Habt ihr schon von der Strickaktion „Das große Stricken“ gehört, wo ein Smoothie-Hersteller 1 Million Mützen gestrickt bekommen will, dafür wird dann gespendet.
Irgendwann kurz vor Weihnachten erhielt ich ein Päckchen mit 2 Knäulen Garn und Stricknadeln und einer handgeschriebenen Karte mit der Bitte, mich doch am „großen Stricken“ zu beteiligen. Abgesehen davon, dass das Garn viel zu dick ist für so kleine Mützen, werde ich mich nicht beteiligen. Ich weiß gar nicht, wie ich in den Postverteiler geraten bin. Hat das vielleicht noch jemand bekommen? Hat schon mal jemand eine Flasche mit Mütze im Supermarkt gesehen? Meine Hauptfrage ist ja: was macht man mit so einer kleinen Mütze außer wegschmeißen, wenn man keine Barbie-Puppe im Haushalt hat. Aus meiner Sicht ist das eine enorme Ressourcenverschwendung… von Garn und Zeit. Naja, wenn man mag, kann man ja mitmachen…. Es sind ja auch einige wirklich entzückende Kreationen dabei.
Heute nun kam eine Mail von der verantwortlichen Makretingagentur. Offenbar hat man erst ca. 412.000 Mützen und nun wird aushilfsweise angeboten, dass man die Mützen auch virtuell stricken kann, also am Rechner zusammenklicken.
Insgesamt ist es eine zwar witzige, aber aus meienr Sicht ziemlich sinnlose Marketing-Idee.
Die Firma könnte doch auch einfach so spenden. ABer letztlich sichert die Aktion Arbeitsplätze im Transportgewerbe, wenn man sich diesen Satz von der Homepage mal auf der Zunge zergehen lässt:
„Allein in Deutschland hat unser Postbote seit dem Beginn des „Großen Strickens“ 2011 rund 5,04 Tonnen Wolle in Form von Mützchen zu uns gebracht.“
Es gibt so ein paar Marketinggags, die ich nicht verstehe. Der gehört dazu…
Geradezu irrsinnig ist aber die sinnentleerte Versenderei von über 5 Tonnen Wolle.
*kopfschüttel*
Ich seh das genauso.
Das ist vor allem eine Werbemasche, sonst nix.
Von jeder verkauften Mützenflasche spendet die Firma 20 Cent an das Rote Kreuz, um damit „ältere Menschen warm durch den Winter zu bringen.“ Hm, da würde ich den älteren Menschen lieber direkt was zum Anziehen stricken. Und was die „soziale Wärme“, betrifft, so sollen „Begegnungstage und Freiwilligenarbeit“ mit den Spenden finanziert werden. Hm, mal rechnen, wie viele Stunden muss man stricken, um eine Stunde „soziale Wärme“ zu finanzieren? (Und wie viel Geld hat die Saftfirma dadurch nebenbei verdient?) Also da kann man doch besser direkt in die Kirchengemeinden oder Pflegeheime oder Krankenhäuser gehen und helfen. Oder mal der älteren Nachbarin was vom Supermarkt mitbringen oder mit ihr einen Kaffee trinken…
Und wer keinen direkten Kontakt will, kann auch schöne Sachen stricken, bei Dawanda verkaufen und das Geld dem Roten Kreuz spenden.
Liebe Grüße,
Henriette