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Forschungsgelder und so

So langsam schleicht sich hier der Alltag ein. Das ist schon okay so; ich habe mich eingelebt.

Zu Beginn der Woche war ich beim Stammtisch der Studienstiftung. Das war recht ulkig, weil sich hier gefühlt alle der wenigen Ingenieure der Studienstiftung tummeln. Wir waren zunächst im media lab, wo dieser junge Mann einen Vortrag hielt über die Kameras der nächsten Generation. Nachdem das media lab nun eine Kamera hat, mit der sie eine halbe Milliarde Bilder je Sekunde aufnehmen können, wollen sie jetzt so genannte pixel networks erschaffen: man verschaltet ganz viele Kameras (konkret: billige Glasfaserkabel, die einen Lichtpunkt aussenden), die jeweils nur ein “Pixel” aufnehmen und die Kamera ist in der Lage, daraus ein kohärentes Bild zu erschaffen. Wie es genau funktioniert, habe ich nicht ganz verstanden, aber die Grundlage ist wohl, dass man die Zeit messen kann, die ein Lichtstrahl von der Quelle zum Bild und wieder zur Quelle braucht. Detaillierte Fragen bitte an den jungen Mann selbst..

Am Donnerstag war ich mal wieder bei einem Vortrag. Dieses Mal ging es um die Verbindung von Militär und Universität im weitesten Sinne. Die Zahlen, die dort teilweise genannt wurden, schienen mir einfach nicht wahr sein zu können, doch ich habe nachgesehen. Betrachten wir mal das Lincoln Lab, ein An-Institut vom MIT, und zitieren (in kursiv) aus dessen Bericht an den Präsidenten des MIT aus dem Jahre 2011/2012:

Lincoln Laboratory is a Department of Defense (DOD) federally funded research and development center (FFRDC) operated by the Massachusetts Institute of Technology.

(Das Lincoln Lab ist ein vom Verteidigungministerium (DOD) finanziertes Forschungs- und Entwicklungszentrum, welches vom MIT verwaltet wird.)

Achtung, festhalten:

For fiscal year July 1, 2011, to June 30, 2012, Lincoln Laboratory received approximately $990.7 million to support the efforts of approximately 1,730 professional, technical, and managerial staff […].

(Im Steuerjahr 2011/2012 hat das Lincoln Lab etwa $990.7 Mio. (derzeit etwa 800 Mio. €) die Anstrengungen von 1730 MiterarbeiterInnen zu unterstützen.)

Ganz abgesehen davon, dass diese Zahl unvorstellbar ist, ist die Wortwahl höchst interessant: Die Anstrengungen werden nicht unterstützt. Die Angestellten werden nicht schnöde bezahlt, sondern für Ihre Dienst im Lichte der nationalen Sicherheit belohnt… Da schnallste ab, was?

Als kleiner Vergleich: in Sachsen-Anhalt spielt man gerade mit dem Gedanken, den Unis des Landes 5 Mio. € jährlich zu streichen.

Das Lincoln Lab ist jedoch, wie oben gesagt, nur ein An-Institut, also irgendwie MIT, aber irgendwie auch nicht so richtig. Das MIT selbst bekommt wohl knapp $130 Mio. pro Jahr, was 19% entspricht. Das ist aber wirklich nur das Verteidigungsministerium. Wer weiß, wie viel in dem Zweig “Industry” noch von der Rüstung kommt.

Nebenbei: es gibt auch noch das Draper-Lab; ebenfalls ein An-Institut, dem hauptsächlich an der Sicherheit der Nation gelegen ist. Etat 2010: $493 Mio.

Fun Fact — bei dem Vortrag war so gut wie niemand da. Bisher waren bei allen Vorträgen, bei denen ich war, immer recht viele Leuta. Ob das nun an der Thematik lag? Ich weiß es nicht, aber ich kann es mir vorstellen. Es ist echt ein zweischneidiges Schwert, denn es lässt sich leider nicht leugnen, dass viele der heutigen Technologien auf das Militär zurückgehen: ob Transistor oder Internet.. es gibt aber (mindestens) zwei große Probleme. Wenn man auf solchen Militärprojekten forscht, ist die Forschung meist nicht öffentlich, so dass keinerlei Kontrolle durch die akademische Welt geschieht. Es lässt sich also nur spekulieren, wie viele der Gelder also wirklich effektiv wirksam werden (=”Return on Investment”), also wirklich etwas Brauchbares hervorbringen; kann und will ich aber nicht. Auf der anderen Seite sind das alles öffentliche Gelder, die da in die Forschung gesteckt werden und wenn denn mal etwas für die Zivilgesellschaft Verwertbares herauskommt (Transistor, Internet), so dauert es zwar eine Zeit, aber nicht ewig, bis eine Firma damit verdammt viel Geld verdient; das “Investmentrisiko” wird komplett von Unternehmen auf die öffentliche Seite geschoben. Das ist im Übrigen auch der Grund, warum der Campus am MIT heutzutage von Novartis umringt wird (die bauen DIREKT neben meiner Wohnung und die ist DIREKT am Campus).

Anbei noch ein paar Bilder:

1. Im Sportzentrum zu finden. Was bitte sind “therapy dogs”?

IMG_0091

2. 50m weiter steht dieses Schild. Das sagt recht viel darüber aus, welcher Druck hier herrscht..IMG_0092

3. In einer kleinen Vitrine ware das folgende Bild zu finden.IMG_0095

4. sowie dieses hier. Vielleicht war das eine Physik-Kunst-Prüfung?! Vielleicht ist das aber auch so ein Bild, was man Leuten zeigt und sie fragt, was man zuerst sehe; Herleitung der Bewegungsgleichung des Fadenpendels oder einen nackten Menschen?
IMG_0096

5. ein sogenannter Collaboration Room, in welchem man an die Wände schreiben darf; ja, es lässt sich abwischen. So was ist wirklich nützlich!IMG_0104

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16. November 2014 till

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One thought on “Forschungsgelder und so”

  1. angela sagt:
    16. November 2014 um 07:38 Uhr

    Warum hab ich jetzt den Spruch “Narrenhände beschmieren Tisch und Wände” im Kopf?

    Tja, Militär treibt die Wissenschaft an (da war ich zB auch in der Da Vinci-Ausstellung so entsetzt, was er alles für Militärgeräte entworfen hat) und sex sells.
    So ist das.

    Antworten

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