Ich bin da. Meine Reise verlief reibungslos und Boston begrüßte mich mit strahlendem Sonnenschein.

Gestern hatte ich gleich meinen ersten Tag, der erwartungsgemäß ruhig verlief. Dem Jetlag geschuldet war ich recht früh wach, so dass mich mit Lebensmitteln eindecken konnte. Es ist hier in Cambridge gar nicht so einfach, einen ’normalen‘ Laden zu finden, da hier, so mein erster Eindruck, jeder Laden etwas toller/ökologischer/frischer sein will als der von nebenan. Danach streifte ich ein bisschen über den Campus — beeindruckend ist das allemal! Getreu dem Motto ist dort scheinbar alles ‚höher, schneller, weiter‘. Es wird sich zeigen, ob dies nur scheinbar so ist… Schnell wurde mir jedoch klar, dass den Studierenden dort vermittelt wird, dass sie etwas Besonderes und für Höheres bestimmt seien (das deckt sich mit meinen bisherigen US-Schulerfahrungen). Es finden sich häufig motivierende Banner, ausgestellte Erfindungen, Errungenschaften, Lebensläufe besonderer Absolventen, etc. Ich stellte mich danach bei meinen zukünftigen Kollegen vor. Interessanterweise klagten fast alle Doktoranden beim anschließenden Mittag über das MIT und schwärmten von Deutschland und der ETH in Zürich, obgleich viele von ihnen noch nie da waren. ‚The grass is  always greener on the other side’…

Ich wohne in einer kleinen Wohnung ganz in der Nähe vom Campus. Mein Mitbewohner leitet eine Arbeitsgruppe, die immer mal Experimente auf die ISS schickt. Er arbeitet ziemlich viel und kündigte bereits an, an den Wochenende häufig nicht da zu sein; er habe noch ein Haus in Maine. Da wir mitten im Zentrum wohnen, ist es recht laut. Daran werde ich mich bestimmt schneller gewöhnen als mir lieb ist, aber um so mehr werde ich dann die Jenaer/Magdeburger/Rudislebener Ruhe zu schätzen wissen. Momentan steht in meinem Zimmer auch erst ein Bett, aber da wir ja eine ganze Wohnung haben, fällt das gar nicht so auf.

Ich bin also da, aber ankommen werde ich wohl erst in ein paar Tagen. Ich freu mich auf die Zeit hier!