Einer meiner Träume war, einmal ein Nordlicht zu sehen. Ich hatte mir schon zum 50. Geburtstag eine Reise in den Norden gewünscht, aber es hat bislang noch nicht geklappt. Ich habe immer und immer wieder diese wunderbaren Bilder im Internet bewundert von Glasiglus und Eishotels. Vor einigen Wochen nun kam mein Nordlicht-Reiseplan mal wieder hoch. Durch einen Zufall erfuhren wir, dass vom Flughafen gleich um die Ecke bei uns Direktflüge nach Lappland angeboten werden. Wobei der Plural hier falsch verwendet ist, denn es handelte sich um genau einen Flug. Der Zeitraum passte uns und so ging es ans Reiseplanen. Wir hatten uns aus irgendeinem Grund die Gegend um Ivalo in den Kopf gesetzt. Da wir uns unsicher fühlten wegen der Strassenverhältnisse, planten wir als erste Etappe der Reise nur eine kleine Tour von ca. 80km ein. Wir mieteten ein Zimmer über Airbnb in Sodankylä. Die Fahrt vom Flughafen zum Quartier führte durch tiefverschneite Gegend auf einer gut geräumten und gut befahrbaren Straße. Wir trafen auch ein Rentier unterwegs, das auf der Straße stand. In unserem Zimmer überraschte mich als erstes die Wärme – und dabei hatte ich sicherheitshalber meine Heizdecke eingepackt! In Sodankylä machten wir einen kleinen Spaziergang durch den Ort und bestaunten die völlig verschneite alte Holzkirche aus dem 17. Jahrhundert.
Gestern sind wir dann morgens los Richtung Norden. Unterwegs kamen wir am Arctic Resort Kakslauttanen vorbei; so konnten wir die Glasiglus mal besichtigen. Und was soll ich sagen…. Ich bin froh, dass wir uns mehrere Hundert Euro gespart haben, um eine Nacht darin zu verbringen. Die Iglus sind viel kleiner als ich dachte und sie stehen ganz nah beieinander. Dass man ausserdem genau in der einen Nacht, die man da verbringt, das grosse Glück hat, ein Nordlicht zu sehen, erscheint mir auch fraglich.
In dem Eingangsbereich kann ich nicht aufrecht stehen und in das Iglu passt gerade Mal ein Doppelbett. Es gibt dort einen tollen Aussichtsturm mit Iglu-Kuppel und eine Kunstgalerie – das war sehr schön zu besichtigen.
Normalerweise baut das Ressort auch ein Eis-Restaurant und eine Eiskapelle, aber dieses Jahr sei es zu warm dafür, erzählte man uns. Dafür gäbe es aber deutlich mehr Schnee als sonst.
Die Fahrt führte uns dann noch ca. 1h gen Norden, nach Ivalo. Es wurde schon langsam dunkel und wir wollten unser Häuschen nicht in tiefer Dunkelheit suchen müssen…. so machten wir nur einen ganz kurzen Abstecher in den lokalen Supermarkt, um ein bisschen Proviant zu kaufen. Der Eigentümer unseres Hauses weilt grade in Frankreich, sein Bekannter hatte das Haus hergerichtet und die Tür auf gelassen, weil er erst später am Abend vorbei kommen könnte. Es war auch nicht schwierig, das Haus direkt am Ufer des – natürlich zugefrorenen – Flusses zu finden. Klein und gemütlich und auch wieder überraschend warm präsentierte es sich uns.
Das ist wirklich AirBnB vom Feinsten. Wir haben ein Fenster direkt zum Fluss raus. Die nächsten Nachbarn sind so 200m weg, aber auch nur 2 weitere Häuser insgesamt.
Und dann entdeckten wir so gegen halb 9 einen ungewöhnlichen Lichtschein….. Ja, es war ein Nordlicht! Obwohl der Himmel nicht ganz wolkenlos war, haben wir stundenlang die Lichtspiele beobachten können. Erst draußen, dann drinnen direkt am Fenster sitzend und später noch mal draußen. Es war glaublich. Wir haben einfach nur in den Himmel geguckt, über 3 Stunden lang. Es war wirklich ein tolles Schauspiel. Und die Ruhe! Das ist überhaupt hier das Beste…. Sagenhafte Ruhe. Nur ab und an fährt mal ein Snowmobil auf dem Fluss vorbei oder bellt in der Ferne ein Hund…. Wunderbar.
Die Fotos, die wir vom Nordlicht machten, sind nicht so toll, da findet man reihenweise bessere im Internet… Aber hey, ich habe das Nordlicht gesehen! Traum erfüllt!
Als wir heute Morgen wach wurden, schneite es. Im Laufe des Tages kam ganz schön was zusammen. Wir gingen dann noch mal auf Nahrungssuche im örtlichen Einzelhandel und ich hab einige lokale Spezialitäten entdeckt. „Mämmi“ ist so etwas – eine traditionelle finnische Osterspeise. Es ist ein Roggenmalzbrei, der optisch eher eine Katastrophe ist und geschmacklich gewöhnungsbedürftig. Und dann noch einen speziellen Käse, den ich aber noch nicht probiert habe. Rentier-Hackfleisch war mir mit knapp 25 Euro pro Kilo dann doch etwas zu teuer, erst recht die Rentiersteaks. Das Preisniveaus der Lebensmittel ist aber deutlich unter dem vom Nachbarland Norwegen. Es schneite den ganzen Tag, nachmittags wurde es dann noch ziemlich windig dazu. Wir haben unsere Sauna beheizt und benutzt…. Das Abkühlen im Schneetreiben hat ja schon was!
Unterm Strich – ich bin so froh, dass wir uns gegen einen Hotel-Aufenthalt und für dieses Häuschen entschieden haben. So macht mir Urlaub Spaß!
Wer hat denn den Schneemann gebaut?
Ein schöner Bericht mit schönen Fotos. Das wäre auch so ein Traum-Reiseziel für mich. Vor vielen Jahren war ich mal im Sommer in Lappland, aber der Winter würde mich auch reizen (meinen Mann weniger).
LG
Ingrid