Ich wage zu behaupten, dass die Leser mit einem „Ost-Hintergrund“ eben leicht verzückt in Erinnerung gelächelt haben, als sie dieses Bild sahen. Den guten alten „Multiboy“ – was für ein Name für ein sozialistisches Produkt! – kennt glaube ich jede(r) in meiner Generation. Es ist ein sehr robuster, sehr ordentlich arbeitender Zerkleinerer, sowas wie die Moulinette. Wir haben unseren letzten vor einigen Jahren leider dem Elektroschrott übergeben müssen und vermissen ihn seitdem. Ich habe tatsächlich mal 4 oder 5 verschiedene solcher Geräte parallel getestet, um einen würdigen Nachfolger zu bekommen. Und gerade Pesto wurde nur im Multiboy so richtig gut.

Aufgefunden haben wir das edle Stück beim Ausräumen des Schwiegereltern-Hauses und jeder der Helfer rief entzückt „oh, den will ich!“. Und nun lebt er sein nächstes Leben bei uns.

In diesem Zusammenhang möchte ich euch gern noch auf einen witzigen Film hinweisen: „Kommen Rührgeräte in den Himmel?„. Dort geht es um den legendären RG28 – das Handrührgerät aus DDR-Produktion. Das ist auch so ein Ding – das kennt jeder und es läuft und läuft. Auch meines aus dem Jahre 1985 tut noch seinen Dienst! Im Fim wird dann auch etwas konsumkritisch darüber philosophiert, was ein gutes Produkt ausmacht. Und dass die heutigen Produkte ja oft „Sollbruchstellen“ drin haben, damit sie kaputt gehen und zur Neuanschaffung zwingen. In diesem Sinne war die DDR der heutigen Zeit weit voraus – wenngleich es glaube ich auch nicht der ethische Anspruch war, aus Umweltschutzgründen reparierfähige und langlebige Produkte zu bauen, es war oftmals der sozialistischen Ressourcenknappheit an Rohstoffen geschuldet.

Beim Ausräumen und Entrümpeln kann ich aber so richtig schön melancholisch werden: was von uns bleibt… Da die Tochterfamilie nun aber gerade einen neuen Hausstand in der Hauptstadt gründet, kommen viele Dinge jetzt wieder zum Einsatz und irgendwie finde ich das schön.