Ich hatte mir ja extra Notizen gemacht, worüber ich nach der Messe bloggen würde…. dann sollte ich diese Notizen auch nutzen. Es waren ja ziemlich viele Eindrücke zu verarbeiten.
Da gab es beispielsweise ein schweizerisches Projekt „Nomad Noos„. Dort wurde ich nachgerade missioniert. Also, es ist ein Projekt von einigen Schweizern, die Yak-Wolle aus der Mongolei in Nepal per Hand verspinnen lassen, um es dann als high-end Luxusgarn in Europa zu vermarkten. Merkwürdig fand ich, dass die Dame vom Stand mir ausgiebig erklärte, wie wichtig es sei, den mongolischen Hirten beizubringen, wie man artgerecht mit den Yaks umzugehen hat. Und warum wird das Garn nicht in mongolischen Spinnereien (maschinell) verarbeitet? Das Kickstarter-Projekt, wo ich das Yak-Garn her hatte, hat das Garn maschinell in der Mongolei verspinnen lassen. Das sichert ja auch Arbeitsplätze lokal. Aber so wird das Yak-Material noch nach Nepal gebracht – sicher nicht per Eselskarren – um dort per Handspindel verarbeitet zu werden.
Als besonderes Schmankerl ist auf jedem Strang Wolle ein Foto des Spinners drauf.
Schaut euch die Webseite an, bildet euch eure eigene Meinung dazu. Ich bin ziemlich unentschlossen, wie ich das Projekt finden soll.
Ganz am anderen Ende der „Materialskala“ fand sich Martina Behm (StrickMich!) mit ihrer Silikon-Strick-Schüssel.
Ich war ja neugierig, was es an ihrem Stand zu kaufen gibt. Sie hatte Spanndrähte aus Israel und anderes Zubehör von dieser Herstellerin, auch die Silikonschüssel kommt dorther. Ich bin bei dieser Silikontasche insbesondere über den Preis entsetzt, fast 50€ kostet sie.
Mir fiel dann noch ein mir bislang unbekannter Garnhersteller auf – BBB aus Italien. Aufgefallen war mir der Stand eigentlich nur wegen eines hauchzarten filigranen Schals.
Ansonsten war der Stand so richtig lieblos und unambitioniert gestaltet.
Aber die Garne lohnten einen zweiten Blick. Es waren richtig schöne Garne dabei. Die Webseite ist leider offenbar nur auf italienisch verfügbar und ich habe keine Ahnung, wo es diese Garne zu kaufen gibt. Ich vermute ja, dass die sehr viel für andere Hersteller unter deren Label produzieren.
Als ich mit Miachela so über die Messe schlenderte, vermissten wir Ecken, wo man mal stricken und Garne ausprobieren kann. Aber es gab sie – bei KPC aus Hongkong
Die Damen am Stand waren total happy, dass endlich jemand sich traute, die Garne zu testen. KPC heißt übrigens „knit-purl-crochet“ – und witzigerweise sind es aber auch die Initialen des Firmengründers. Der Stand war sehr liebevoll hergerichtet, hat mir gut gefallen.
Die Garne werden natürlich alle in China produziert, aber das ist ja bei vielen Herstellern so.
Vom anderen Ende der Welt gibt es auch noch ein interessantes Garn – Einrum-Garn aus Island. Davon ahbe ich ein Testknäuel bekommen, darüber werde ich dnan zu gegebener Zeit berichten. Das Garn ist aus isländischer Schafwolle verzwirnt mit einem Faden thailändischer Seide.
Und dann muss ich euch noch etwas zeigen, an dem ich seit der Messe rumknobele. An diesem Stand eines türkischen Herstellers gab es Ringelsockengarn (wie an vielen anderen Ständen auch).
Spannend war aber die Ferse, mit der die Socken gestrickt wurden.
Das ausschließlich männliche, anzugtragende Standpersonal hat noch nicht mal meine Frage nach der Anleitung für diese Ferse verstanden. Ich habe echt noch nicht so richtig eine Idee, wie diese Ferse gestrickt wird.
Ein lustiges Etikett habe ich noch entdeckt am Stand vom „Mondschaf“.
Besonders witzig fand ich ja, dass ich am zweiten Messetag gegen Abend erst die zweite war laut Standinhaberin, der das auffiel.
So, und wer bei diesem langen Beitrag bis jetzt durchgehalten hat…. für den habe ich noch was.
Für diese entzückenden kleinen Gesellen gibt es auf der Webseite von clover die kostenlose Anleitung dafür.
Jetzt bin ich mit der Messenachlese so langsam wirklich fertig. Es wird noch einen gesonderten Beitrag zu Novita und zu Knitting Fever geben. Hier noch eine komplett andere Handarbeit – Perlenstickerei. Wie Malen nach Zahlen stickt man die Perlen auf. Mir hat besonders dieses Mandala-artige Bild gefallen.
Die Motive, die man als Packung kaufen kann, reichen aber von völlig verkitscht mit glitzerkram über fotorealistische Darstellungen bis hin zu sehr abstrakten Motiven. Die Firma kam aus der Ukraine und wir haben uns sehr nett mit ihnen unterhalten.
So.
Ist das nun Werbung? Bei einigen Ständen wurde sogar das Fotografieren untersagt (davon seht hier hier aber auch keine Fotos) – ansonsten…. keiner hat mich gezwungen oder bestochen, über irgendetwas zu schreiben. Ich mach das wirklich aus Freude am Teilen meiner Messe-Erlebnisse.
Danke für die Messenachlese! Das Schweizer Projekt mutet an wie missionarischer Eifer vor 100, 200 Jahren… Der Zürcher Zoo stellt auch ein Yakproject in der Mongolei auf die Beine, und die fragen jetzt erst mal die Hirten, was sie an Unterstützung und Hilfe brauchen .
Schau mal auf Wollsein.ch – da ist mal ein gutes Projekt.
Liebe Grüsse
Connie
Ja, dieses Yak-Projekt hat auch bei mir genau so ein merkwürdiges Gefühl hinterlassen. Also dass ein Schweizer den mongolischen Hirten erklären muss, wie das Yak artgerecht gehalten wird….
Wollsein klingt gut, erinnert mich so ein bisschen an Elbwolle (was ich neulich beschrieb) – der Dreh- und Angelpunkt ist dann halt die Akzeptanz bei den Kunden (Käufern).
Woraus sind die restlichen 5% des Garnes ?
Bei Silikonschalen zur Wollaufbewahrung schüttelt es mich irgendwie. Die möchte ich gar nicht ständig anfassen.
Die Ferse sieht interessant aus. Hat ein bisschen was von Käppchenferse, aber ich sehe keine Abnahmen über dem Spann?
Liebe Grüße
Andrea
Na man könnte noch schnell einen Napfkuchen backen in der Silikonschüssel fürs Stricktreffen 😉