So, jetzt muss ich aber einiges nachtragen!
Trotz Carolas Einhornwünschen* hatten wir unglaublich tolles Wetter in der Schweiz – zwei Tage mit herrlichstem Frühlingswetter, was bedeutete, dass wir bei gefühlten 20 Grad in der Sonne auf den Schweizer Berggipfeln mit Schneeschuhen herumturnen konnten. Und am letzten Tag gab es tatsächlich einen richtigen Schneesturm samt waagerecht fallenden Schneeflocken und 40 cm Neuschnee.
Da wir insgesamt 9 Leute waren, war mir schon vorher klar, dass das mit meiner Diät etwas kompliziert werden könnte, aber ich wähnte mich gewappnet als ich Erdnussbutter, Ahornsirup, Sojasahne und eifreie Pasta in den Korb packte. Ich gebe zu, dass es nicht ganz einfach war, den selbstgemachten Semmelknödeln oder dem herrlichen Gulasch zu widerstehen, aber ich hielt mich wirklich größtenteils an meinen Fastenplan und wurde nur von einem Schuss Honig am Salatdressing sowie einem dringend nötigen Schoko-Müsliriegel beim Schneeschuhgipfelaufstieg überlistet. Stattdessen gab es für mich Vollkornnudeln in allen Variationen, denn von denen hatten wir am ersten Abend mindestens eine Packung zu viel gekocht. Sehr lecker war die Variante mit frischem Bärlauch und Erdnussbutter, aber die Gnocchi in Bärlaucholivenöl plus Sojasahne-Zucchini-Pilzsoße waren auch sehr lecker und sättigend. Als wir am Sonntag wieder in Freiburg landeten sprang ich trotzdem sofort in die Küche, denn nach vier Tagen urdeutscher Gerichte (für alle anderen) hatte ich das dringende Bedürfnis nach irgendwas mit Sojasoße. Nach einer Miniinventur des Kühlschranks wurde dafür ein halber Weißkohl mit überfälligem Lauch sowie Ingwer und dem letzten Rest Sojasahne geschmort, dazu Mie-Nudeln. Herrlich und genug, um mich auch über den gestrigen Arbeitstag zu bringen.
Heute gab es zum Mittag Falafel Yufka, allerdings wurde ich gemein ausgetrickst, denn entgegen meiner Bestellung fand sich doch etwas Joghurtsoße auf dem Essen. Naja, muss frau durch. Heute Abend hatte ich aber riesige Lust, eine leckere Suppe zu kochen, dummerweise gab es aber nirgendwo mehr frischen Koriander, was ich für meine tunesische Brotsuppe gebraucht hätte. Glücklicherweise hatte ich letzte Woche einen prima Kochbuchtipp von einem Kollegen bekommen, dessen Frau Vegetarierin ist und dessen neueste Au-pairs komplett vegan kochen. Er selber ist aus Kanada und hat wohl einen halbwegs persönlichen Bezug zu diesem Lokal, dessen Inhaber eben auch ein vegetarisches Kochbuch herausgegeben haben. Das Layout des Buchs gefällt mir gar nicht, ich finde es sehr unübersichtlich und es gibt zu wenige Bilder und viele Gerichte erscheinen mir übermäßig aufwändig. Nichtsdestotrotz enthielt es eine große Auswahl an Gerichten, auf die ich mich schon die ganze Zeit gefreut hatte und die ich bislang aber nicht fand – vegane Mahlzeiten, die nicht mit Ersatzprodukten arbeiten, sondern die von Grund auf vegan sind, weil sie einfach keine tierischen Produkte benötigen. Die Rezepte sind ein kunterbunter Mix aus indischen, mexikanischen, thailändischen und europäischen Einflüssen und haben mir noch mal ganz neue Ideen gegeben. Heute stand nun als eine Süßkartoffel-Knoblauch-Suppe auf dem Plan, da ich vor einigen Wochen eine Süßkartoffel kaufte und vergaß und vom Schweizwochenende viel Knoblauch übrig war. Leider fehlte mir die Grundzutat der Suppe, die Chipotle-Chillis (weiß irgendjemand, wo man die in Deutschland kriegt? Am liebsten eingelegt in Adobosoße), aber da mein kulinarisches Englisch recht unterentwickelt ist, fiel mir das erst zum Schluss auf. Da hatte ich bereits die Süßkartoffel und ein paar Zehen Knoblauch im Ofen geröstet (köstlich!! dabei fiel mir direkt ein, warum sie Süßkartoffeln heißen!), also gab es kein Zurück, stattdessen schmiss ich die Süßkartoffel samt Knoblauch und angewärmten und schlampig geschälten roten Paprika in einen Kochtopf, dazu noch 3 Zehen zermantschten, frischen Knoblauch, etwas Gemüsebrühe, Koriandersamen, Salbei und Oregano. Diese Mischung simmert gerade friedlich vor sich hin und als ich die ersten Sätze des Beitrags schrieb, fiel mir ein, dass ich noch eine leckere (und originale) American BBQ Sauce Mischung von Weihnachten hatte, die die smokey Komponente der fehlenden Chipotle-Chillis hoffentlich gut vertreten wird. Gleich wird alles püriert und dann habe ich hoffentlich ein richtig leckeres Mittagessen für die nächsten zwei Tage!
PS: Wenn ich die Chipotle finden sollte, werde ich auf jeden Fall diese Soße hier ausprobieren!
*A propos Einhorn, ich halte es ja da mit dieser hochwissenschaftlichen Beschreibung: http://wiki.lspace.org/mediawiki/index.php/Unicorn