Wir waren ja letzte Woche in Ungarn unterwegs. Schon lange wollten wir da mal wieder hin…. ich war anno 1984 das letzte mal dort. Der Gatte war vor genau 40 Jahren mit seinen Eltern im Urlaub am Balaton… es wurde also Zeit, den Erinnerungen nachzuspüren. Wobei das ja ein gefähliches DIng is…. ich habe da auch schon schlechte Erfahrungen gemacht, an Orte zurückzukehren, die ich für das Paradies auf Erden hielt (nachzulesen beispielsweise hier)
Und natürlich verbindet man damit auch Gerüche und Geschmäcker. 80er Jahre…. da gab es keine Dönerbuden oder Pizzerien – in der DDR schon gar nicht. Ein Lángos war etwas absolut exotisches für uns. Und Paprika und Wassermelonen im Überfluss – das kannte der DDR-Bürger nicht. Ich habe immer noch den Geruch in der Nase von unserem Proviant, den wir auf unseren Tagestouren mit uns herumtrugen – denn die wertvollen Forint wollten wir ja definitiv nicht in Gaststätten ausgeben – wir hatten immer Brot, Paprika und diese wunderbare ungarische Paprika-Salami dabei. Wir haben in dem Strand-Kiosk, in dem der Gatte mit seinen Eltern früher einkehrte, gegrillten Balaton-Zander und Lángos gegessen…. und es war traumhaft. Die Erinnerungen waren da…. ich habe in Deutschland noch nie einen Lángos gegessen, der auch nur annähernd wie „damals“ schmeckte. Die Paprika und die Salami schmecken und riechen auch wie früher…. einfach nur herrlich.
Aber das Brot….. das Brot….
Wir haben beide große Brotlaibe in Erinnerung, außen sehr knusprig, innen großporig und luftig…. das gibt es nicht mehr bzw. wir haben keins gefunden. Es gab überall nur ein Weißbrot, das auch hier bei einem der Teigling-Bäcker liegen könnte… Ich habe so bei mir gedacht, ob auch in Ungarn das Brot ein Wende-Opfer geworden ist? Denn die guten Brötchen und das Bäckerbrot aus Vorwendezeiten sucht man ja auch hier in Ostdeutschland. Es gibt zwar noch einzelne Bäcker…. aber eben wenige, die richtig handwerklich ohne die ganzen Zusatzstoffe backen.
Ansonsten ist das Ungarn eben auch globalisiert…. selbst in den kleinen Orten am Balaton sieht es von den Werbetafeln her aus wie bei uns: Rossmann, Müller-Drogerie, Takko, Aldi…. alles wie bei uns. Aber darüber zu philosophieren führt jetzt hier zu weit.
Am Balaton war ich überrascht, wie wenig man dort Touristen-orientiert ist. Es ist alles ziemlich lieblos, kaum herausgeputzt… mit vielen Bausünden der sozialistischen Vergangenheit… viel verfallen, wenig charmant – aber das hat ja auch sicher zum Einbruch der Touristenzahlen geführt… absolute Ausnahme war Tihany – schnuckelig herausgeputzt, fast schon wieder zu sehr… Man versucht seit ein paar Jahren, den Tourismus „umzustrukturieren“ in Richtung Wellness-Fokus und Reiterferien… Und die Ungarn selbst fahren wohl wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation im Lande selbst wieder mehr im Lande auf Urlaub.
Na gut, und weil das hier ein Strickblog ist zeige ich noch schnell eines meiner Urlaubs-Socken-Paare. Ich hatte Angst, dass die Wolle ncith reicht, deshalb habe ich die Spitzen einfach uni gestrickt. Jetzt, wo sie fertig sind, muss ich sagen, dass es gereicht hätte (2g wären übrig geblieben) – aber bei meinen Abwägungen vorher war ich offenbar zu vorsichtig.
Es ist von Fyberspates „Sheila’s socks“, das sich sehr schön verstrickt, aber die Färbung war mir etwas zu langweilig beim Verstricken. Für Männersocken in Gr. 44 absolut ok, denke ich.