Heute war also mal wieder einer meiner (einsamen) Sonntage in Amerika. Am Morgen fuhr ich los, ich wollte zu einer Farm, wo man selbst Heidelbeeren pflücken (oder auch kaufen) kann – die hatte leider zu, obwohl auf der Webseite stand „7 Tage die Woche offen“… wer weiß, vielleicht war heute ein Heidelbeer-Feiertag. War ja nicht weiter schlimm, ich hatte noch einen Wolle-Laden zu besuchen. Der hatte aber auch geschlossen. Und in der Woche hat er nur bis 17 Uhr auf, da kann die berufstätige Kontinentalpendlerin leider nicht hin.
Da habe ich dann mal einen Abstecher in ein „Party-Depot“ gemacht….. dort gibt es alles Mögliche und vor allem Unmögliche für jede Art von Feier, die man sich denken kann. Damit ihr mal in etwa einen Eindruck von der Größe des Ladens bekommt….
Ich stehe in etwa in der Mitte, die Ausdehnung nach rechts ist kaum zu beschreiben…. stellt euch einfach eine durchschnittliche „Metro“ in Deutschland vor (diese Großmärkte meine ich, keine U-Bahn). Mein Favorit war das Outfit für den stilsicheren Hund anlässlich des Besuches von Hochzeiten. Natürlich gibt es da was für „Sie“ und für „Ihn“ gleichermaßen….
Dann traf ich mich mit einer Kollegin in einem dieser Einkaufspaläste… einer Mall. Und da wurde ich insgesamt sehr nachdenklich. Klar hätte ich Schnäppchen machen können (ein schönes T-Shirt bei Esprit für 9,99$ und ein Super-Langarmshirt bei Landsend für 19,50$). Aber eigentlich habe ich genug. Ich brauche nicht wirklich was. Mich nervt der ganze Überfluss wirklich manchmal.
Und dann las ich passend dazu diesen Artikel im Spiegel – wie man zur ersten Million kommt. (nein, ich bereue mein Lobster-Sandwich von gestern nicht!)
Diese Fülle hier ist wirklich noch erdrückender als bei uns, zumindest verglichen mit der der etwas ärmlichen Gegend, in der ich wohne…. In den Supermärkten biegen sich die Regale unter all den Leckereien… ich frage mich dann wirklich immer, was mit dem Zeug passiert, das das Haltbarkeitsdatum erreicht/überschritten hat.
Nun ja, wenn man allein im verregneten Amerika herumgeistert, kann man schon mal etwas nachdenklich werden. Im Fernsehen sah ich vorhin gerade einen Film, den ich auch so nicht im öffentlichen USA-Fernsehen erwartet hätte: es war ein Dokumentarfilm über eine Familie, in der es ein stark depressives Kind gab. Mit 15 Jahren hat der Junge dann Selbstmord gemacht. Den Film hat der Vater 3 Jahre nach dem Tod des Sohnes gedreht (2008).