In den letzten Jahren habe hab mir angewöhnt, im Urlaub Bücher zu lesen, die im Urlaubsland spielen. Das war meist recht unterhaltsam, oft auch irgendwie lehrreich.
Für den Namibia – Teil des Urlaubs hatte der Gatte Bücher gefunden/heraus gesucht. Und ich habe einige davon käuflich erworben. Nunja.
Früher war mir ja immer unklar, was ein Lektor eigentlich macht. Inzwischen weiß ich, dass es sehr nützliche Arbeit ist…. Bei den billigen eBooks im Eigenverlag wird ja gern der Freundin Eva (oder Johanna) gedankt, die unermüdlich Probe gelesen hat und in Deutsch ja so viel besser war im Abitur… Arg… Das reicht aber im Normalfall einfach nicht für ein Buch. Mir taten. Jedenfalls die ersten 99Cent richtig weh, die ich für einen extrem schwachen Krimi ausgegeben hatte. Die 5 euphorischen Rezensionen, die das Buch hatte, waren bestimmt von den restlichen Schulfreunden der Autorin.
Aber es geht schlimmer…. Wenn jemand, der ein paar Jahre im Land lebt meint, er könne anderen nun die Welt erklären….. Schwierig. Das Ganze dann für 10€…Was als tiefe Einsicht in den Alltag Namibias gepriesen wurde, war eine Sammlung banalen Anekdötchen aus dem Leben dieser Familie. Ziemlich bedenklich. Dann hatte ich erst malgenug von Amateurbüchern und ich habe zu Krimis von Roger Smith gegriffen, die in Kapstadt spielen. Das ist allerdings so starker Tobak… Das war mir dann zu viel Blut und Ausweglosigkeit für den Urlaub. Also habe ich eines der herrlichen Bücher von Isabel Allende gelesen (Porträt in Sepia). Was für eine Wohltat! Die Sprache, die verflochtenen Handlungsstränge…
Nun fühlte ich mich stark genug, das Buch einer jungen Aussteigerin zu lesen, die sich zur Rangieren ausbilden lässt. Hochgelobten, sie hat auch einen Blog mit wirklich tollen Fotos… Das Buch hat für 12,99€ immerhin auch einen Verlag (mit Lektor). Aber herrje… Diese kindische Sprache, diese banalen philosophischen Erkenntnisse… Himmel, wie viele Schriftsteller haben mit Anfang 20 ihre Meisterwerke verfasst! Das Girl ist knapp 30 aber irgendwie…
Naja, ich bin inzwischen ja so weit, dass ich Bücher nicht mehr unbedingt zu Ende lesen muss… Für Bücher gilt leider auch, dass es einfach zu viele gibt und dass es schwer ist, aus dem Überangebot die Perlen heraus zu fischen. Heute glaubt ja jeder, dass er schreiben oder fotografieren kann. Es gehört aber zu jedem Handwerk dazu, dass man viel lernt und weiß, bevor man ein Meister wird.
Wer über Südafrika was lesen/lernen will, kann auch die Krimis von Deon Meyer lesen. Aber die sind auch brutal und hart, wie der Alltag in diesem Land.
So, damit es noch ein Foto gibt…. Ich habe die erste Socke eines Paares aus Regia pairfect fertig. Nun bin ich gespannt, ob das wirklich klappt mit Socke Nummer 2 dass die identisch wird. Viel Garn hab ich jedenfalls nicht übrig von der ersten.
Klassiker für Südafrika sind doch die Werke von Nadine Gordimer und JM Coetzee. Deon Meyer spiegelt das heutige Südafrika sehr gut wieder. Ja, Südafrika ist brutal und hart – aber es gibt auch weiche Seiten. Ich habe ja mehr als 10 Jahre dort gelebt, und es vor sechs Jahren verlassen – seither scheint es noch brutaler und härter geworden zu sein – es ist ein Land zerstörter und unerfüllter Hoffnung.