieder „dicke“ Nadeln.
Ich kann Ihren Frust also sehr gut nachvollziehen. Und ich stimme Ihnen zu, dass für den Zugang zum Stricken das Material wichtig ist. Wenn ich bloß an die ollen grauen Nadeln denke, mit denen ich es damals gelernt habe…. Wenn man das Handarbeits-Gen in sich trägt, übersteht man allerdings Vieles 🙂
Da ich Ihren Blog regelmäßig lese, bin ich überzeugt, dass Sie das unangenehme Strickerlebnis schnell überwinden werden! Ihre Werke und die „Produktionsgeschwindigkeit“ beeidrucken mich sehr.
Herzliche Grüße
Ulrike
Es gibt Garne, die von Natur aus einfach grausig sind. Mir ging’s mal so mit Rowan Magpie Tweed. Magpie Aran kannte und liebte ich und erwartete natürlich, dass die Tweed-Variante ebenso schön wäre. Pustekuchen! Ich kämpfte mich durch sperriges, raues, kratziges Garn, um einen Männerpullover anzufertigen, der vom Besitzer umgehend den Spitznamen „die Rüstung“ bekam und praktisch nie getragen wurde.
Zahlreiche Grüße
Kerstin