Schon lange schlummert in meinen Beständen Nerzgarn. Ich bin ja immer interessiert an interessanten Garnen und als ich das vor Jahren sah, musste ich es haben. Man bekommt es inzwischen auch in einigen deutschen Shops.
Ich habe es immer mal angeschaut, 100g davon an eine ähnlich „gelagerte“ Strickerin verschenkt (die hat mir aber nie Rückmeldung gegeben, ob sie es verarbeitet hat) und ansonsten immer wieder in den Schrank geräumt.
Diese Woche nun war es soweit – ich habe es hervorgeholt und begonnen, damit zu experimentieren. Ich wollte es als Beilauffaden verwenden, oder doppelt genommen „pur“. Gestern Abend nun habe ich wirklich 4 Versuche unternommen, um eine Mütze zu stricken. Ich hatte sie vor dem geistigen Auge, aber es wurde einfach nicht so, wie ich es wollte. Der 4. Versuch gefällt mir nun.
Aber.
Nach dem Stricken dieses kleinen Stücks sah ich selbst aus wie ein Kaninchen.
Ich bin nun hin und her gerissen… das Stricken macht keinen Spaß, weil das Garn absolut unelastisch ist. Es fusselt wie Hexe. Und ob mir die fertige Mütze gefällt, steht eh in den Sternen. Ich habe ja sogar eine Maschenprobe gemacht und gewaschen…. aber das Endergebnis hat mich auch nicht ganz überzeugt, Das Garn ist nicht sehr „aufgeblüht“.
Also ich denke, dass dieses Garn sein Geld nicht wert ist. Ich weiß nun nicht genau, ob es an der Qualität meines speziellen Garnes liegt oder ob es an dem Nerzgarn selbst liegt – vielleicht sind die Fasern einfach zu kurz.
Außerdem…. ich zweifle das irgendwie an, dass wirklich Heerscharen von (chinesischen) Leuten da sitzen und friedlich Nerze bürsten.
Bei dem Garn aus China kann man sich ja nie so ganz sicher sein, was wirklich drin ist. Auf der Handarbeitsmesse in Köln sind ja in den letzten Jahren zunehmend auch chinesische Anbieter vertreten. Einer hat davon begonnen, richtig Fuß zu fassen auch in Deutschland – Lotus Yarns – ich sehe zumindest die Garne in immer mehr deutschen Online-Shops auftauchen. Die haben einfach geschicktes Marketing gehabt, auch mal ein paar gestrickte Dinge am Stand und sie waren deutlich teurer als andere chinesische Hersteller (schon vor Jahren). Sie haben die Garne als Stränge präsentiert und nicht als Kone…. all das wirkt auf den europäischen Käufer. Ob die Garne besser sind und unter besseren Bedingungen und mit weniger böser Chemie hergestellt werden, das darf bezweifelt werden.
Aber nun ja, nicht alle Experimente gelingen…. ich habe schon mal einen totalen Reinfall mit einem (chinesischen) Garn – allerdings mit amerikanischem Label – gehabt – hier.