Klingt doch richtig Englisch, man faengt sofort an zu ueberlegen, ob frau nicht einen Hut tragen sollte, oder? Dort nahmen wir gestern das Dinner ein und delektierten uns an erlesenen Koestlichkeiten.
Gut, nun der Reihe nach zum gestrigen Tag.
Morgens ging es mit einer Runde Oekonomie los, die allerdings nicht wirklich stattfand, weil wir 80min lang mit dem Vortragenden diskutierten ueber Verbesserungen seines Stils etc. Naja, ich schreibe hier „wir“ wegen der Sippenhaft, ich fand diese laengliche Diskussion und das Austauschen von Befindlichkeiten ein bisserl ueberzogen. Nun gut, man lernt auch dabei was. Danach ging es hochinteressant weiter mit Genetik. Eigentlich diskutierten wir auch hier die ganze Zeit – Gentechnik, Klonen etc. Folgendes Gedankenexperiment: Ein Ehepaar, vermoegend, in den 30ern, alles was ihm fehlt, ist ein Kind. Nun ist die Frau schwanger und es wird anhand eines Gentests festgestellt, dass das Kind nicht gesund sein wird. Nund nannte er verschiedene Defekte und wir sollten entscheiden, ob das Kind abgetrieben wird oder nicht. Die Defekte waren wahlweise:
Wir haben dann jeweils abgestimmt, wie man sich entscheiden wuerde. Und absolut faszinierend war, dass er die Ergebnisse der vorangegangenen Kurse dabei hatte und man die Veraenderungen im Abstimmungsverhalten verfolgen konnte. Zwei Drittel unserer Gruppe forderten, dass man verbieten sollte, den Test auf das Geschlecht zu machen bzw. daraufhin abzutreiben. Ich finde so ein Verbot sinnlos. Aber gut. In der Mittagspause huschte ich noch mal schnell ins Staedtchen, um etwas einzuholen (naja, das sind fuer Hin- und Rueckweg ca. 50 min Fussmarsch!). Nach der Mittagspause ging es beim Genetik-Mann weiter mit Aids, also mit einer Vorlesung rund um Aids. Den Abschluss der Vorlesungen des Tages bildete der interessante indische Religions-Professor. Es ging um die Themen „Religion, Wissenschaft und Wahrheit“. Dann war wie geschildert nur kurz Zeit, um den feinen Zwirn anzulegen und auf gings nach Madingley Hall. Das Ambiente erforderte aber definitiv auch andere Kleidung als Jeans und Sneaker! Sehr altehrwuerdig. Nach dem wuerdevollen Champagner-Empfang gab es ein delikates Dinner und vermutlich erziehen mich die Englaender hier zum Lamm-Essen. Die Hausherrin des Instituts fuer lebenslanges Lernen, wie man es in etwas uebersetzen koennte,das in dem Gemaeuer untergebracht ist, hielt noch eine nette Tischrede. Sie hatte auch das Programm des ersten dieser Kurse aus dem Jahr 1967 dabei. Und das war wirklich interessant. Damals ging der Kurs ueber 9 Wochen! Die Zeit verging wie im Flug und dann sassen wir noch lange in unserem College beisammen und diskutierten. Ich fand es besonders spannend, mit einem Hollaender, einem Aegypter und der Finnin ueber Prostitution und angrenzende Themen zu plaudern.
Mein Nachtschlaf wurde dann wieder ruede um 5:30 durch die benachbarte Krachmacherin abgebrochen. Meine Guete, war das ein Laerm, aber ich hatte das Gefuelh, dass sie abreiste. Das laesst hoffen fuer die weiteren Naechte!