Das, was ich am Mützenstricken so liebe ist, dass man Garne ausprobieren kann. Es ist viel besser als eine reine Maschenprobe zu stricken und man bekommt durchaus richtig mit, wie ein Garn so ist: elastisch, frisst es Muster, wie ist das Maschenbild, strickt es sich leicht oder zerfasert es schnell, treten Zöpfe plastisch hervor oder nicht usw.
Beim Tag der Wolle vom OZ-Verlag war ich nicht schnell genug am Wollbüfett, um eine Kostprobe vom Garn aus dem Portfolio von Knittingfever zu ergattern. Das ist ein US-Großhändler für Garne, der jetzt auch auf den deutschen Markt kommt. Die Vertreterin für Deutschland – Ariane Kuck – war so nett, mir im Nachgang des Tages der Wolle extra zwei Stränge Garn und eine Lykke-Nadel zu senden. Das Päckchen kam während unseres Urlaubs an, und nun habe ich endlich eine Idee zum Stricken gehabt. Hier findet ihr die Informationen zu dieser ökologisch produzierten Wolle.
Dass es eine Mütze werden würde, war ja wohl klar?!
Das Garn ist absolut ungewöhnlich. Der Faden fühlt sich an, als ob er etwas angefilzt ist. Beim Stricken konnte ich mich lange nicht entscheiden, was ich nun mache und welche Nadelstärke ich wähle.Mein erster Versuch ging dann auch mal gründlich schief.
Ich hatte gedacht, dass dieses breite Rechts-Links-Muster gut rauskommt mit dem Garn. Aber mit Nadelstärke 3,5mm war es einfach nur labberig und sah nicht gut aus und fühlte sich nicht gut an.
Dann fiel mir diese Mütze ein. Der Trick dieser Mütze besteht nur darin, dass der untere Rand mit einer deutlich dünneren Nadel gestrickt wird. Also habe ich mit Nadel 2,75mm begonnen. Und das Stricken war extrem anstrengend. Das Garn erweist sich als wenig elastisch und irgendwie ging es nicht vorwärts.
Daraufhin habe ich beschlossen, dass es eh am besten ist, bei Mützen einen doppelten Bund im Bereich der Ohren zu haben wegen der Winddichtigkeit und so wechselte ich dann zu Nadeln 3,5mm und glatt rechts. Das strickt sich nun ziemlich „normal“, also ohne größere Anstrengungen. Wie ich die Mütze am Kopf gestalte, weiß ich noch nicht, ich lasse mich beim Stricken einfach inspirieren. Das fertige Gestrick gefällt mir im Griff gut, aber meine erste Assoziation war, dass das perfekt für einen Westover oder eine janker-artige Strickjacke wäre. Für Mütze, Schal und co ist das Garn aus meiner Sicht eher nicht geeignet.Für ein Merinogarn ist es wirklich wenig elastisch. es ist auch ziemlich rusitkal im Griff.
Ich finde es wieder einmal einfach nur verblüffend, wie unterschiedlich Garne sich „gebärden“ können – also welchen Unterschied die Verarbeitung der Wolle macht und damit ganz unterschiedliche Garnqualitäten entstehen. Und ich bin so happy, dass ich wirklich ganz viel verschiedenes Garn ausprobieren kann.
Ariane Kuck hatte lange Zeit ein Wollgeschäft in Köln, Casa Lana (musste ich bei jedem Stadtbummel durch ;-)). Heute heißt es Lauras Wollladen. Die schöne Auswahl und die nette Beratung sind zum Glück geblieben.
Liebe Grüße
Andrea