Gestern Abend fand ich endlich mein ersehnter Umzug ins neue Zimmer statt – ich bin so froh, dass ich das durchgezogen habe, denn tatsächlich stellte sich nach den zwei Wochen, die ich in dem anderen Haus verbrachte, so etwas die Gewöhnung an die Zustände dort ein. Von Wohlfühlen konnte aber keine Rede sein. Das ist völlig anders in dem neuen Zimmer. Die Wände sind zwar braun gestrichen, aber ich seh’s als „Mozartstraßen-Gedächniswandfarbe“ und damit als Erinnerung an geselliges Beisammensein im Wohnzimmer an. Mein Bett ist doppelt so groß wie mein Zimmer vorher (gut, das gesamte Zimmer ist doppelt so groß, inklusive des Fensters), und zu meiner großen Freude habe ich jetzt sogar einen Schreibtisch. Dafür gibt’s keinen richtigen Kleiderschrank, aber die paar Sachen, die ich mit habe, haben sehr gut in die große Kommode und auf die Kleiderbügel der Kleiderschrankersatzstange gepasst. Wenn’s dann hoffentlich bald etwas wärmer wird, freu ich mich schon drauf, mich in den kleinen Garten setzen zu können, auf den ich durch mein Fenster blicke.
Ich hoffe, dass ich mich weiterhin so gut mit Clare – meiner Vermieterin und Mitbewohnerin – verstehe, aber bisher sehe ich keinen Anlass, der die Freude trüben könnte. Ihre Hausdeko entspricht fast genau meinem Geschmack – viele Poster von Gallerien und Ausstellungen, wenn auch mit leichter Tendenz zu Putten, dazu einige Keramiksächelchen, eine große, bequeme rote Couch im Wohnzimmer und viele, viele Bücher. Die Bücher sind nach Farbe und Größe sortiert, was mich als Kategorien- und Alphabetsortierer erstmal abstößt, aber die Bücher an sich sind entweder die gleichen, die auch ich in meiner bescheidenen Sammlung habe (Ian Rankin, Philipp Pullman, Orson Welles, Thomas Hardy, Jane Austen, Anne Sebold, F. Scott Fitzgerald…), oder es sind Bücher, die ich meiner eigenen Sammlung auf jeden Fall hinzufügen würde (viele Klassiker, wie die Bronte-Schwestern, mehr Thomas Hardy, Oscar Wilde, aber auch Margaret Atwood uvm.). Da spare ich auf jeden Fall schon mal Geld für’s Bücherkaufen hier! Da kann ich mir dann bald doch mal ein Stück Käse leisten. 😉
Schön zu hören, dass der Umzug geklappt hat und du dich in der neuen Umgebung besser = gut fühlst.
Private Frage zu der gebräunten Wand: ist das dort noch / wieder / früher gewesene / zukünftige Mode oder Eigenart?
Du schreibst vom „Land“, wie weit ist das denn weg? Wie lang dauert dein Fahrradweg?
Was machst du am Wochenende?
Michael
Die braune Wandfarbe wurde sehr bewusst ausgewählt, glaube ich. Manche Menschen mögen das anscheinend.
Das Land rund um Cambridge ist flach wie an der Nordsee – gesehen habe ich es bisher v.a. auf unserer kurzen Reise nach Ely. Das Zimmer, das ich jetzt bewohne ist etwa 2,5km vom direkten Stadtzentrum entfernt, also mitten in der Stadt – der Fahrradweg dauert, je nach Verkehrslage, zwischen 10 und 20 Minuten. Ich verfahre mich auch immer noch sehr gern in den Seitenstraßen der Reihenhaussiedlungen, das muss man da mit einrechnen. 🙂