Während ich mit dem Langzeit-Projekt-Pullover in den letzten Zügen lag, wollte ich schon mal eine Maschenprobe für den nächsten Pullover machen. Dafür musste ich natürlich eine Stricknadel rauskramen und dabei fiel mir auf, in welch mieser Verfassung meine edlen Signatur-Nadeln sind. Also nicht die Nadeln an sich, sondern das Seil. Also habe ich mir mal verschiedene Seile der unterschiedlichen Rundstricknadeln angeschaut.
Früher, als ich anfing zu stricken anno 1982 oder so, da hatte ich 2 oder 3 Stricknadeln, wusste kaum was über Nadelstärken und natürlich war eine Materialauswahl vollkommen unvorstellbar. Es gab die Nadeln aus Ichtershausen und noch welche aus China. Inzwischen bin ich da zum einen wählerischer geworden und zum anderen gibt es einfach so tolle Auswahl, dass ich tatsächlich für unterschiedliche Garne unterschiedliche Nadeln verwende.
Ich wollte gern ein Foto machen, wo die Nadeln alle schön nebeneinander liegen und man die Seile sieht…. aber für dieses Foto hätte ich definitiv mehr Hände haben müssen, denn die Seile sind zum Teil dermaßen steif und bockig…. geordnetes Nebeneinander-Posieren fürs Foto war also nicht drin. Meine Leidenschaft für unterschiedliche Nadeln ist ca. 10 Jahre alt, meine ältesten Nadeln in dieser Sammlung sind KnitPros (Damals noch Knitpicks). Allen Kunststoffseilen ist natürlich ein gewisses „Altern“ gemeinsam, weil die Weichmacher den Kunststoff im Laufe der Zeit verlassen.
Dann eben so…. Gehen wir mal der Reihe nach vor.
Nummer 1: Eine Addi-Nadel mit einem Nylon-Seil. Das Seil sieht ganz leicht hellblau aus, hat die Nadelstärke aufgedruckt sowie „Made in Germany“ und ist ansonsten sehr glatt, aber nicht sehr flexibel. Mit dieser Nadel habe ich aber auch nur einmal gestrickt, sie klebt entsetzlich an den Metallteilen und stinkt, wenn man sie in der Hand hat. Das Seil ist also quasi nie belastet worden.
Nummer 2: Das sind Billig-Nadeln aus China, und wenn ich billig sage, meine ich das auch… unter 10 Euro für einen ganzen Satz von Nadeln. Die Nadeln sind komplett aus Edelstahl und ich liebe diese Nadeln. Das Seil wirkt etwas steif, wenn man es nur so in die Hand nimmt, aber es strickt sich hervorragend damit. Die Maschen flutschen nur so von der Nadel aufs Seil und zurück. Ich habe sie sehr viel genutzt in letzter Zeit, so im Bereich von 3mm bis 6mm.
Ein ähnliches Metall-Seil gibt es auch bei den neuen Prym-Nadeln. Leider habe ich keine der Nadeln mehr im Moment und konnte sie deshalb nicht mit aufs Gruppenfoto nehmen.
Die sind noch nicht im Handel, ich bekomme aber auf jeden Fall von Prym noch eine Nadel vor dem Verkaufsstart. Ich hatte beim Stricken 3.0-Event den Tipp gegeben an Prym, dass es gut wäre, wenn die Seile drehbar wären, weil es beim Stricken doch etwas steif war.
Nummer 3: Das häufigste der Seile in meiner Sammlung – von KnitPro. Hier ist eine der Zing-Nadeln zu sehen, aber die Seile sind identisch, egal ob in violett oder schwarz. Ich mag diese Seile sehr, haben die richtige Mischung aus „biegsam“ und „stabil“ für mich. Aber meinen ältesten Nadeln, die sind aus dem Jahr 2007, merkt man dann ihr Alter doch schon etwas an, sie werden etwas bockiger mit der Zeit. Aber die Seile funktionieren sowohl bei ganz dünnen Stärken als auch bei den dicken gut. Es gibt diese Nadeln jetzt auch mit „drehbarem“ Seil, aber das habe ich noch nicht probiert. Das sollte das Stricken damit noch angenehmer machen.
Nummer 4: Die älteste im Team – eine gute alte DDR-Nadel. Dei Seile behalten ein bisschen ihre Knicke und sind nicht mehr wirklich richtig biegsam. Für ein Lace-Garn nicht mehr gut geeignet, weil die leichten Maschen es nicht schaffen, das Seil ordentlich in Form zu biegen. Es kursierte immer der Trick, man solle die Seile in heißes Wasser legen, damit sie sich wieder entspannen, das hat bei mir nie funktioniert.
Nummer 5: Das ist eine Pony-Nadel ca. aus dem Jahr 2009. Ein relativ dickes schwarzes Sei, das sehr robust ist und keine Knicke behält. Sehr viel genutzt die Nadel, ich habe nur diese eine Stärke davon, es ist eine 3,5mm.
Nummer 6: Mein momentaner absoluter Favorit – das rot ummantelte Metallseil der Chiagoo-Nadeln. Ich habe davon nur einige dünne nadeln (2mm – 2,75mm) und dafür verwende ich es unheimlich gern. Neulich ist mir allerdings ein Seil abgebrochen direkt am Übergang von der Nadel. Da war wohl die Dauerbelastung (beim Langzeitpullover) zu groß.
Nummer 7: Oh das ist das unbrauchbarste Seil, das mir je untergekommen ist – ein total labberiges Ding von Kollage-Square-Needles. Das Seil ist so wabbelig, dass man es nicht gelingt, die Maschen geordnet vom Seil wieder auf die Nadel zu schieben. Totales Missvergnügen, damit zu stricken. Ich habe die Nadel nur aus Sammelleidenschaft noch nicth weg geschmissen (ebenso wie Nadel Nummer 1). das führt uns aber direkt zu
Nummer 11: Das ist ein „festes Seil“ von Kollage. Offenbar hat man bei der Firma auf die Hinweise von Strickern reagiert, dass die weichen Seile zwar für Magic Loop gut geeignet sind, aber für sonst nix. Ich habe nur diese eine Nadel davon und bei der ist das Seil angenehmer, allerdings mir shcon wieder fast zu steif. Ich habe aber sehr wenig mit dieser Nadel gestrickt, kann wenig über den Dauereinsatz dazu sagen.
Nummer 8: Das klassische Addi-Goldseil. Ich habe davon nur zwei Nadeln in Stärke 6mm, deshalb nutze ich die kaum. Ich finde das Seil etwas zu starr und zu dick.
Nummer 9: Das ist DIE Enttäuschung schlechthin, Signature-Nadeln. Bei Kosten von über 40 € pro Rundstricknadel bin ich schwer enttäuscht, wie schlecht die Seile die Benutzung verkraften. Vielleicht sind die Nadeln nur als Ausstellungsstücke gedacht, keine Ahnung. Die Seile fassen sich gut an, angenehm biegsam und die Dicke gefällt mir gut. Aber nach nicht mal 4 Jahren sind die Seile bereits ziemlich mitgenommen, haben Knicke und biegen sich eigenwillig. Eigentlich wollte ich mir immer mal noch eine dieser Nadeln schenken lassen, aber ich fürchte, das lohnt nicht.
Nummer 10: Bambus-Nadeln von Chiagoo mit einem drehbaren Nylon-Seil. Das Seil icst mir etwas zu steif, aber die Drehbarkeit gleicht das antürlich aus. Mir sind die bambus-Nadeln aber etwas zu rauh, die dünnen Garne flutschen nicht darüber. Ich habe aber auch nur die eine Nadel in Stärke 3,25mm
Auf dem Foto ist noch ein „Exot“ zu sehen, die dicke Holznadel ganz unten. Ich weiß nicht, was das für eine Marke ist, das quasi fingerstarke Seil passt auch nur zu dieser Nadel und den entsprechend dicken Garnen, die man damit verarbeitet – etwas fürs „Grobe“ sozusagen. So ähnlich sahen die ersten Holzstricknadeln von Pony aus, mit so einem „aufgeschrumpften“ dicken schwarzen Seil.
Tja, was ziehen wir für ein Fazit: es muss wie immer jeder für sich entscheiden, was ihm das liebste ist. Ich finde es toll, das es so viele Varianten gibt und habe dennoch früher zu DDR-Zeiten auch friedlich gestrickt. Die Auswahl macht es ja auch wieder schwerer getreu dem schönen alten Sprichwort „Wer die Wahl hat, hat die Qual“. Aber die Hersteller und Verkäufer von Nadeln wollen ja auch leben, … wobei das jetzt wieder auf ein weites Feld führt… die ewige Diskussion um Konsumterror.
So, und weil heute Sonntag ist, möchte ich jemanden, der die Edelstahlnadeln noch nicht kennt, die Chance geben, eine zu gewinnen. Hinterlasst hier einen Kommentar, am besten mit einem Hinweis auf euer Lieblingsseil – vielleicht sind da ja welche dabei, die ich noch nicht kenne – und unter allen, die bis zum 17.1. einen Kommentar hinterlassen, verlose ich diese Nadel. Die Stärke 13 ist hier das UK-System und bedeutet 2,25mm.
Hallo aus dem winterlichen Teutoburger Wald!
Ich habe noch so einige alte Rundstricknadeln, ich glaube die sind von Prym, die benutze ich auch noch. Lieber nehme ich die mit dem Schraubsystem von Addi, vor allem weil ich meist mehrere Teile „auf den Nadeln“ habe. Dann schraube ich die Spitzen einfach ab und stricke das dringendere Teil zuerst . Seile hab ich in allen Längen. Bambusspitzen benutze ich zur Zeit das erste Mal, für die schwarze Cashmerewolle finde ich die hellen Spitzen gut geeignet, nicht so glatt wie Metall.
Schönen Sonntag Elisabeth
Im Gegensatz zu Dir stricke ich gern mit den Addi-Lace-Nadeln. Das sie klebten, habe ich noch nicht erlebt. Die ersten haben sich allerdings etwas verfärbt. Von Chiagoo habe ich auch eine, die ist sehr angenehm im Gebrauch. Ansonsten gibt es hier noch ein paar alte Schätzchen von IMRA (das war Johann Moritz Rump – genau wie Addi – Gustav Selter in Altena – beides quasi direkt bei mir um die Ecke). Je nach Farbe der Wolle stricke ich aber auch gern mit den Holznadeln von Knitpro. Bambus mag ich nicht so gern.
Liebe Grüße aus dem verschneiten Sauerland und einen schönen Sonntag.
Andrea
Oh das ist ja interessant, von den Rump-Nadeln habe ich noch nie gehört. Was haben die für Seile? Auch Nylon?
Ja, das war auch Nylon – ist aber leider Geschichte. Das Unternehmen gibt es schon lange nicht mehr und das Firmengebäude ist gerade abgerissen worden….
Eine tolle Sammlung ist das.
Ich habe nur drei alte Rundtricknadeln ( ca 10 bis 15 Jahre) und
darum habe ich mir jetzt für ein größeres Projekt von KnitPro diese austauschbaren Nadelseile mit verschiedenen Stärken der Nadeln („Knit Pro Symfonie“ 2,5 – 4 für Euro 6,80 pro Paar)zugelegt.
Diese Nadeln kann man auf die Nadelseile aufschrauben und mit einem Metallhacken festziehen.
Zusätzlich dabei sind bei jedem Seil zwei Stopper. Wenn man einen Teil der Strickarbeit stillegen muß, kann man später, nach aufschrauben der Nadeln wieder rasch weiterstricken. Diese Seile kosten pro stück (bei uns in Österreich) Euro 2,80.
Ich kann nur sagen, ich bin super zufrieden, die Wolle bzw. Wolle mit Seide flutscht nur so von der Nadel.
Danke für deine Ausführungen und ich wünsche flottes Weiterstricken.
Liebe Grüße aus Österreich
Waltraud
Toller Blog !
Was sind denn drehbare Seile ? darunter kann ich mir nichts vorstellen.
Ich habe ein einziges Mal eine Knit-Pro abschraubbare Nadel gekauft, leider auf Reisen, und habe ein Exemplar erwischt, wo sich das Seil dauernd losschraubt; also habe ich es schließlich mit UHU fest geklebt…
Hallo, also wie soll ich „drehbar“ beschreiben? Das Seil ist nicht fest mit der Nadel verbunden sondern es kann sich um die eigene Achse drehen. So wie es das bei einigen Föhnen gibt für das Kabel.
Das Seil tanzt sozusagen um die Nadel beim Stricken. Deshalb verdreht es sich nicht in sich.
Und als Tipp für die KnitPros: wirklich immer den kleinen Schlüssel benutzen zum Festzurren. Das macht wirklich den Unterschied. Ich bin auch oft zu faul dazu und bereue es dann jedes Mal, wenn sie die Schraubverbindung wieder gelöst hat.
Ich denke, ich hatte wirklich ein fehlerhaftes Exemplar erwischt. Am Ende hatte ich fast öfter den kleinen Schlüssel in der Hand als die Nadeln an sich. Das Exemplar ist dann zu einem Maschenhalter degradiert worden.
Hallo,
also meine momentanen Favoriten sind die HiyaHiya-Nadeln, dicht gefolgt von Chiaogoo.
also meine Favorit ist die chiagooo-Nadel, ansonsten dürfen es für mich auch alte Prym sein. Ich hab auch einige knitpicks aber da bin ich gar nicht sooo begeistert,zum einen löst sich gerne die Schraube zum anderen hab ich auch schon Seile nachkleben müssen.(da wo sich das Seil aus dem Metall löst)
mit Holz oder Bambus komm ich gar nicht klar.
Für die Handschuhstrickerei wo die Nadeln wirklich fein sein müssen hab ich auch addi in 1,5mm schon benutzt…. die noch dünneren bis 0,75 von hiyahiya hab ich noch gar nicht ausprobiert.