Legendär sind in unserer Familie die Lebkuchen meiner Großmutter – die klassischen Thorner Kathrinchen. Ich habe irgendwann angefangen, diesen Teig auch jedes Jahr zuzubereiten – früher war das immer der Baustoff für das jährliche Pfefferkuchenhaus, das ich mit den Kindern gebacken habe. Nach dem Backen wird das Bakcwerk immer knüppelhart, um dann im Laufe von 1-2 Wochen butterweich zu werden durch die Luftfeuchtigkeit. In einem Jahr hat isch mal das Dach des Lebkuchenhauses bedrohlich verbogen und es drohte der Einsturz des Häuschens.
Irgendwann vor ein paar Jahren haben meine Eltern eine Kopie des Originalrezeptes von meiner Oma angefertigt
Wer das noch lesen kann, wird insbesondere weise Ratschläge an meine damals noch relativ frisch verheiratete Mutter entdecken: sie solle u.a. zum Backen die Zeit meines Mittagsschlafs benutzen, aber etwas Teig aufheben, damit ich auch zumindest einen Lebkuchen selbst ausstechen kann.
Ich backe das wie gesagt seit Jahren, der Gatte liebt diese Pfefferkuchen, auch die Kinder mögen sie als absoluten Weihnachtsklassiker…. und ich habe HEUTE festgestellt, dass ich immer ein vollkommen anderes Rezept zubereitet habe. Meins hat mit dem meiner Großmutter nichts zu tun, aber in meiner Erinnerung schmecken die Pfefferkuchen immer wie bei Oma (nur der Guss war bei ihr immer leckerer). Eigentlich haben unsere Rezepte nur gemeinsam, dass 500g Mehl zum Einsatz kommen. Ich nehme 2 Eier, die Oma nur eins, ich nehme 375g Honig, Oma nur 250g. Jede Zutat ist wirklich anders in der Menge.
Und dann ist da noch die Sache mit dem Teig stehen lassen…. irgendwie habe ich mir eingebildet, der Teig müsse 4 Wochen stehen vor dem Backen. Dabei steht in Omas Rezept „1 Tag“. Und ich bereite quasi mein Leben lang den Teig zu, lasse ihn 4 Wochen stehen und backe ihn dann. Und die ganze Familie isst die Lebkuchen in dem Glauben, es sei das Rezept meiner Oma.
Hm.
Und nun?
Was überliefere ich an meine Enkel?
Eine Kopie dieses Rezeptes können sie eh nicht lesen… vermutlich können sie in 50 Jahren aber auch das Dateiformat nicht mehr öffnen/lesen, in dem ich heute blogge. Und vielleicht entwirft ja einer meiner Nachkommen eine eigene Version und bäckt sie im Bewusstsein, es wäre mein Rezept…
Guten Morgen,
Ich habe noch nie Lebkuchen gebacken aber das Rezept deiner Oma werde ich glaube ich mal ausprobieren.
Liebe Grüße
Sabine
Hallo Angela,
ich habe ja eine Schwäche für Familienrezepte. Das Rezept wird probiert.
Ich habe für unseren Sohn (er muß kochen) zwei Bücher (handgeschrieben) gefertigt mit all unseren Familienrezepten, eines für das Kochen und das zweite für das Backen (das macht sie). Ich finde es einfach nur schade wenn Rezepte verloren gehen.
Liebe Grüße Kerstin
Das Thorner Katrinchen Rezept muesste auf Seite eins meines selbstgeschriebenen Kochbuchs stehen. Da muss ich jetzt wohl eine Version2 reinschreiben. Und Malik wird das sicherlich lesen koennen.