Vielen Dank für eure Kommentare und tröstenden Worte zu meinem unerwünschten Rollrand an meinem Pullover.
Ich bin ja ehrlich gesagt gar nicht auf die Idee gekommen, mal danach zu googlen. Im englischsprachigen Raum kam als Hilfe meistens „man muss ein Bündchen anstricken, um das Rollen zu verhindern“.
Nunja. das wollte ich ja gerade nicht.
In wirklich epischer Breite wird das Problem – wie es zum Rollen kommt – bei techknitting.com behadelt, hier ist der Link dazu. Noch etwas wissenschaftlicher ist es in diesem Paper beschrieben. Tja, wir wissen nun also genau, WARUM es dazu kommt, aber verhindern würden wir es ja auch gern….. Allerdings glaube ich, dass hier auch die Eigenschaften des Garns noch einen sehr bedeutenden Einfluss haben. Ich habe anno 2007 (oh Mann, SOOOO lange habe ich diese Strickjacke schon?!) eine Jacke aus reinem Kaschmirgarn gestrickt, die einfach nur glatt rechts beginnt an den Ärmeln und am unteren Rand und da rollt sich absolut nichts.
Sehr interessant war die Idee mit dem „Glattpatent“ (youtube link) von Tania, die sie bei Elizza gefunden hat. Ich bin noch unschlüssig, ob ich das ausprobiere. Bei dem dickeren Garn wird der Unterschied dann doch recht deutlich zu sehen sein, denke ich mir. Eine ähnlich Methode, die in diversen Internetquellen oft genannt wird, ist die Empfehleung, am Anfang in Doppelstrick zu arbeiten. Aber da kommt man ja völlig aus dem Ruder mit den Maschenzahlen.
Und Christine hat den Tipp gegeben, das sog. Antiklapp-Bündchen mal anzuschauen. Das Original dazu findet sich hier bei „Rita Fashionworks“. Ich kannte diese Strickdesignerin bis heute auch gar nicht, obwohl sie offenbar sehr etabliert ist und seit langem Modelle entwirft. Ihre Sachen sind auch etwas „more sophisticated“ als die aktuell auf Instagram gerne mal völlig gehypten glatt rechts Raglan – Pullover von selbst ernannten Designern („oh was für ein tolles megageiles Design!“) . Sorry, ich schweife ab. Also diese idee ist im Prinzip, so etwas wie eine kleine Biese zu stricken. Also dachte ich, dass ich meinen Pullover jetzt nachträglich „heilen“ kann, indem ich so etwas wie eine Biese konstruiere.
Das ging schnell zu machen und sah auch extrem sauber aus. Aber es hat nicht genügen „Zugkraft“ gehabt, um meinen imposanten Rollrand zurück in die gerade Form zu zerren. Hier habe ich so richtig gemerkt, wie das elastische Garn dagegen gehalten hat. Ich denke, dass das mit einem etwas weicheren Garn (im Sinne von „weniger Spannkraft“) besser funktionieren würde. Die Vorderseite sieht auch gut aus. Diese Lösung hat mir richtig gut gefallen.
Aber es hat noch nicht ausgereicht. Und war demzufolge auch keine Lösung.
Ich habe dann erst einmal an den Ärmeln weiter gearbeitet und am unteren Ärmelrand etwas ausprobiert. Und zwar einmal den Tipp von Marion – mit einer Linksreihe und links abketten und dann diese Biesenkonstruktion von „fashionworks“.
Das Foto zeigt beide Abschlüsse im Vergleich. Rein optisch gefällt mir die Sache mit den Linksreihen eigentlich besser. Wenn man es nicht so geschickt fotografiert, sieht es so aus.
Es klappt um. Beide Varianten. Wobei ich noch die Vermutung habe, dass sich das nach dem Waschen etwas gibt. Aber so, wie sehr hier diese Biesen-Lösung umklappt, bin ich mir sicher, dass auch das „Antiklappbündchen“ umklappen würde bei diesem Garn. Denn ich denke mit einem Garn, das selber weniger elastische Zugkraft mitbringt, könnte das klappen. Denkt mal so an die Bündchen, die ihr gestrickt habt mit verschiedenen Garnen. Da gibt es welche, die fester zusammenziehen und welche, die relativ schnell ausleiern. Die letzteren Garne sind die, bei denen diese Antiklapp-Methoden besser funktionieren werden, glaube ich.
Und was mache ich nun mit meinem Pullover? Naja, einen Ärmelabschluss muss ich wieder aufmachen und dem anderen angleichen, dann waschen und dann weiter sehen.