Ich bin ein Jäger und Sammler und ein Ossi…. das will sagen, ich hebe alles auf, weil man es ja vielleicht mal noch sinnvoll verwenden kann. Und früher habe ich auch extrem viel gebastelt und gewerkelt aus allem möglichen.
Irgendwie wird aber mit zunehmenden Lebensalter die Menge an Plunder, die mich umgibt dadurch natürlich immer größer.
Und so habe ich eine Aktion begonnen, die ich „Jeden Tag eins“ genannt habe. Ich schmeiße jeden Tag EIN Stück weg.
Das kann ein alter Lippenstift sein (mit dem könnte man mal noch irgendwie beim Basteln von Glückwunschkarten…) oder ein einzelner alter Ohrring, den ich eh nicht mehr trage oder aber eine Tasee, ein Paar Schuhe oder was auch immer. Vielleicht auch nur eine Postkarte.
Bis jetzt macht das Spaß und ich fühle mich bereits „befreit“.
Ich hoffe nur nicht, dass ich nächste Woche den alten Lippenstift vermisse. Aber Glückwunschkarten habe ich vermutlich vor 20 Jahren das letzte mal gebastelt.
Für Klamotten habe ich seit letztem Jahr (oder schon seit 2008?) eine ganz andere Regel: „eins rein, eins raus“ – also, wenn ich mir was Neues gekauft habe, fleigt was Altes raus.
Mir fällt es einfach schwer, irgendetwas weg zu schmeißen. Es steckt ja Material, Arbeit und Geld drin. Und die meisten Dinge kann man sicher für IRGENDWAS noch benutzen…. Beispiel gefällig? Weihnachten bekam mein Sohn von seiner Großtante eine Tafel edle Schokolade nett verpackt in einem Organza-Säckchen mit Band geschenkt. Kann man so ein Säckchen wegschmeißen?! Naja, ich werde nun heute das Geburtstagsgeschenk für meine kleine Schwester darin einpacken, aber eigentlich wäre das Säckchen ein Kandidat für den Mülleimer gewesen.
Mir kommen dann immer so Gedanken an den Luxus und Überfluss, in dem wir hier leben….
Wie geht es euch mit alten Dingen?
Ja, das kenne ich … man denkt immer daran, daß man ja für etwas mal (viel) Geld hingelegt hat, da will man’s nicht einfach wegwerfen. Ich versuche immer, die gut erhaltenen Sachen, die ich nicht mehr mag/benutze, bei „eBucht“ zu verkaufen oder an jemanden zu verschenken, der das Teil vielleicht mag oder besser gebrauchen kann als ich. Aber bei kaputten Sachen muß man einfach hart sein!
Schlimm finde ich Sachen, die ich mal von einem lieben Menschen geschenkt bekommen habe … z.B. von meinem Papa … da kann ich nichts wegwerfen, auch wenn ich’s wohl nie nutze. Ich habe seine alte Brieftasche aus Kroko-Leder aufgehoben … die hat er früher benutzt, als ich klein war, wenn wir fein zum Essen ausgegangen sind. Das Teil stinkt nach seinen Zigaretten, kann keiner von uns benutzen, aber da hängen für mich halt Erinnerungen dran. Sowas würde ich also nie wegschmeißen!
Aber die Idee „Jeden Tag eins“ finde ich gar nicht mal schlecht … vielleicht sollte ich da aber „7 die Woche“ draus machen und dann immer am Abend vor der Müll-Leerung die Teile direkt draußen in den Mülleimer werfen, dann kann ich’s wenigstens nicht wieder rausfischen. *g*
LG,
Alex
Jäger und Sammler sind Wessis auch ;-)))
Wir sind vor knapp 6 Jahren mit 3 vollgepackten 7,5-Tonnern (bei zwei Leuten!) in unseren Bauernhof eingezogen. Inzwischen würden wir vermutlich 6 oder 7 davon brauchen, wenn wir nochmal umziehen müßten. Dabei steht mein Mann mir in nix nach (oder ich ihm nicht). Hier ist es schon geflügeltes Wort, daß hier immer nur Sachen hinkommen, aber nie wieder weggehen.
Gerade bei Deinem Beispiel mit den Organza-Säckchen mußte ich lachen und fühlte mich ertappt. Solche Sachen nehmen aber noch wenig Platz weg. Schlimmer wird es schon, wenn wir aus dem ehemaligen Stall nicht ein Holzbrett oder einen Balken wegschmeissen, weil man das woanders noch gebrauchen könnte…
Aber ich schmeiß‘ nix mehr weg. Ich habe mich schon so oft über Anfälle von Aufräum-Wut geärgert, habe Teile anschließend vermißt oder später erfahren, das solche Teile für Andere einen Wert gehabt hätten…
Liebe Grüße
Monika
Oh, ich hab das große Glück, das ich wirklich an nichts hänge (ok, an einem besonderen Stofftier vielleicht *g*). Ich kann supergut wegwerfen und supergut verschenken – ich muss nur den inneren Schweinehund überwinden und mich aufraffen, mal zu räumen 🙂 Meine Kartenbastelsachen flogen ziemlich schnell, als ich merkte, dass Wolle nun einen größeren Platz in meinem Leben beanspruchen würde. Aber selbst von Wolle kann ich mich ruckzuck trennen. Stellt mir einen Container vors Haus und meine Wohnung ist in nullkommanix leer 🙂
Lg
Sonja
Nu wird das Zeit, dass ich auch endlich mal wieder kommentiere *g* ;-).
„Ossi“ oder das Pendant „Wessi“ als Begrifflichkeit finde ich ja immer so ein bisschen unschön … du meinst das aber denke ich eher humorig. Ich sehe mich nämlich nicht als Wessi und schon gleich gar nicht beim Sammeln 😉 – dann hätte ich im Osten geboren werden sollen bei meiner Sammelleidenschaft *lol*.
Ich meine das von wegen Ossi nicht böse, aber oft hängt dem so ein Hauch negatives an so duch die vielen Jahre und das finde ich immer etwas schade – wie gesagt … du meinst das sicher humorig :-).
Dieses mit jedem Tag eins hat was – das gefällt mir :-). Ich bin jemand, der sammelt und sammelt und irgendwann wird es mir zuviel und ich mache hier und dort den Rundumschlag (sh. meine Kategorie weniger ist mehr im Blog), aber komischerweise bin ich noch immer nicht in dem Zustand, einen Schrank zu öffnen und der bietet noch großzügig Platz – so viel ich auch ausmiste – wirklich weniger wird es nicht.s Dabei ist ein großer Wunsch von mir, wirklich irgendwann hauptsächlich das zu Hause zu haben, was ich wirklich brauche und nur noch weniges, wo mein Herz dann auch echt dran hängt.
Da ich aber auch ein Verwerter bin bzw. jemand, der schwer sehr gut erhaltenes oder brauchbares wegschmeissen kann … wurde ja mal stolz nach Hause geschleppt im Zweifelsfall ;-), versuche ich vieles zu verschenken und/oder zu spenden. Kennst du alles-und-umsonst.de? Da habe ich schon Möbel und Kartons voller Bücher verschenkt – u.a. kam so der Tafel einiges zugute, was die ehrenamtliche Helferin an den Mann bzw. die Frau bringen konnte – so macht das Ausmisten dann auch viel Spaß.
Klasse war allerdings letztes Jahr als wir eine Fuhre mit wirklichem Dödel-Mist-Gedöns-kaputt-und-so-weiter-Zeuch zum Recyclinghof gefahren haben … was ein gigantisch herrliches Gefühl, müllsackweise wegzukloppen!
Demnächst zieht hier ein neuer Kleiderschrank ein und ich habe mir geschworen, gut 1/3 des vorhandenen Zeugs auszumisten, denn es hängen Blusen und sonstiges Zeug drin, was ich jetzt JAHRE nicht an hatte und da gibts dann keinen Vielleicht-Stapel mehr 😉 – sondern nur noch einen behalten und einen sofort-weg.
Liebe Grüße;
Anja
Tja, gar keine so schlechte Idee mit dem „jeden Tag eins“ – hat Charme.
Ich bin auch so ’ne Sammlerin (mein Mann ebenso), „kann man doch noch gebrauchen“ usw. Mich packt immer von Zeit zu Zeit die Ausmistwut. Gerade am vergangenen Wochenende waren mal die alten Handtücher dran. Außerdem gebe ich Kleidung und Vorhänge und Möbel, die meist kaum getragen bzw. von denen das „Neue noch nicht runter ist“ gerne bei uns in der Sozialbörse ab. Die freuen sich immer so sehr und ich mich dann auch. Da gebe ich auch Wollreste (ganze Knäule versteht sich, kein Kleinkram) und Bücher hin, die wir ausgelesen und für nicht behaltenswert halten.
Ich kann wirklich nichts gut wegwerfen, weil ich immer daran denke, wie viel Müll das bedeutet. Dinge, die noch einen (echten) Gebrauchswert haben, möchte ich einfach einem weiteren Nutzungskreislauf (blödes Wort) zuführen. Auch durch diesem Müllvermeidungstrieb und aus Gefühlsduselei fahren mein Mann und ich zwei 15 Jahre alte Autos. Sie sind gut in Schuß, technisch einwandfrei gepflegt – so what? Warum sollen wir sie weggeben, nur weil es schick ist, alle drei Jahre ein neues teureres Auto zu fahren? Nee, nicht mit uns. Jeder hat halt so seinen Spleen, gell? Aber das mit dem „jeden Tag eins“ lasse ich mir mal durch den Kopf gehen – für die Kleinigkeiten!
Schöne Grüße
Susanne
Nicht nur ich, sondern auch mein Mann heben viel auf, weil man/frau es „vielleicht“ ja nochmal brauchen kann. Allerdings bekomme ich ein-oder zweimal im Jahr einen Anfall, und schmeisse Sachen raus (die dann auch nicht mehr vermisst werden). Allerdings werde ich auch haeufig ausgebremst.
Vor vier Wochen haben wir einen grossen Umzug organisiert (von Suedafrika nach Frankreich) – dabei ist auch einiges weggeben worden (verschenkt oder verkauft), trotzdem war aus dem Inhalt von zwei Koffern (mit denen wir vor 15 Jahren angekommen waren), ein 12-Fuss Container geworden, und der war voll 😉