Gestern waren wir in Leipzig zum Einkaufen resp. Shoppen, wie es neudeutsch ja wohl heißt.
Und irgendwie ist mir das Einkaufengehen zunehmend zuwider. Ich kann gar nicht so recht sagen warum. Es ist der gigantische Überfluss, in dem wir leben.
Vielleicht leigt es aber auch daran, dass ich nix wegwerfen kann so ohne Weiteres…. keine Ahnung.
Nehmen wir mal das Beispiel Winterjacke. Ich habe einen langen schwarzen Wollmantel, gekauft 1993. Dann habe ich einen Daunenmantel, den ich jetzt den 6. Winter habe. Dann besitze ich noch einen sportlichen Anorack, gekauft im Herbst 2008. Und zu guter letzt noch einen Anorack zum Ski-Fahren oder fürs Schlittenfahren, den habe ich glaube ich anno 2001 gekauft.
Damit habe ich Winterjacken ohne Ende – alle passen und sind gut und ich trage sie auch alle noch jeweils zu ihrem passenden Anlasse. Da ich „zeitlose“ Kleidung bevorzuge und die Qualität der Sachen ja auch gut ist, gibt es einfach keinen Grund, die Dinge zu entsorgen. Man kann ja immer nur eine Jacke tragen…. Aber wenn ich durch die Geschäfte gehe sehe ich hunderte Super-Angebots-Jacken/Mäntel… und ich brauche nix.
Das ist genau das Gefühl, dass ich habe, wenn ich die übervollen Läden sehe: ich brauche nix, ich habe alles. Klar würde es mir auch noch Spaß machen, einen weiteren Wintermantel zu kaufen, ein weiteres Geschirr oder auch neue Kerzenständer…. aber wozu??? Meine Schränke sind voll und an Gebrauchsgegenständen fehlt mir auch nicht wirklich was.
Und damit hier nicht die Idee aufkommt, dass ich ein asketisch lebender Konsumverweigerer bin….. der Anlass für die Einkaufsfahrt war ja, dass ich mir einen lange gehegten absoluten Luxustraum erfüllt habe. Ich habe mir eine sündteure Handtasche zugelegt. Mit der werde ich dann jetzt aber einige Jährchen zubringen, denke ich.
Oooooh, eine sündteure Luxustasche!!! Bitte-bitte ein Bild!!! 🙂
(Kaufe gerne gebrauchte Dinge – daher kommt es mir sehr gelegen, wenn andere Menschen Dinge relativ zügig wieder loswerden wollen)
Grüße von der
Garnprinzessin
Wo ich grade einen Erguss zu Konsumterror losgelassen habe….. als ich auf der Suche nach meiner Traumhandtasche so im Internet herumspazierte, fand ich wirklich viele Handtaschen im vierstelligen Preisbereich. Es scheint überhaupt kein Problem zu sein, 2000 oder 3000 Euros für eine Tasche auszugeben.
Irre ist das schon. Das ist ja locker mal das Monatseinkommen vieler Familien….
Soooo teuer war meine dann definitiv doch nicht, sie war dreistellig (und ziemlich weit von 1000 weg)
Hallo Angela,
Du schreibst mir aus der Seele. Auch ich habe einige Winterjacken, die ich sehr mag und die auch noch gut sind. Und noch mehr davon ist für den Schrank oder die Garderobe einfach zu viel.
Aber ich sehe das Ganze positiv: Ich MUSS nicht mehr dauernd shoppen. Es gibt so viele andere schöne Dinge zu tun, dass ich darauf gern verzichten kann. Die Befriedigung, die andere darin suchen, kenne ich zwar, doch weiß ich aus Erfahrung, dass sie immer sehr schnell verflogen ist. Sie besteht ja eigentlich nur im Gucken, Probieren, YES-Sagen, Portemonnaie (ich hasse die neue Rechtschreibung!) leeren oder Scheckkarte irgendwo reinschieben. Dann muss man zuhause erst die leidigen Zettelchen abknipsen, dann die Kompatibilität mit der vorhandenen Garderobe (hoffentlich) bestätigt bekommen. Ich persönlich erlebe viel mehr Befriedigung beim Auswählen eines zu strickenden Kleidungsstücks, dann beim Werkeln selbst und anschließend beim Tragen auch viel mehr als bei einem gekauften Stück. Gekauft wird eigentlich nur Basisgarderobe, die einfach hinüber ist und die ich dann mit Gestricktem persönlicher gestalte.
Liebe Grüße – ULL-Rike Wollreich
Hallo zusammen,
diesen Blogeintrag habe ich sehr gerne gelesen, auch die Kommentare. Ich übe gerade das mit dem Entsorgen, weil wir so viele Dinge haben, zum Teil auch doppelt oder dreifach. Auf unserem Blog kann man das nachlesen. Übrigens kann man auf Krrb.com gebrauchte Dinge und Dinge, die man nicht mehr braucht an die Nachbarschaft weitergeben. Funktioniert ähnlich wie ebay, aber persönlicher.
Liebe Grüße
M.