Als ob ich es geahnt hätte, dass ich krank werden würde und seichte Lektüre brauchen könnte, habe ich neulich bei einer Amazon-Bestellung ein Buch aus der Ecke "leichte Unterhaltungsliteratur" mitbestellt und zwar "Für jede Lösung ein Problem". Es schien witzig zu sein. Die Story ist schnell erzählt: eine Frau will Selbstmord machen und schreibt an Familie und Freunde in Abschiedsbriefen, was sie wirklich von ihnen hält. Naja, der Selbstmord klappt nicht und dann dauert es eben noch ein bisschen bis zum Happy End. Alle sind entsetzt von den Briefen und blablabla
Ich habe grade noch mal die Rezensionen bei amazon durchgesehen…. Und es gibt bei den 51 nur sehr wenige, denen ich mich halbwegs anschließen kann. So ein plattes, dümmliches Buch. Ein dämliches Klischee ans andere gereiht. Die Hauptperson ist absolut unglaubwürdig, den Selbstmordgedanken nehme ich ihr nicht ab. Es sind plumpe Witzchen wie aus dem Kolumnensektor einer Frauenzeitschrift (man beachte hierbei zum Beispiel den Unterschied zu einem "Streiflicht" oder so….). So aus der Ecke "die Leiden junger moderner Eltern": Kinder, die Nutellabrote auf Desigern-Sofas breitschmieren oder so.
Mich erstaunt einfach nur, wieviele Leute das Buch supi-toll finden und überhaupt. Ich wage mal zu behaupten, dass das Lesen solcher Bücher schädlicher ist als Computerspiele (wo doch immer damit argumentiert wird, dass Lesen so gut ist….). Naja, um ehrlich zu sein…. vielleicht bin ich nur allergisch, wenn in Büchern sehr lokale Sprechweisen im Schriftdeutsch verwendet werden, und die Formulierung "an Weihnachten" gehört einfach dazu.
Ja, also mein Fazi: man kann definitiv auch mit Büchern Lebenszeit verschwenden. Ich wollte es nach den ersten 50 Seiten eigentlich auch sein lassen, aber irgendwie hoffte ich, dass es sich zum Besseren wenden möge…
Ich bin keineswegs ein Freund nur schwerer Literatur und jemand, der auch mal eben genau so einen "heiteren Frauenroman" liest, aber irgendwie…. das Buch lag unter meiner Toleranzgrenze, weil es wirklich einfach zu platt und gestelzt war. (wen’s interessiert: ich liebe Irving, Garcia Marquez, Donna Leon, Dan Brown, Strittmatter… alles mögliche eben, keineswegs nur Schopenhauer, Thomas Mann oder Joyce).
Kennt denn jemand zufällig dieses hier rezensierte Werk und hat eine Meinung dazu?!
und wie muss es heissen, wenn „an weihnachten“ falsch ist? scheint was rheinisches zu sein…
ich habe gestern ein buch aufgetan, dass sich sehr gut anlässt. ich werde berichten.
bitte sehr, aus berufenem Munde:
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,308813,00.html
also ich hatte vor der Wende ehrich noch nie AN wiehnachten oder AN ostern gehört.
das klingt sehr fremd in meinen ohren.