Alle Zeitungen überschlagen sich mit „Entschleunigung“ und wie sehr uns das Internet versklavt und was weiß ich nicht noch alles. Da werden „internetfrei Tage“ propagiert, die man zur Erhaltung der geistigen und sonstigen Gesundheit einlegen solle…..
Ich liebe die Möglichkeit zu mailen und zu chatten und zu facetimen…. so kann ich Kontakt halten zu meinen Kindern in der Ferne. Schon als die beiden zum Austauschjahr in der USA waren, da haben wir fast täglich gechattet, oft auch telefoniert. Das war die Zeit, als die Vor-Vor-Wahlen modern waren und man sehr preiswert telefonieren konnte. Aber ich wusste immer Bescheid, wie es Ihnen geht. Sie konnten die Mama aus der Ferne um Rat fragen. Es gab mir immer das Gefühl, ich lasse sie nicht allein in der Fremde. Jetzt ist der Sohnemann in Australien…. selbes Spiel. Er fragt schon mal um Rat beim Kochen, er erzählt von seinen Fortschritten beim Studium usw. Auch die Großeltern sind daran gewöhnt. Und wenn wir in den Urlaub fahren und nicht jeden 2. Tag ’ne Mail schicken, gibt es große Sorgen… Morgen nun brechen die Kinderlein zu ihrer großen Weihnachtsabenteuerreise auf. Die Tochter über Südkorea nach Neuseeland, der Bub dann direkt von Australien nach Neuseeland… und die beiden werden sich nicht regelmäßig melden können… ich leide jetzt schon und weiß, dass mich die Oma der Kinderlein mindestens aller 5h fragen wird, ob ich was gehört habe…..
Wie mag es wohl der Mutter eines Schiffsjungen gegangen sein, der mit Christoph Kolumbus auf große Fahrt ging? Die konnte doch überhaupt nicht sicher sein, jemals wieder was zu hören von ihrem Sohn! Im günstigsten Fall kam er nach einigen Jahren wieder daheime an…. Ach ja, ich wollte nur mal so bemerken, dass wirklich alles immer seine zwei Seiten hat. Und die guten Seiten der modernen Kommunikationsmöglichkeiten werden mir zu oft vergessen in der letzten Zeit. Klar kann es einen stressen, wenn man auch am Wochenende aller Viertelstunde die dienstlichen Mails checkt…. aber am Wochenende kriegt man je eh nur Mails von anderen Arbeitsverrückten. Was ich gerade im geschäftlichen Alltag bedenklich finde, ist die Beschleunigung, die die Kommunikation erfährt. Auf eine eMail antwortet man viel schneller mit einem unbedachten Satz als man das früher in einem Papierbrief getan hätte. Beim Chat wird das ganze noch weiter beschleunigt…. und wenn ich dann die neuesten Tendenzen beobachte (ok, so neu ist das auch nicht mehr, geht schon ein paar Jahre), dass man vollkommen eMail-los verkehrt, nu noch mit facebook-artigen social-media-Instrumenten…. ich weiß nicht, ob das unbedingt so dolle ist.
Naja, irgendwie gilt für diesen ganzen neumodischen Kram das, was immer im Leben und für alle Bereiche gilt: zuviel ist ungesund.
Und ich hoffe doch, dass die lieben Kleinen immer mal ein Lebenszeichen schicken können in den nächsten 4 Wochen.
Ganz meine Meinung! Alles hat seine Vorteile, man muss sie nur bewusst einsetzen und geschickt zu nutzen wissen. Ich habe auch einen Sohn im Auslandsjahr und bin dankbar für die neuen Kommunikationsmittel – sicher werden sie manchmal von den Teenies auch zu viel genutzt …Viele Grüße von Lucys Frauchen