Wo wir doch hier so schön über Essen und lokale Spezereien diskutiert haben…. da ist mir grade noch was aufgefallen.
1. Meine Abneigung gegen gutbürgerliche Küche kommt vermutlich daher, dass es da einen besonders schlechten Aufwand-Ergebnis-Koeffiziten gibt. Man steht irgendwie stundenlang dafür in der Küche und es ist genau so schnell verputzt wie ein leckeres schnelles Wok-Gericht.
Anlass dieser meiner Erkenntnis ist der klassische Sauerbraten mit Klößen (aus gekochten Kartoffeln), den ich heute zubereite.
Wenn ich doch diese Klöße nicht so lieben würde….!
Früher habe ich ja wirklich mal sowas wie ’ne Wochenplanung fürs Essen gemacht…. aber bei meinem jetzigen Job, wo ich Montags nicht weiß, wo ich am Mittwoch bin und wann ich am Donnerstag Feierabend habe usw., da geht das irgendwie nicht mit der Planung. Schon ein Sauerbraten, den ich ja mal so 2 Tage vorher einlegen muss…. echter Organisationsaufwand. Heutzutage koche ich so richtig nach Eingebung und was im Kühlschrank ist, spontan also eher.
Aber nun noch meine 2. Beobachtung:
Das Rezept für den Sauerbraten und für die Klöße sind in meinem handschriftlichen Rezeptbuch, das ich seit nunmehr 33 Jahren führe. Und es ist echt gefährlich, wenn man bei Rezepten Markennamen oder Packungsgrößen benutzt. Also ich weiß ja mit Müh und Not noch, dass Babysan das DDRliche Milchpulver war und dass es das in 200g und 400g-Packungen gab. Aber meine Kinder dürften schon Schwierigkeiten haben, ein Rezept zu entschlüsseln, wo „1 kll. Pckg. Babysan“ dabei steht. War übrigens ein Rezept für hausgemachtes „Nutella“ – also Schokobrotaufstrich made in GDR, wofür man das Milchpulver braucht. Ein anderes Rezept verlangt „1Fl. Kondensmilch“ hatten diese DDR-Flaschen, diese größeren schlanken 250ml oder 300ml?
Und beim Sauerbratenrezept kommt „1/2 Soßenkuchen“ zum Einsatz. Hm. Wie groß die waren, weiß ich auch schon nicht mehr.
Und so werden alle Rezepte, wo die neulich erwähnten Fertigmischungen usw. zum Einsatz kommen, spätestens in einer Generation auch nicht mehr „kochbar“ sein.
Übrigens, ich suche seit einiger Zeit ein Rezept für einen Nudelsalat aus frittierten Nudeln. Den aß ich letztes Jahr im Urlaub in Malaysia. Der war soooo lecker, mit sehr viel Tomatenmark, keine Ahnung. Ich finde das Rezept nicht.
So, jetzt muss ich mal meine Klöße formen und zu Wasser lassen und ich solllte vielleicht beim „Nutella“-Rezept dazu schreiben, was das meint.
Und genau deswegen koche ich prinzipiell nicht gern: zu viel Aufwand für zu wenig Genuss (ok, mal abgesehen vom Hüftspeck, der bleibt länger). Zum Glück kocht mein Freund ganz gern, sonst würde ich mich wohl recht mies ernähren 😉
LG
Sonja
ich liebe so bratengekoche abgöttisch (wenngleich auch der kloßteig grundsätzlich aus der kühltheke kommt), allerdings ist bei mir immer das Problem, dass ich koche und koche, stundenlang dafür in die küche renne und kontrolliere, etc und wenns fertig ist, wäre mir am liebsten nach obst oder salat. dann hab ich meistens null Hunger…ätz…
SI Einheiten, SI Einheiten 🙂
Allerdings tue ich mir schwer nach Rezepten zu kochen, ich tu von allem, was ich so finde, soviel rein, bis es lecker ist und verarbeite zusätzlich noch Reste, die dringend weg müssen. Mein Soßen sind so gut wie nie reproduzierbar, spontane Einzelstücke.
Das DDR-Nutella-Rezept kenne ich auch noch und hab es damals ein-, zweimal gemacht. Hat zwar nie den echten Geschmack erreicht, aber frau wusste sich wenigstens zu helfen.
Von einer Wochenplanung fürs Essen bin ich ebenfalls weit entfernt; oft überlege ich mir erst auf der Heimfahrt abends, was ich dann kochen möchte. Pfannengerichte sind da wirklich genial, weil sie schnell gehen und lecker sind…